Performance Ranking von EY-Parthenon: Nachhaltigkeit und
Digitalisierung setzen vor allem Omnichannel-Händler unter Druck
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Düsseldorf/ München (ots) -
- Vertrauen der Verbraucher in Handelsunternehmen weiterhin groß
- Bei der Nachhaltigkeit besteht zusätzlicher Kommunikationsbedarf
- Im Hinblick auf digitale Services wünschen die Kunden eine nahtlose
Kanalverknüpfung
- Experten erwarten weitere Marktbereinigung, wenn Händler nicht in ihr
Leistungsversprechen investieren können
Die Pandemie setzte Handelsunternehmen unter Druck. Was denken die Verbraucher
aktuell in einer Phase der Entspannung über das Leistungsversprechen von
Handelsunternehmen? Wie bewerten sie die tatsächlichen Leistungen der Händler?
Aufschluss gibt das aktuelle Performance Ranking von EY-Parthenon, in dessen
Rahmen rund 6.800 Verbraucher befragt und 40.000 qualifizierte
Händlerbewertungen analysiert wurden. Es zeigt: gerade bei der Kommunikation von
Nachhaltigkeitsthemen und bei der Digitalisierung ist Verbesserungspotenzial
vorhanden, welches die Händler nutzen sollten.
Die Top 30: das Ranking 2022
Etablierte Drogeriemärkte, ein Lebensmittel-Lieferservice, Luxusmarken, ein
Möbelhaus sowie ein Anbieter von Haustier-Produkten stehen an der Spitze der
Bewertungen - und nicht zuletzt auch ein globaler Online-Marktplatz. Im
Vergleich zum Vorjahr haben sich die Bewertungen sogar noch einmal leicht
verbessert. Starke Spreizungen zeigen jedoch, dass hier von einer
flächendeckenden Entwicklung kaum die Rede sein kann.
"In der Phase der Pandemie hat der Handel große Anstrengungen unternommen, was
die Verbaucher goutieren. Dennoch gibt es für Retailer keine Verschnaufpause.
Gerade angesichts der aktuellen Umstände gilt es, das Leistungsniveau so hoch
wie möglich zu halten - trotz beziehungsweise gerade wegen des Zusammenspiels
von Krieg, Inflation und schwächelndem Verbrauchervertrauen", kommentiert
Andreas Teller, Partner Consumer Products & Retail bei EY-Parthenon.
Die Gewinner: Vertrauen, Qualität, Service
In insgesamt drei Kategorien lassen sich die bestbewerteten On- und
Offline-Handelshäuser einteilen: "The Good", "The Close" und "The Convenient".
Die erste Gruppe zeichnet sich durch eine besonders gute Benotung in puncto
Vertrauen, Auswahl und Preis-Leistungsverhältnis aus. Zudem schneiden sie
überdurchschnittlich gut in der Kategorie "Sicherheit" ab und gelten auch in
Krisenzeiten als sicherer Hafen.
Die zweite Gruppe kann sich vor allem eine stark ausgeprägte Kundennähe
einschließlich Beratungsqualität, Einkaufserlebnis und Service auf die Fahnen
schreiben. Der Erfolg der dritten Gruppe schließlich basiert auf dem
weitreichenden Service (z.B. Lieferdienste von Supermarktketten), der sich
entsprechend auf die Einkaufsentscheidungen der Verbraucher auswirkt.
Bemerkenswerterweise punktet diese Gruppe aus Sicht der Studienteilnehmer auch
durch die Nachhaltigkeit ihrer Konzepte bzw. Aktivitäten.
Nachhaltigkeit: Handel mit Aufholbedarf
Eines der immer wichtigeren Kriterien bei der Anbieterwahrnehmung durch den
Kunden ist das Thema Nachhaltigkeit. Die Akzeptanz nachhaltigkeitsfördernder
Maßnahmen hängt jedoch weiterhin auch von der Preisbereitschaft der Verbraucher
ab. Insgesamt zeigen Verbraucher jedoch eine erstaunlich hohe Toleranz gegenüber
gut begründeten Preisaufschlägen, die der Nachhaltigkeit zugutekommen - und das
nicht nur im Luxussegment, sondern auch beim ansonsten sehr preissensiblen
Lebensmittelbereich.
