Grundlagen: So funktioniert Börse
Marktteilnehmer: Händler, Investoren und Unternehmen
Akteure auf dem Marktplatz sind Investoren (in unserem Großmarkt-Vergleich die Endverbraucher, Emittenten (die Erzeuger) und die Händler.
Zur Gruppe der Händler gehören die Spezialisten auf dem Börsenparkett, die ähnlich wie Standbetreiber im Großmarkt die Kauf- und Verkaufsaufträge zusammenführen und damit die Preise machen.
Im Xetra-Handel übernehmen Designated Sponsors und Market Makers diese Aufgabe. Außerdem gibt es Händler der Banken, die – ähnlich einem fliegenden Gemüseverkäufer – Aufträge von Kunden an die Skontroführer weiterreichen oder in das elektronische Handelssystem einstellen
Der Zutritt zum Parkett und damit der Zugang zum direkten Handel ist Privatinvestoren ohne Händlerzulassung nicht möglich. Aufs Parkett dürfen ausschließlich die zugelassenen Börsenmitglieder, die im Auftrag ihrer Kunden Wertpapiere kaufen und verkaufen.
Es gibt Privatanleger und institutionelle Investoren. Beide Gruppen sind gleichermaßen heterogen.
Ebenso wie Investoren sind Unternehmen nicht auf dem Parkett zu finden. Dort werden „nur“ die Aktien der Unternehmen gehandelt. Trotzdem ist für viele Emittenten die Notierungsaufnahme an der Frankfurter Wertpapierbörse ein unvergesslicher Höhepunkt der der Unternehmensgeschichte. Die Börsenatmosphäre bei der ersten Preisfeststellung im maklergestützen Parketthandel ist einzigartig. Dieses Erlebnis kann man bei einem Börsengang auf der elektronischen Handelsplattform Xetra im Internet live mitverfolgen.
Ein Börsengang eröffnet Kapital suchenden Unternehmen viele Chancen. Börsennotierte Unternehmen wachsen in der Regel nicht nur schneller, sie reagieren auch stabiler auf konjunkturelle Schwankungen. Generell ist ein Börsengang sinnvoll, wenn es darum geht, Unternehmen auf eine breitere Eigenkapitalbasis zu stellen.
Anders als Fremdkapital steht Eigenkapital für unbegrenzte Zeit zur Verfügung und erhöht die Flexibilität eines Unternehmens. Langfristig kann es für strategische Vorhaben eingesetzt werden, zum Beispiel um
- das Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu positionieren,
- Wachstumsstrategien konsequent zu verfolgen,
- die Bekanntheit im Markt und bei Investoren zu steigern,
- die Attraktivität als Arbeitgeber zu fördern.
Ob ein Börsengang erfolgreich ist, hängt nicht nur von dem Unternehmen selbst ab, sondern von dem Marktumfeld. Wie ist die Bewertung am Aktienmarkt derzeit, sprich: wo stehen die Kurse? Welche Branchen werden gerade besonders beachtet? Auch am Aktienmarkt gibt es gewisse Moden. Spricht heute noch alle Welt von Solarenergie, könnte morgen schon Nano-Technologie der Liebling der Saison sein. Wie hoch ist die Liquidität bei den Investoren? Die IPO-Branche nennt dies geöffnetes ‚Zeitfenster’ für einen Börsengang.
Investitionen erfordern Vertrauen – in Geschäftsmodelle, Produkte, Märkte und vor allem in das Management eines Unternehmens. Die großen weltweiten Betrugsfälle in der jüngeren Finanzmarktgeschichte haben viele Privatinvestoren misstrauisch gemacht und das Interesse an Aktienanlagen beschädigt. Dies war ein Grund für die Forderung nach klaren Benimmregeln für Unternehmen. Die zunehmend internationale Ausrichtung der Konzerne und ihrer Investoren bietet einen weiteren. Globalisierung erfordert einheitliche Regelungen, damit sich Unternehmen und ihre Märkte besser vergleichen lassen.
Der Begriff Corporate Governance, der sich mit Unternehmensführung übersetzen lässt, bezeichnet einen Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung von Unternehmen. Es geht vor allem um die rechtliche und um die tatsächliche Verteilung der Aufgaben zwischen Aufsichtsrat, Vorstand und Eigentümern sowie um die Entlohnung und Anreizsysteme dieser Gremien.
Grundlagen: So funktioniert die Börse