Trotz der jüngsten Kursschwankungen bleiben vor allem europäische Aktien-ETFs gesucht. Unter den Themen-ETFs sind Clean-Energy-Produkte gefragt, während Technology auf die Verkaufsseite wechselt.
25. Januar 2021. Frankfurt (Börse Frankfurt). Das zeitweilige Abrutschen des DAX unter die Marke von 15.000 Punkten manifestiert die Inflations- und Zinssorgen der Anlegerinnen und Anleger weiter. Zum Wochenauftakt sorgten geopolitische Spannungen für weiteren Verkaufsdruck. „Vor dem Hintergrund anstehender Leitzins-Erhöhungen in den USA sind die Rücksetzer normal und nachvollziehbar“, relativiert jedoch Frank Mohr von Société Générale. Es dauere allerdings, bis eine Zinswende am Aktienmarkt ankomme. „Von daher erwarten wir ein gutes Frühjahr.“
Europa führt Aktien-ETFs an
So überwiegt bei der Société Générale auf Wochensicht die Kaufseite von Aktien-ETFs leicht. Hier schlage vor allem das Interesse an europäischen Aktien positiv zu Buche: Gekauft wird vor allem der iShares Euro Stoxx 50 Core ETF (DE0005933956), während Käufe und Verkäufe bei Klassikern wie dem iShares MSCI World ETF (<IE00B4L5Y983) oder dem iShares Core S&P 500 ETF (IE00B5BMR087) ausgeglichen sind. Die schnellen Bewegungen zum Wochenauftakt gehen laut Mohr vor allem an den großen Indizes nicht spurlos vorbei.
Auch Fabian Wörndl von Lang & Schwarz berichtet von Käufen und Verkäufen je nach Marktlage in weltweiten Aktien-ETFs. Short würden sich Anleger*innen jedoch sehr klar bei Technologie-Werten positionieren: So verzeichnet Wörndl viele Käufe im WISDOMTREE NASDAQ 100 3X DAILY SHORT (IE00BLRPRJ20).
Geopolitik: Regionale Neupositionierungen
Die zunehmenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine werden laut Wörndl zu regionalen Neupositionierungen genutzt: Verkäufe prägen den Handel beim iShares MSCI Russia ADR/GDR (<IE00B5V87390>). Die Sorge vor steigenden Zinsen schlage hingegen negativ bei Emerging-Markets-Investment zu Buche, weil gerade hochverschuldete Volkswirtschaften wie diese unter steigenden Zinsen besonders leiden würden. Im Abverkauf bei Wörndl ist daher der MSCI Emerging Markets IMI von iShares (IE00BKM4GZ66).
Finanz-Tracker profitieren von Zins-Hoffnungen
Sektoral prägen Licht und Schatten das Tagesgeschäft: Bei Wörndl präsentiert sich der Private Equity Sektor schwächer mit Verkäufen im iShares Listed Private Equity (IE00B1TXHL60).
In Erwartung höherer Zinsen sind Finanz-Tracker (IE00BM67HL84) besonders gefragt: Laut Mohr entfallen 27 Prozent der Umsätze auf diesen Sektor. Abverkäufe prägen das Geschäft in der zweitstärksten Branche: Technology, wo Verkäufe im MSCI World Information Technology UCITS ETF (IE00BM67HT60) herausstechen und Energy als drittstärkstem Sektor, ebenfalls mit stärkerer Verkaufsseite (IE00BWBXM492).
Themen-ETFs: Clean Energy bleibt favorisiert
Themen-ETFs bleiben gefragt. Mohr berichtet von hohen Umsätzen bei Clean Energy. Anleger*innen kaufen zum Beispiel den iShares Global Clean Energy (IE00B1XNHC34) und den Global Clean Energy UCITS ETF (IE00BLRB0242) von Invesco.
Fixed Income – Geopolitische Risiken und Neuinfektionen belasten
Die geopolitischen Risiken um die Ukraine und Russland sowie weiter steigende Corona-Neuinfektionen sorgte für Nervosität bei Fixed-Income-Anleger*innen. Rückflüsse verzeichnet Mohr vor allem bei europäischen Unternehmensanleihen kurzer Laufzeiten, wie dem SPDR 0-3 Year Corporate Bond UCITS ETF (IE00BC7GZW19) und dem iShares Core Euro Corporate Bond UCITS ETF (IE00B3F81R35).
Mohr
Massive Verluste bei Kryptos Anlass zu Verkäufen
Mit Verkäufen über nahezu alle Krypto-Währungen haben Anleger*innen auf die massiven Kursverluste vieler, vor allem marktprägender Krypto-Währungen reagiert. So verlor Solana innerhalb einer Woche rund ein Drittel an Wert, Ethereum ein Viertel, der Bitcoin ca. 20 Prozent und Cardano ca. 30 Prozent. „Wir sehen Verkäufe über alle Kryptos hinweg“, fasst Wörndl zusammen. Die Abflüsse aus einem der Klassiker sozusagen, dem 21Shares Solana ETP (CH1114873776) seien hier ein beredtes Beispiel. Krypto-Währungen können in Deutschland nicht als ETF, sondern als ETP gehandelt werden.
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von: Antje Erhard 25. Januar 2022, © Deutsche Börse AG