FRANKFURT (dpa-AFX) - Das angekündigte Zollpaket von US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag die Aktienbörsen stark belastet. Hierzulande rutschte der Dax DE0008469008 auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar, am Nachmittag verlor der deutsche Leitindex 1,90 Prozent auf 21.966 Punkte.
Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen sank um 1,77 Prozent auf 27.007 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 ging es um 2,6 Prozent abwärts. Gesucht waren wie so oft in unsicheren Zeiten vermeintlich sichere Anlage-Häfen wie Staatsanleihen und Gold.
Die von Trump verhängten Zölle seien schädlich und riskant, die USA verließen damit die multilaterale Handelsordnung, sagte Jan Viebig, Chef-Anlagestratege bei der Investmentbank Oddo BHF. Trump gehe das Risiko eines Handelskriegs mit den wichtigsten Handelspartnern der USA ein und beschwöre aufgrund der Höhe der beschlossenen Zölle Risiken für die Weltwirtschaft herauf.
Die Vereinigten Staaten belegen ab Samstag Einfuhren aus allen Ländern pauschal mit Zöllen von zehn Prozent. Zudem kündigte die US-Regierung einen komplexen Mechanismus wechselseitiger Zölle an, der für viele Länder höhere Abgaben vorsieht. Für die Europäische Union heißt das, dass Exporte ihrer Mitgliedsländer in die Vereinigten Staaten ab kommender Woche mit einem Zoll von 20 Prozent belegt werden.
Unter Druck gerieten am Donnerstag so ziemlich alle Branchen. Schwer traf es Banken aufgrund gesunkener Marktzinsen. Deutsche Bank DE0005140008 verloren etwa 5,5 Prozent. Rohstoff-, Industrie-, Auto- und Techwerte sackten ebenfalls ab. Pharma-Aktien legten indes teilweise zu, weil Zölle für diese Branche vorübergehend nicht gelten sollen.
Die Aktien von Sportartikelherstellern wie Adidas DE000A1EWWW0 und Puma DE0006969603 brachen prozentual teils zweistellig ein, weil für sie der südostasiatische Raum ein wichtiger Produktionsstandort ist und Trump Länder aus dieser Region mit besonders hohen Zöllen überzieht.
Siemens DE0007236101 übernimmt den Anbieter von Forschungs- und Entwicklungssoftware im Bereich Life Sciences, Dotmatics. Der Kaufpreis liege bei 5,1 Milliarden US-Dollar. Die Übernahme sei sinnvoll, aber nicht billig, hieß es dazu von den Analysten der kanadischen Bank RBC. Die Siemens-Aktien fielen um 6,6 Prozent. Laut Siemens-Finanzchef Ralf Thomas wird die Finanzierung der Übernahme "in erster Linie durch den Verkauf von Anteilen an börsennotierten Unternehmen, einschließlich Siemens Healthineers DE000SHL1006, erfolgen". Die Healthineers-Papiere büßten wie jene von Siemens Energy DE000ENER6Y0 4,3 Prozent ein.
Immobilienwerte zählten bei fallenden Marktzinsen zu den Gewinnern. Vonovia DE000A1ML7J1 verteuerten sich im Dax um 5,8 Prozent. Im MDax lagen TAG DE0008303504, Deutsche Wohnen DE000A0HN5C6, Aroundtown LU1673108939 und LEG DE000LEG1110 auf den vorderen Plätzen mit Aufschlägen von bis zu gut 5 Prozent. Die Titel des Immobilienfinanzierers Hypoport DE0005493365 führten den Nebenwerteindex SDax DE0009653386 mit plus 7,6 Prozent an./ajx/mis
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