Börse Frankfurt News
ETFs: Böse Neujahrsüberraschung aus China

Zum Jahresauftakt sendet China erneut Schockwellen rund um den Globus, auch der DAX hat gestern deutlich verloren. Viele ETF-Anleger zogen lieber die Reißleine.
Positionierungen zum Jahresanfang und hohe Volatilität an den Märkten ließen die Umsätze am Montag in die Höhe schießen. "Wir hatten 10.000 Transaktionen nur an dem einen Tag, im Schnitt sind es 30.000 in der Woche", berichtet Frank Mohr von der Commerzbank. "Meist waren es Abgaben."
Marco Salaorno von der Société Générale meldet ebenfalls Verkäufe. "Allerdings war die Reaktion bei uns durchaus entspannt." Die Zeit "zwischen den Jahren" war, anders als der Jahresauftakt, von Ruhe geprägt.
Mohr meldet für den Montag hohe Abflüsse aus chinesischen Aktien, etwa mit dem db x-trackers FTSE China 25 (WKN DBX1FX). "In ETFs, die den chinesischen Markt abbilden, war gar nicht so viel los", stellt hingegen Salaorno fest. Ein hohes Handelsaufkommen gab es bei der Société Générale hingegen in breit streuenden Emerging Markets-ETFs (WKN DBX1EM, A0HGWC). "Die Verkäufe dominierten, wir haben aber auch Käufe gesehen." Auch bei der Unicredit wurden Positionen in asiatischen Aktien abgebaut. "Das setzt sich heute fort", meint Hamme.

Große Industrieländerindizes wurden bei der Commerzbank und Société Générale ebenfalls abgegeben. "Auch von vielen Privatanlegern", ergänzt Mohr. Am Ende des Tages habe es aber auch schon wieder Käufe gegeben." Bei der Unicredit überwogen ohnehin die Zuflüsse. "Anleger griffen gestern ins fallende Messer und kauften zum Beispiel den iShares DAX (WKN 593393), den iShares Euro Stoxx 50 (WKN 593395) oder auch den iShares FTSE MIB (WKN A0YEDP)", erklärt Hamme. In den Portfolios landeten auch Dividendenstrategien, etwa mit dem iShares Euro Stoxx Select Dividend (WKN 263528) und dem iShares Stoxx Europe Select Dividend (WKN 263529).
Rege gehandelt wurden, wie die Umsatzstatistik der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage zeigt, vor allem DAX-, Euro Stoxx 50- und Stoxx Europe 600-Tracker. Viel um ging aber auch im MDAX-ETF von iShares (WKN 593392), Geldmarktprodukten (WKN DBX0AN) und Schwellenländer- (WKN DBX1EM) sowie MSCI World-Indexfonds (WKN A0RPWH).

Banken weiter angeschlagen
In den Abwärtssog gerieten unter den Branchen-ETFs vor allem Banken-Indexfonds, wie Salaorno feststellt. Der iShares Euro Stoxx Banks (WKN 628930) setzte seine im Sommer begonnene Talfahrt fort, die Gewinne aus der ersten Jahreshälfte 2015 sind wieder dahin.Wichtiges Thema bleibt Öl. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent war vergangene Woche auf 36 US-Dollar gefallen, seit Sommer 2014 hat sich Öl somit um Zweidrittel verbilligt. "Ende des Jahres sind viele Anleger bei Öl- und Gasunternehmen wieder eingestiegen", erklärt Salaorno. Bei der Commerzbank trennten sich Anleger von Versicherungsaktien, gekauft wurden hingegen Immobilien-ETFs, bei den Banken würden beide Seiten gespielt.
Die Unicredit meldet Zu- und Abflüsse in Immobilien-ETFs wie dem FTSE EPRA Eurozone Theam Easy (WKN A0ERY9), Käufe bei Aktien aus der Reisebranche und Abgaben bei Grundstoff-Titeln. Hamme kann die Positionierungen in Öl- und Gasunternehmen Ende des vergangenen Jahres bestätigten, auf den Einkaufslisten stand dem Händler zufolge etwa der Lyxor Stoxx Europe 600 Basic Resources (WKN LYX0AX).
Wenig Bewegung gibt es derzeit bei Anleihen-ETFs. Mohr berichtet von Zu- und Abflüssen. "Ein klarer Trend fehlt."
von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
© 5. Januar 2016