FRANKFURT (dpa-AFX) - Gestützt von Rekorden an den US-Börsen ist der Dax DE0008469008 am Freitag mit Gewinnen in den verkürzten Handel gestartet und hat sich dann kaum noch bewegt. Am letzten Börsentag des Jahres endet das Xetra-Geschäft bereits um 14 Uhr.
Gegen Mittag gewann der deutsche Leitindex 0,28 Prozent auf 16 747,70 Punkte und bleibt damit nahe an seinem Rekordhoch, das er Mitte Dezember bei etwas über 17 000 Punkten erreicht hatte. Im durch die Weihnachtsfeiertage verkürzten Wochenverlauf ergibt sich aktuell ein kleines Plus von 0,3 Prozent, im Dezember ein Plus von 3,3 Prozent und im Quartal eines von 7,1 Prozent. Im Gesamtjahr summiert sich der Gewinn auf derzeit 20,3 Prozent.
Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen stieg am Freitagmittag um 0,20 Prozent auf 27 118,03 Zähler. Sein Jahresplus beläuft sich damit aktuell auf 8,0 Prozent.
Zentrales Thema war 2023 die Inflationsentwicklung und damit der Leitzins dies- und jenseits des Atlantiks. Sorgen über weiter steigende und auch über "hohe Zinsen für längere Zeit" wechselten sich mit Hoffnungen auf bald erreichte Zinsgipfel ab. Das führte bereits im Sommer zu so mancher Talfahrt, aber auch zu Rekordläufen des deutschen Börsenbarometers. In den zurückliegenden Wochen mündeten die Hoffnungen schließlich in wachsende Erwartungen, dass die Zinsen bald sinken werden. Eine fulminante Rally an den US-Börsen und auch hierzulande war die Folge und trieb die Indizes auf Rekordhöhen.
Zuvor aber mussten einige Krisen überwunden werden: die erste erfasste die Börsen im März und weckte böse Erinnerungen an die Finanzkrise 2008/09. Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) löste in den USA eine Regionalbankenkrise aus. Eine konzertierte Notenbanken-Aktion löschte den Brandherd jedoch rasch und verhinderte so zudem ein Übergreifen auf Europa. Obendrein trug die zur selben Zeit von der Schweiz und der dortigen Notenbank SNB wie "aus dem Hut gezauberte" Rettung der Credit Suisse - mittels Übernahme durch die Konkurrentin UBS <CH0244767585> - zur Beruhigung der Märkte bei.
Es ging wieder recht beständig aufwärts, bis erneut Zinssorgen und dann Zinshoffnungen dem Dax im Juli zunächst ein Zwischentief und schließlich ein Rekordhoch bescherten. In den drei Monaten danach ging es fast nur noch abwärts. Sorgen über die Weltwirtschaft bestimmten die Richtung. In den Fokus rückte dabei auch der hoch verschuldete chinesische Immobiliengigant Evergrande KYG2119W1069, der Mitte August in den USA Gläubigerschutz nach Kapitel 15 beantragte.
Im Oktober dann, als die Sorge über eine Eskalation des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas hinzukam, hatten sich die Risiken geballt. Der Dax fiel auf ein Zwischentief bei um die 14 800 Punkte. Von dort aus setzte schließlich die zuletzt von Erwartungen in puncto sinkende Leitzinsen getragene Rally ein, der der Dax sein sattes Jahresplus zu verdanken hat.
Im neuen Jahr steht laut Thomas Altmann, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter QC Partners, der Realitätscheck für die Jahresendrallys am Aktien- und Rentenmarkt an. "Dann muss sich zeigen, wie sehr die Börsianer zum Jahresstart ins Risiko gehen. Und ob sie wirklich bereit sind, auf den aktuellen Kursniveaus auch größere Summen zu investieren."
Kursbewegende Nachrichten zu Einzelwerten am deutschen Markt gab es an diesem Freitag keine und somit geht der Blick auf die "Tops und Flops" des Jahres im Dax.
Favorit war 2023 die Aktie von Rheinmetall DE0007030009, die trotz einer Kursverdopplung 2022 um weitere rund 54 Prozent zulegen konnte. Dank dieser Entwicklung stieg der Rüstungskonzern im März in den Leitindex auf. Als eine Folge des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine stecken westliche Länder aktuell mehr Geld in die Rüstung. Im November präsentierte Konzernchef Armin Papperger denn auch optimistische Wachstumsziele für die kommenden Jahre.
Für die Zalando DE000ZAL1111-Aktie ging es mit einem Minus von rund 35 Prozent dagegen am steilsten abwärts im Dax, womit sich die Talfahrt des Vorjahres fortsetzte. 2022 hatte der Aktienkurs des Online-Modehändlers bereits mehr als die Hälfte eingebüßt. Kaufzurückhaltung der Kunden angesichts der hohen Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheiten belasteten die Modebranche ebenso wie hohe Lagerbestände und Verkäufe mit hohen Rabatten. Dass Zalando gleichzeitig Fortschritte bei der Eindämmung der Kosten machte, half den Aktien nicht./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
No news available