Je nach Marktlage setzen Investoren auf fallende und steigende DAX-Kurse, den Nasdaq 100 sehen viele weiter im Aufwind. Ausländische Einzelwerte wie BioNTech, Pfizer und Apple stehen in der Gunst weit vorn. Ebenso beflügeln heimische Unternehmen wie SAP, Bayer, Delivery Hero und Hello Fresh die Fantasie.
12. November 2020. Frankfurt (Börse Frankfurt). Die zweite Corona-Welle, US-Wahlen und Meldungen über einen bald verfügbaren Corona-Impfstoff sorgten in den vergangenen Wochen an den Aktienmärkten für reichlich Bewegung. „DAX-Produkte stehen in unserer Zertifikate-Statistik ganz vorn“, beschreibt Anouch Wilhelms von der Société Générale. Anleger hätten den Absturz des deutschen Aktienindex von gut 13.100 auf 11.556 Punkte und die anschließende Erholung bis auf über 13.200 Punkte ausgiebig genutzt. Zu den beliebtesten Werten zählt Wilhelms Index-Zertifikate auf den DAX (WKN CJ8M7K) sowie Short und Long Knock-Out-Produkte mit Schwellen von 13.710 (WKN CJ49S7) und 9.000 Punkten (WKN SB1JKW).
„Wir hatten auffällig viele Trades in Discount-Zertifikaten und Hebelprodukten auf den deutschen Aktienindex“, beschreibt auch Manuel Tulezi von der ICF Bank. Der unerwartet starke DAX-Einbruch habe viele Produkte allerdings ausgeknockt.
Bullish für Nasdaq
Hinsichtlich der weiteren Entwicklung des technologielastigen Nasdaq geben sich Wilhelms Kunden eher bullish. Das gelte unter anderem für Käufer eines Hebelprodukts (WKN CL9BWH) mit einer Barriere 5.876 Punkten und eines 4x Long Zertifikates auf den Nasdaq (WKN SB2954). Mit einem gefragten, bis Dezember laufenden Capped Bonus-Zertifikat (WKN SB4DBN) kämen Investoren derzeit auf eine Rendite von rund 2 Prozent. Die Währungsabsicherung verhindere, dass der Ertrag durch eine womöglich ungünstige Entwicklung zwischen Euro und US-Dollar aufgezehrt werde.
Keine klare Meinung zu Gold
Gold belegt in Wilhelms Umsatzstatistik den zweiten Rang. Dabei seien sich Anleger uneins über die künftige Richtung der Krisenwährung. Käufer eines Hebelproduktes mit einer Knock-Out-Schwelle von 1.808 (WKN CL9K8M) rechneten mit steigenden Goldpreisen. Fallende Kurse erwarteten Anleger, die sich in einem gesuchten Faktor 3x Short Zertifikat auf Gold (WKN SB3T9S) positionierten.
BioNTech, Pfizer und Apple beliebt
Kemal Bagci von der BNP Paribas sieht rege Nachfrage nach deutschen und ausländischen Einzelaktien als Basiswerte. Unter anderem deckten sich Investoren mit einem bis 18. März laufenden Call auf Pfizer (WKN PF1ZVA) ein. „Der US-Pharmakonzern überzeugt mit äußerst erfreulichen Nachrichten in Bezug auf einen aussichtsreichen Corona-Impfstoff.“
Bagci
Für Single Stocks wie BioNTech registriert auch Wilhelms sehr starkes Interesse. Gefragt seien unter anderem Knock-Out-Produkte auf das Mainzer Unternehmen mit Schwellen von 26,88 US-Dollar (WKN CL2CQX) und 24,84 US-Dollar (WKN CL2CQW). Die BioNTech-Aktie legte auf Monatssicht in Euro von 75 auf 92 Euro zu. Höhere Forschungs- und Entwicklungskosten und damit verbundene größere Verluste im dritten Quartal haben der BioNTech-Aktie kaum zugesetzt.
Nach einer Korrektur von über 6,5 Prozent setzten Bagcis mit einem Long-Zertifikat auf Apple (WKN PH1QML) darauf, an einer möglichen Wende nach oben partizipieren zu können.
Fokus auf SAP und Bayer
Unter den heimischen Aktien gehörte SAP zu den meist beachteten Basiswerten. Etwa deckten sich Anleger laut Bagci mit einem bis März 2021 laufenden Call auf SAP (WKN PF052H) ein, der bei Ausübung unter einem Preis von 105 Euro verfällt. Nach dem stärksten Einbruch seit dem Corona-Absturz im Frühjahr hat sich das Papier wieder leicht erholt und damit erste Verluste wieder wettgemacht, wie der Händler feststellt.
Gut gelaufen ist Wilhelms zufolge ein gesuchtes, im März 2021 fälliges Discount-Zertifikat auf Bayer (WKN SB47TX) mit einem Cap von 41 Euro. Die Konditionen stimmten derzeit. „Discount-Zertifikate werden gern gekauft, wenn eine Aktie fällt“, stellt der Händler fest. Käufer eines Puts auf den Leverkusener Konzern (WKN SB7HAM) erwarteten hingegen eher fallende Kurse.
Interesse an Delivery Hero und Hello Fresh
Ein im Dezember fälliges Discount-Zertifikat auf Hello Fresh (WKN SB2EWM) kommt Wilhelms zufolge bei Anlegern gut an. Das gelte auch für einen Call auf Hello Fresh (WKN SB1P1T). Die Aktie des Kochboxen-Anbieters verlor seit der Erfolgsmeldung hinsichtlich eines Corona-Impfstoffes etwa 14 Prozent an Wert. Viele Analysten halten den Abschlag für übertrieben, immerhin sei das Unternehmen profitabel.
Die Aussichten für die Delivery Hero-Aktie stuften Anleger unterschiedlich ein. Wilhelms sieht Nachfrage sowohl nach einem Capped Bonus-Zertifikat (WKN SB300L) als auch einem Put auf Delivery Hero (WKN SR7Y6P).
von: Iris Merker
12. November 2020, © Deutsche Börse AG