(technische Wiederholung)
FRANKFURT (dpa-AFX) - In der neuen Börsenwoche werden die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) die wohl größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Darüber hinaus stehen noch einige wichtige Konjunkturdaten an, die ebenfalls das Potenzial haben, die Aktienkurse zu bewegen. Zudem startet die Berichtssaison für das zweite Quartal durch: In den USA legen zahlreiche bedeutende Konzerne ihre Zahlenwerke vor, und auch hierzulande werden reihenweise Geschäftsberichte veröffentlicht.
"Die Devise an den Börsenplätzen dies- und jenseits des Atlantiks dürfte daher zunächst 'Abwarten und Tee trinken' lauten", erwartet Marktexperte Timo Emden. Die Fragezeichen in puncto Geldpolitik seien einfach zu groß. Eine der zentralen Fragen am Markt sei, ob sich die Fed ab September im Kampf gegen die Inflation zu einer weniger restriktiven Geldpolitik hinreißen lässt.
Allgemein wird an den Märkten aber erst einmal damit gerechnet, dass sowohl die Fed am Mittwoch als auch die EZB am Donnerstag ihre Leitzinsen noch einmal anheben werden. Ein Zinsschritt von jeweils 0,25 Prozentpunkten gilt als ausgemachte Sache, wodurch die EZB ihre Leitzinsen um insgesamt 4,25 Prozentpunkte angehoben hätte und die Fed sogar um 5,25 Prozentpunkte. Die EZB hätte so laut Bernd Weidensteiner und Marco Wagner von der Commerzbank "ein in ihrer Geschichte beispielloses Tempo angeschlagen, die Fed das höchste seit langer Zeit".
"Es spricht einiges dafür, dass damit der Zinsgipfel erklommen wäre", konstatieren die beiden Volkswirte. Denn: In den USA seien vor allem Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung spürbar, während in Europa Konjunktursorgen immer mehr in den Vordergrund rückten. Einfacher dürfte es wohl für die Anleger dennoch kaum werden, denn laut Claudia Windt von der Landesbank Hessen-Thüringen wird es nicht zu einer Ankündigung kommen, dass der Zinsgipfel erreicht sei. "Vielmehr dürften beide signalisieren, dass nun noch enger nach Datenabhängigkeit entschieden werden muss", schreibt die Expertin.
Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck, erwartet ebenfalls keine klaren Aussagen. "Die EZB und die Fed werden sich für ihre nächsten Sitzungen im September alle Optionen offen lassen - um dann insbesondere auf Seiten der EZB wohl eine weitere Erhöhung zu beschließen", glaubt er. Im Herbst rechnet schließlich auch Greil damit, dass angesichts der fortschreitenden Inflationsabschwächung der Leitzinsgipfel im Herbst erreicht sein wird. Danach dürfte ihm zufolge die zunehmende Konjunkturabkühlung schon rasch zu regen Diskussionen über den Zeitpunkt der ersten Zinssenkungen führen.
Abgesehen von den Notenbank-Entscheidungen der Fed und EZB kommt am Freitag auch noch jene der Bank of Japan hinzu. Außerdem gibt es noch eine Reihe an wichtigen Wirtschaftsdaten zu begutachten. So dürften die am Montag anstehenden vorläufigen Einkaufsmanager-Indizes für Deutschland und für den Euroraum im Juli wohl zeigen, dass die Euro-Wirtschaft im zweiten Halbjahr leicht schrumpfen wird. Die Inflationszahlen für Deutschland, Frankreich und Spanien, die am Freitag anstehen, sollten laut Commerzbank-Ökonom Christoph Weil einen fortgesetzten Rückgang der Teuerungsrate im Juli signalisieren. Für Deutschland steht zuvor auch noch der Ifo-Index am Dienstag auf der Agenda. Er wiederum dürfte zeigen, dass sich das Geschäftsklima das dritte Mal in Folge eingetrübt hat.
Mit Blick auf die USA wird am Donnerstag das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal Aufmerksamkeit auf sich ziehen, das leicht rückläufig erwartet wird. Obendrein werden zum Wochenstart auch für die weltgrößte Volkswirtschaft in Form von Einkaufsmanager-Indizes Daten zur Wirtschaftsaktivität bekannt gegeben.
Unternehmensseitig nimmt die Berichtssaison Fahrt auf. Hierzulande werden wichtige Dax-Konzerne wie Airbus NL0000235190 und MTU DE000A0D9PT0, die Deutsche Bank DE0005140008 sowie die Autobauer Volkswagen (VW) DE0007664039, Porsche AG DE000PAG9113 und Mercedes-Benz DE0007100000 ihre Quartalsbilanzen vorlegen.
Am Dienstag treten darüber hinaus noch Änderungen in den Indizes unterhalb des Leitindex Dax DE0008469008 in Kraft. Nach der Übernahme von Software AG <DE000A2GS401> wird diese nun aus dem MDax DE0008467416 und dem TecDax DE0007203275 gelöscht. In den Index der mittelgroßen Unternehmen rückt dafür der Autozulieferer Vitesco DE000VTSC017 auf. Das macht im SDax DE0009653386 den Weg frei für den Fußballverein Borussia Dortmund DE0005493092. Im TecDax wird Software AG durch den Windkraft-Spezialisten PNE DE000A0JBPG2 ersetzt./ck/la
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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