Anleger verabschieden sich von spanischen Staatsanleihen und greifen zu Otto, HeidelbergCement, voestalpine, Mutares und Porr. Die Homann-Emission ist aufgrund starker Nachfrage vorzeitig beendet worden.
5. März 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). So richtig besänftigen konnte die gestrige Rede von Jerome Powell wohl nicht. Im Nachgang trennten sich Anleger von US-Staatsanleihen und hoben die Erträge für zehnjährige Papiere auf 1,54 Prozent. Erste Analysten sehen den Wert noch in diesem Jahr die Marke von 2 Prozent erreichen.
„Der gegenwärtige Auftrieb der Renditen ist für den US-Notenbankchef nicht so dramatisch und kein Anlass zur Sorge“, kommentiert Arthur Brunner von der ICF Bank. Deshalb sei eine Aufstockung der Bondkäufe ausgeblieben. Die höhere Inflation im Rahmen einer Konsumwelle nach der Pandemie stufe die Federal Reserve eher als Einmaleffekt ein. Powell habe aber die Notwendigkeit unterstrichen, die US-Wirtschaft trotz einsetzender Erholung für einen längeren Zeitraum weiterhin zu unterstützen.
Das Renditeplus von Anleihen der Eurostaaten falle nicht ganz so stark aus. „Die Europäische Zentralbank hat angedeutet, wenn nötig zu handeln“, begründet Brunner. Am kommenden Donnerstag tagt der EZB-Rat wieder. Im Rahmen einer Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen erwartet über die Hälfte eine Verlängerung des 1,85 Billionen Euro schweren Anleihe-Kaufprogramms über den März 2022 hinaus. An eine Erhöhung der Summe glauben nur ein Fünftel der Befragten.
Abkehr von Euro-Staatsanleihen
Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank zeichnet ein gemischtes Bild. Spanische Staatspapiere mit Laufzeiten bis 2026 (ES00000128H5) und 2029 (ES0000012F43) seien in Summe rausgegangen.
Anleger verabschiedeten sich zudem tendenziell von einer Anleihe der Main Capital Funding (<DE000A0E4657>) mit einem Nominalzins von 5,5 Prozent. Hinter den Abgaben verbergen sich nach Ansicht Daniels unter anderem Gewinnmitnahmen. Auf die Verluste der Lufthansa folgten dem Händler zufolge kaum Reaktionen. Anleger wüssten, dass der Staat zur Not bei den Hilfen nachlege.
Daniel
Otto, HeidelbergCement und voestalpine beliebt
Zumeist in den Depots landete Daniel zufolge unter anderem eine mit jährlich 4 Prozent verzinste, nachrangige Otto-Anleihe (XS1853998182). Nach 106 Prozent vor einer Woche notiert der Wert aktuell um 107 Prozent.
Ein Bond der voestalpine (AT0000A27LQ1) mit einer jährlichen Verzinsung von 1,75 Prozent gehörte bei Daniels Kunden ebenfalls zu den Favoriten. Ein Großauftrag von einem internationalen Landmaschinenproduzent umfasst laut dem Stahl- und Technologiekonzern Strukturrohre, die für unterschiedliche Traktoren genutzt werden können.
Reges Kaufinteresse bestünde an einer in 2026 fälligen HeidelbergCement-Anleihe (XS1589806907) mit einem Kupon von 1,625 Prozent. Der Baustoffkonzern habe besser als erwartete Zahlen für das vergangene Jahr geliefert und einen positiven Ausblick für die laufenden Geschäfte gegeben. Infrastrukturprogramme und zusätzliche Projekte im Bereich privater Immobilien würden die Nachfrage in zahlreichen Ländern stärken.
Homann-Emission vorzeitig beendet
Eine neue, fünfjährige Anleihe der Homann Holzwerkstoffe (DE000A3H2V19) stieß auf großes Interesse. Die Emission wurde bereits am 2. März beendet. Ursprünglich war eine Zeichnung bis zum 4. März geplant. „Der Kupon liegt mit 4,5 Prozent am unteren Rand der Spanne“, informiert Brunner. Hohmann kündigte zudem vorzeitig eine bestehende, bis 2022 laufende Anleihe (<DE000A2E4NW7>), für die das Unternehmen jährlich 5,25 Prozent Zinsen gezahlt hat. Bondbesitzer hätten im Vorfeld eine mögliche Umtauschoption ausgiebig genutzt.
Brunner
Interesse an Mutares und Porr
Ansonsten deckten sich Brunners Kunden wie in der Vorwoche verstärkt mit einer Mutares-Anleihe (<NO0010872864>) ein, die jährlich 6 Prozent Zinsen bringt.
Viele Abnehmer finde auch eine fünfjährige Anleihe von Porr (XS2113662063) mit einem Kupon von 5,375 Prozent. Der Bond des größten österreichischen Bauunternehmens gewann auf Wochensicht von 83 auf über 84 Punkte hinzu.
von: Iris Merker
5. März 2021, © Deutsche Börse AG