Quartalszahlen der deutschen Flughäfen - Erholung der
Luftverkehrsnachfrage mit angezogener Handbremse - noch immer fehlen
30 Prozent der Reisenden gegenüber dem Vorkrisenniveau
Berlin (ots) - Der Flughafenverband ADV hat heute in Berlin die Verkehrszahlen
für das erste Quartal 2023 veröffentlicht. Streiks, steigende Standortkosten und
die anhaltenden, internationalen Krisen führten zu einer gebremsten
Verkehrsentwicklung an deutschen Flughäfen. Wichtige Kennzahlen liegen im Plus:
- Im ersten Quartal des Jahres 2023 wurden an den deutschen Flughäfen knapp
34,95 Millionen Passagiere (an+ab) gezählt. Mit +58,8 Prozent verzeichnen die
Flughäfen im Vergleich zum Omikron-geprägten Vorjahreszeitraum 2022 ein
intensives Wachstum. Zum Vorkrisenniveau im Jahr 2019 fehlen aber noch 31,2
Prozent der Reisenden. Mit dieser Entwicklung liegt Deutschland am unteren
Ende der großen europäischen Luftverkehrsmärkte. Die Entwicklung der
angebotenen Sitze liegt in Deutschland um mehr als 10 Prozent hinter den
europäischen Nachbarstaaten zurück.
- 4,71 Millionen Passagiere flogen innerdeutsch. Das sind +71,7 Prozent zum
Vorjahr, gegenüber Januar bis März 2019 entspricht dies weiterhin einem
Verlust von -56,7 Prozent.
- Der Europa-Verkehr bleibt stabil mit 22,27 Millionen Passagieren (+50,2
Prozent zum Vorjahr, gegenüber Januar bis März 2019 fehlen noch 26,2 Prozent
der Reisenden).
- Die Interkont-Nachfrage (7,88 Millionen Passagiere) ist mit +80,3 Prozent zum
Vorjahr auf Wachstumskurs. Gegenüber dem Vergleichszeitraum aus 2019 bleibt
noch ein Minus von 18,7 Prozent.
- Die gewerblichen Flugbewegungen halten mit +12 Prozent (gegenüber 2022) den
Wachstumstrend.
- Im ersten Quartal 2023 wurden 1,15 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen. Das
ist ein Minus von 9,7 Prozent gegenüber 2022. Die unsichere wirtschaftliche
Gesamtsituation strapaziert weiterhin die globalen Lieferketten.
Zur Verkehrsentwicklung erklärt ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel: "Es ist
ein Wachstum mit angezogener Handbremse. Die zahlreichen streikbedingten
Flugausfälle der letzten Monate haben die Entwicklung des Luftverkehrsaufkommens
gedämpft. Mit Beginn des Osterreiseverkehrs hat das Wachstum zum Glück wieder an
Dynamik genommen." Beisel zeigt sich erfreut mit Blick auf die Osterferien: "Die
deutschen Flughäfen haben den erhöhten Reiseverkehr innerhalb der Osterferien
ohne größere Komplikationen abgewickelt. Sie waren ein erster Gradmesser für die
Wirksamkeit der Maßnahmen, die an den Standorten von Dienstleistern, Airlines
und Flughäfen angegangen wurden. Ich freue mich, dass es trotz des beachtlichen
Mehrverkehrs in den Osterferien einen regulären Betrieb an den deutschen
Flughäfen gab. Dennoch wird die Bewältigung des Sommerpeaks je nach Flughafen
und Prozessstelle fordernd sein. Alle Unternehmen suchen unverändert nach
fachkundigem Personal." Sorgenvoll blickt der ADV-Hauptgeschäftsführer auf die
steigenden, regulativ bedingten Standortkosten von bis zu 30 Prozent: "Der
Flughafenstandort Deutschland wird im europäischen Wettbewerb um neue Strecken
zusehends unattraktiv für Airlines. Für die Entscheidung, eine neue Flugstrecke
an einem Flughafen aufzunehmen, sind auch die Standortkosten durch staatliche
Abgaben, Gebühren und Steuern eine wichtige Größe. In der Folge verliert
Deutschland - zum Nachteil von Wirtschaft und Privatreisenden - an
Konnektivität. Diesem Trend muss Einhalt geboten werden."
ADV erwartet steigende Passagierzahlen in den Sommermonaten
Für die besonders Aufkommen starken Monate Juli und August 2023 rechnet der
Flughafenverband mit knapp 42 Millionen Passagieren. Das entspricht einem
Verkehrswachstum für die beiden Sommermonate von +16,4 Prozent gegenüber 2022.
Einzelne deutsche Standorte werden bereits das Vorkrisenniveau (2019) während
des Sommerreiseverkehrs erreichen oder gar übertreffen. Die hohe Nachfrage nach
touristischen Reisen zeigt, dass der Wunsch nach Mobilität und Urlaubsreisen
ungebrochen ist. Auch der Langstreckenverkehr wird in diesem Jahr auf den
Strecken nach Asien stark anwachsen.
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Isabelle B. Polders
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OTS: ADV Deutsche Verkehrsflughäfen