Global Private Equity Report 2021 von Bain / Private-Equity-Branche
steht vor neuem Hoch
München/Zürich (ots) -
- Buy-out-Fonds investieren 2020 mit 592 Milliarden US-Dollar 8 Prozent mehr als
im Jahr zuvor
- Bewertungen steigen auf Rekordniveau
- Fundraising erlebt trotz Corona-Krise starkes Jahr, auch SPACs verzeichnen
hohe Zuflüsse
- Investoren achten verstärkt auf Nachhaltigkeitskriterien
- Jahresauftakt 2021 ist durch hohe Dynamik bei neuen Deals geprägt
Die Corona-Pandemie hat den jahrelangen Höhenflug der
Private-Equity-(PE-)Branche im Frühjahr 2020 abrupt gestoppt. Doch die Pause war
nur von kurzer Dauer. Nach Asien ist das Geschäft erst in Nordamerika, dann in
Europa zügig wieder angesprungen. Weltweit investierten Buy-out-Fonds im
vergangenen Jahr mit 592 Milliarden US-Dollar sogar 8 Prozent mehr in neue Deals
als 2019 (Abbildung). Das sind Ergebnisse des zwölften "Global Private Equity
Report" der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company.
"Die Private-Equity-Branche hat sich 2020 sehr gut geschlagen und sich als
äußerst resilient erwiesen", betont Bain-Partner Alexander Schmitz, der die
PE-Praxisgruppe in der DACH-Region leitet. "Und das trotz der beispiellos
schwierigen Rahmenbedingungen." Zwar konnten Buy-out-Fonds weniger neue
Transaktionen abschließen als 2019 - weltweit sank die Zahl der Deals um 24
Prozent auf rund 3.100. Doch eine höhere Investitionssumme pro Transaktion hat
diesen Rückgang mehr als ausgeglichen. Dabei investierte die PE-Branche im
zweiten Halbjahr so viel wie nie zuvor in der jüngeren Vergangenheit.
Renditen bleiben stabil
Durch den intensiven Wettbewerb und aufgrund weiterhin großer Kapitalzuflüsse
blieben die Bewertungen hoch. In Europa stieg das durchschnittliche
EBITDA-Multiple mit 12,6 auf einen Rekordwert. Hohe Preise wurden vor allem in
Branchen erzielt, die wie Bezahldienste von der Pandemie kaum betroffen sind
oder sogar von ihr profitiert haben, so wie der Technologiesektor.
Angesichts der hohen Bewertungen dürfte sich bei den Renditen der PE-Fonds 2020
wenig geändert haben. Die auf zehn Jahre annualisierte Internal Rate of Return
(IRR) ist - anders als in der Weltfinanzkrise 2008/2009 - bislang stabil
geblieben. Bei Exits realisierten die Fonds mit dem 2,3-Fachen sogar ein
Multiple über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die Erlöse bei Exits
beliefen sich auf insgesamt 427 Milliarden US-Dollar und bewegten sich damit auf
einem ähnlichen Niveau wie 2019. Dank der raschen Erholung der Kapitalmärkte
konnte die PE-Branche ihr IPO-Volumen 2020 dabei auf 81 Milliarden US-Dollar
steigern, was gegenüber dem Vorjahr mehr als einer Verdoppelung entspricht.
Nicht-investiertes Kapital nimmt weiter zu
Beim Fundraising erreichte die Branche mit 989 Milliarden US-Dollar nicht ganz
das Rekordniveau von 2019. Inzwischen beziffert sich das nicht-investierte
Kapital auf 2,9 Billionen US-Dollar. "Institutionelle Anleger sehen in
Krisenzeiten insbesondere die etablierten PE-Fonds als sicheren Hafen für ihr
Kapital an", stellt Bain-Partnerin und Branchenkennerin Silvia Bergmann fest.
"Daher werden die meisten 2021 wahrscheinlich ähnlich hohe Investitionen tätigen
oder diese sogar aufstocken."
In einem bislang nie dagewesenen Ausmaß wurde Kapital für neue Übernahmeziele
2020 auch über sogenannte Special Purpose Acquisition Companies (SPACs)
aufgenommen. Diese emittieren zuerst Aktien, um damit später dann eine
Transaktion vorzunehmen. Im vergangenen Jahr flossen insgesamt 83 Milliarden
US-Dollar in 248 solcher Börsenmäntel, bis Februar 2021 nahmen 170 SPACs weitere
rund 50 Milliarden US-Dollar auf. Nach Beobachtungen von Bain erzielen diese in
Gänze zwar steigende Renditen, doch zwischen den Besten und den Schwächsten gibt
es große Unterschiede. "Derzeit werden immer mehr SPACs bei börsenreifen
Unternehmen vorstellig", so Bergmann. "Auf Dauer werden sich jedoch nur Anbieter
durchsetzen, die in überschaubarer Zeit geeignete Übernahmekandidaten finden,
diese im Rahmen einer Due Diligence auf Herz und Nieren prüfen und danach
konsequent weiterentwickeln."
ESG gewinnt an Bedeutung
Für eine grundlegende Veränderung des PE-Geschäfts sorgt nicht zuletzt ESG
(Environmental, Social, Governance). Denn Nachhaltigkeit rückt bei Stakeholdern
zunehmend in den Fokus. So haben im vergangenen Jahr 88 Prozent der
institutionellen Anleger nach eigenen Angaben auch ESG-Kriterien bei
Anlageentscheidungen mit einbezogen. Diesbezüglich aber hat die PE-Branche in
ihrem Portfolio Nachholbedarf. Einer Analyse des ESG-Spezialisten EcoVadis
zufolge stehen europäische PE-Anbieter mit ihren Beteiligungen zwar besser da
als der US-amerikanische Wettbewerb, doch weitreichende
Nachhaltigkeitsinitiativen sind noch Mangelware.
Vor diesem Hintergrund fordert Bain-Partnerin Bergmann zum Umdenken auf:
"Nachhaltigkeit sollte bei PE-Fonds nicht länger ein Nischendasein führen." Das
Thema sei vielmehr ein Muss und zunehmend auch bewertungsrelevant. "Vorreiter
erachten ESG bereits als integralen Teil eines jeden Konzepts zur Wertsteigerung
im Portfolio."
Investmentstau löst sich auf
Zunächst dürfte aber Expansion das bestimmende Thema in der PE-Branche sein. Bis
Februar 2021 lag das Volumen aller Buy-out-Deals 60 Prozent über dem
Fünfjahresdurchschnitt für die ersten beiden Monate. "Der Investmentstau löst
sich auf", so Bain-Experte Schmitz. "Angesichts der hohen Summe
nicht-investierten Kapitals und der Resilienz in der Corona-Krise ist für 2021
mit einem dynamischen Jahr zu rechnen."
Doch in der aktuellen Situation ist das Geschäft alles andere als ein
Selbstläufer. "Die hohen Bewertungen lassen nur wenig Raum für
Fehleinschätzungen", erklärt Schmitz. "Je besser ein PE-Investor eine
Zielbranche versteht, desto geringer sind seine Risiken." Hinzu kommt, dass sich
auch für viele Fonds die Arbeitsbedingungen verändert haben. Due Diligences
erfolgen virtuell, Board-Meetings werden in Form von Videokonferenzen
abgehalten. "In der Corona-Krise hat sich das Geschäftsmodell der PE-Branche als
robust erwiesen", konstatiert Schmitz. "Die Art zu arbeiten aber hat sich
deutlich gewandelt."
Eine Grafik zum Thema finden Sie hier: http://bit.ly/3q6V4tf
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