LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Kunststoffkonzern Covestro DE0006062144 blickt in einem schwierigen Branchenumfeld weiter vorsichtig auf die künftige Geschäftsentwicklung. Es gebe positive Anzeichen, doch die Bäume würden im zweiten Quartal nicht in den Himmel wachsen, sagte Konzernchef
Markus Steilemann am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa-AFX anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Jahresviertel. Mit Blick auf die bestätigten Jahresziele werde von einer Geschäftsbelebung im zweiten Halbjahr ausgegangen. Neuigkeiten zur möglichen Übernahme des Dax-Unternehmens DE0008469008 durch den arabischen Ölkonzern Dhabi National Oil (Adnoc) gibt es derweil weiterhin nicht.
Der Covestro-Aktienkurs schwankte am Vormittag in einem insgesamt trägen Markt um seinen Vortagesschluss herum. Zuletzt kosteten die Papiere 47,49 Euro. Der Kurs war 2023 bis Dezember wegen der Aussicht auf eine mögliche Übernahme durch Adnoc bis auf fast 55 Euro gestiegen. Im Raum stand - zumindest in der Vergangenheit - eine informelle Offerte von etwas mehr als 60 Euro je Aktie, was in Summe mehr als 11,3 Milliarden Euro wären. Konkret äußert sich Covestro aber nicht dazu und spricht weiterhin von ergebnisoffenen Gesprächen.
Dabei dürften auch die Perspektiven einer Geschäftsbelebung eine Rolle spielen. Im ersten Quartal fiel das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Jahresvergleich zum 4,5 Prozent auf 273 Millionen Euro - bei einem Umsatzrückgang um gut 6 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand allerdings ein Minus von 35 Millionen Euro - nach minus 26 Millionen vor einem Jahr.
Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan sprach in einer ersten Reaktion von einer guten Entwicklung des operativen Gewinns im ersten Quartal, während der Ausblick für das zweite Jahresviertel etwas unter den Erwartungen liege. Hier stellt Covestro ein Ebitda von 270 bis 370 Millionen Euro in Aussicht, was in jedem Fall weniger wäre als im Vorjahreszeitraum.
Für das Gesamtjahr 2024 stehen weiterhin 1,0 bis 1,6 Milliarden Euro im Plan. Das wäre im besten Fall wieder so viel wie 2022, nach einem Einbruch um ein Drittel auf knapp 1,1 Milliarden Euro 2023.
Da hatte Covestro den Einbruch des chinesischen Immobiliensektors ebenso zu spüren bekommen wie die Schwäche der Bauwirtschaft und die Zurückhaltung vieler Menschen beim Kauf von Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräten und Möbeln. Schwächeln diese Bereiche, lahmt auch die Nachfrage nach den Hart- und Weichschaum-Vorprodukten von Covestro, die zu Dämmmaterial, Polstern und ähnlichem verarbeitet werden. Auch harte Kunststoffe, Polycarbonate, etwa für Laptop- und Smartphone-Gehäuse sind dann weniger gefragt.
Analyst Konstantin Wiechert von der Baader Bank wies auch darauf hin, dass es in das dritte Quartal 2024 hinein eine Belebung geben müsse, damit 2024 die aktuelle Markterwartung für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erreicht werde. Diese liegt aktuell bei 1,35 Milliarden Euro./mis/nas/stk
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