Globaler Report von Bain zu Fusionen und Übernahmen / M&A-Geschäft
trotzt der Pandemie
München/Zürich (ots) -
- Weltweites Dealvolumen steigt im dritten und vierten Quartal 2020 um jeweils
mehr als 30 Prozent
- Trotz des coronabedingten Einbruchs zu Jahresbeginn hat es 2020 mehr als
28.500 Übernahmen in Höhe von insgesamt 2,8 Billionen US-Dollar gegeben
- Anteil der Scope-Deals legt auf 56 Prozent zu
- Firmenkäufer zahlen trotz der Krise höhere Multiples als 2019
Das globale M&A-Geschäft hat sich 2020 von dem tiefen Einbruch zu Jahresbeginn
vergleichsweise schnell erholt. Nachdem es im ersten Halbjahr nur wenige
Übernahmen gab, nahm das Dealvolumen im dritten und vierten Quartal um jeweils
mehr als 30 Prozent zu. Im Gesamtjahr lag es mit rund 2,8 Billionen US-Dollar
zwar noch 15 Prozent unter dem Niveau von 2019 - bei der Anzahl der Deals waren
es mit 28.500 gut 11 Prozent weniger -, doch hat sich das M&A-Geschäft als
wesentlich stabiler erwiesen, als dies zu Beginn der Corona-Pandemie erwartet
worden war. In ihrem "Global M&A Report 2021" analysiert die internationale
Unternehmensberatung Bain & Company das weltweite Fusions- und
Übernahmegeschehen und geht dabei auf zahlreiche Branchen ein.
Firmenkäufe unverzichtbar
"Das robuste M&A-Geschäft inmitten der Corona-Krise unterstreicht die
strategische Bedeutung, die Fusionen und Übernahmen für Unternehmen haben",
betont Bain-Partner und M&A-Experte Dr. Tobias Umbeck. Die weltweite Befragung
von rund 300 M&A-Verantwortlichen im Rahmen der Studie hat gezeigt, dass 45
Prozent der Befragten Firmenkäufe als Treiber für künftige Umsatzzuwächse
ansehen, vor drei Jahren waren es 30 Prozent. "Fusionen und Übernahmen sind in
zunehmendem Maße unverzichtbar", ist Umbeck überzeugt. "In komplexen
wirtschaftlichen Ökosystemen müssen Unternehmen immer mehr Partnerschaften
eingehen oder erfolgskritische Fähigkeiten zukaufen. Das ist auch einer der
Gründe, warum der Anteil an Scope-Deals wächst."
Tatsächlich zielten 2020 bereits 56 Prozent aller Transaktionen über einer
Milliarde US-Dollar auf die Erweiterung des Geschäfts, den Erwerb neuer
Kompetenzen oder den Vorstoß in neue Geschäftsfelder ab (Abbildung). In
Deutschland zählte dazu unter anderem die Zusammenarbeit von BMW und Volkswagen
mit dem schwedischen Batteriespezialisten Northvolt. Im Gegenzug sank der Anteil
kostengetriebener Scale-Deals auf 44 Prozent. Solche Transaktionen bleiben aber
speziell für Branchen wichtig, in denen die Corona-Krise den disruptiven Wandel
beschleunigt hat. Dazu gehören Einzelhandel, Medien und Telekommunikation sowie
Banken.
Europas Bankenbranche vor Konsolidierung
Bain-Partner und Bankenkenner Mike Kühnel sieht in Europa insbesondere im
Finanzsektor ein erhebliches Potenzial für Übernahmen: "Eine
Konsolidierungswelle bei Kreditinstituten ist absehbar, denn im internationalen
Vergleich ist der Konzentrationsgrad in europäischen Ländern, allen voran
Deutschland, gering." Bewegung gibt es zudem bei den Anbietern von
Finanzmarktinfrastrukturen, da die traditionellen Wertschöpfungsketten im
Finanzwesen aufbrechen. So entsteht nicht nur Raum für Expansion, sondern auch
für neue Geschäftsmodelle beispielsweise im Daten- und Informationssektor sowie
im Bereich Kryptowährungen und Digital Assets.
Je nach Übernahmeziel müssen sich Unternehmen allerdings auf hohe Kaufpreise
einstellen. Anders als in der globalen Finanzkrise 2008/2009 sind die
Bewertungen 2020 nicht gesunken. Vielmehr stieg das EBITDA-Multiple auf den
Unternehmenswert weltweit auf durchschnittlich 14 - nach 13 im Jahr zuvor.
Allerdings unterscheiden sich die Werte je nach Branche deutlich. So sind
beispielsweise im Handel und im Energiesektor die Bewertungen zuletzt
zurückgegangen, während sie für Technologieunternehmen und Healthcare-Anbieter
stiegen. "Diese Zweiteilung dürfte sich fortsetzen", so Kühnel. "Wer in
zukunftsträchtige Märkte einsteigen oder seine Position dort ausbauen will, muss
einen Aufpreis zahlen. Die Verkäufer wissen um ihren Wert."
Regionale Deals im Fokus
Ihre Kauflust werden die Unternehmen dadurch nicht verlieren. Laut
Bain-Befragung erwartet jeder Zweite, dass sich die Zahl der M&A-Deals in seiner
jeweiligen Branche 2021 erhöht. Dabei dürfte sich der seit Längerem erkennbare
Trend fortsetzen, dass regionale Deals interkontinentalen Transaktionen
vorgezogen werden. So sehen 60 Prozent die Lokalisierung der Lieferkette als
wichtiges Thema bei künftigen Zukäufen an.
"Das M&A-Geschäft wird 2021 an Dynamik gewinnen", erklärt Bain-Partner Umbeck.
"Wollen Unternehmen in dem wettbewerbsintensiveren Umfeld bestehen, müssen sie
ihre M&A-Strategie weiterentwickeln und dabei sämtliche Optionen
berücksichtigen." Diese reichten von Partnerschaften über
Minderheitsbeteiligungen bis hin zu einem eigenen Corporate-Venture-Fund. Zudem
werde die Digitalisierung des M&A-Prozesses selbst immer wichtiger. "Die
Corona-Krise beschleunigt auch im M&A-Geschäft bestehende Trends wie
Digitalisierung und Regionalisierung", so Umbeck. "Zugleich werden Übernahmen
und Fusionen über alle Branchen hinweg zu einem integralen Bestandteil der
Unternehmensstrategie."
Eine Grafik zum Thema finden Sie hier: http://bit.ly/3vIipp2
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