Im Vergleich mit anderen Branchen steht der Handel nicht besonders gut da: Die
Nachhaltigkeit der Unternehmen wird von den Studienteilnehmern eher mittelmäßig
bewertet. Die wahrgenommene Nachhaltigkeit der Händler hängt dabei weniger von
dem Sortiment ab, als von dem allgemeinen Format und der Kommunikation.
Handelsunternehmen, die einfach und verständlich kommunizieren und
Missverständnisse vermeiden, erleichtern Verbrauchern die Auseinandersetzung mit
dem Thema. Viele Verbraucher können die Angaben der Händler zunächst nicht
richtig einordnen und auch selbst nicht immer exakt beurteilen, was der
Nachhaltigkeit wirklich dient. Damit wäre es vor allem eine Frage der
Kommunikation, um hier insgesamt zu besseren Ergebnissen zu kommen.
Digitalisierung: nach Kraftakt jetzt nicht nachlassen
Ein weiterer entscheidender Punkt ist der Stand der digitalen Kompetenz und der
Verfügbarkeit von digitalen Angeboten. Der Vergleich von reinen Online-Händler
mit Omnichannel-Anbieter zeigt, dass die Omnichannel-Händler in letzter Zeit
erheblich an digitaler Exzellenz dazugewonnen und entsprechend aufgeholt haben.
Im Zuge der schrittweisen Öffnung des stationären Handels haben die Bemühungen
in diesem Bereich jedoch wieder nachgelassen - aber genau das ist jetzt alles
andere als zukunftssichernd. Die Bewertungen lassen erkennen, dass Kunden vor
allem Wert auf eine nahtlose Kanalverknüpfung legen. Am POS kommt digitalen
Angeboten und Optionen eine besondere Bedeutung zu: Wer hier attraktive
Möglichkeiten implementiert - vom virtuellen Ausprobieren von Waren bis hin zum
Livestream-Shopping in den Filialen - und kommuniziert, steigt in der Gunst der
Verbraucher. Überall dort, wo das Convenience-Level vergleichbar mit dem der
Online-Händler ist, rückt digitale Exzellenz in greifbare Nähe.
"Trotz eines insgesamt starken Verbrauchervertrauens in den Handel besteht
durchaus noch Optimierungspotenzial. Das Spektrum reicht dabei von der
Bereitstellung besonderer Einkaufserlebnisse bei den Omnichannel-Händlern bis
hin zu einer klareren Kommunikation von Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Das ist auch
nötig, weil selbst nach Abebben der Pandemie immer noch 40 Prozent eine stärkere
Zurückhaltung beim Offline-Shopping zeigen. Wir erwarten deshalb auch weitere
Marktbereinigungen. Gerade Player, die deutlich in ihr Leistungsversprechen
investieren müssten, aber durch die aktuelle Situation zur Kostendisziplin
gezwungen sind, können nötige Investitionen nicht tätigen und verlieren weiteres
Vertrauen der Verbraucher und somit ihre Existenzberechtigung.", bestätigt
Kerstin Lehmann, Senior Advisor bei EY-Parthenon.
Über EY-Parthenon:
EY-Parthenon Teams arbeiten eng mit Kunden zusammen, um gemeinsam komplexe
Herausforderungen zu meistern. Wir unterstützen sie dabei, ihr geschäftliches
Ökosystem neu zu gestalten, ihre Portfolios neu aufzustellen und sich neu zu
erfinden - für eine bessere Zukunft. Mit unserem globalen Netzwerk helfen wir
CEOs, Strategien zu entwickeln und umzusetzen, mit denen sie ihre Unternehmen
umgestalten, Herausforderungen besser bewältigen und Chancen erfolgreicher
nutzen. Unsere Teams unterstützen Unternehmen beim Aufbau einer besseren
Arbeitswelt mit dem Ziel, langfristige Werte zu schaffen - von der Idee bis zur
Umsetzung EY-Parthenon ist die globale Strategieberatungsmarke von EY. Für
weitere Informationen besuchen Sie bitte ey.com/de/parthenon.
Pressekontakt:
Maike Störmer
FleishmanHillard
mailto:maike.stoermer@fleishman.com
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OTS: EY Parthenon