Die Frühlingsstimmung an den Börsen hält an, auch wenn für den Wochenanfang erstmal keine neuen Hochs erwartet werden. So mancher warnt aber auch vor bereits eingepreisten hohen Erwartungen.
12. April 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Dass hierzulande im Eilverfahren das Infektionsschutzgesetzt verschärft werden soll, um bundesweit einheitliche Regelungen für Regionen mit hohen Infektionszahlen zu schaffen, kann den Märkten nichts anhaben. „Die politische Debatte über Brücken-‚ harte oder ernsthafte Lockdowns wird von den Finanzmärkten einfach ignoriert“, bemerkt Christian Apelt von der Helaba. „Premierminister Johnson geht demnächst im Biergarten einen trinken, während deutsche Politiker über einen ‚Brücken-Lockdown‘ streiten.“
Irgendwann könne aber der Punkt kommen, an dem trotz Impffortschritten und Konjunkturerholung die alte Börsenregel gelte: Kaufe das Gerücht, verkaufe den Fakt. „Beim britischen Pfund hat sich das schon gezeigt: Die erfolgreiche Impfkampagne in Großbritannien hat zuletzt eine Abwertung nicht verhindern können.“
Rekorde über Rekorde
Bislang setzt sich der seit November anhaltende DAX-Aufwärtstrends aber fort, wenn es auch immer wieder zu kleineren Rücksetzern kommt. Am Montagmorgen steht der DAX bei x Punkten nach 15.234 Zählern zum Handelsschluss am Freitag. Am vergangenen Dienstag hatte der Index mit 15.308,70 Zählern ein neues Rekordniveau markiert. In den USA haben der Dow Jones und der marktbereite S&P 500 am Freitag abermals neue Allzeithochs erreicht. Der Nasdaq 100, der in der zweiten Februarhälfte eingebrochen war, liegt jetzt wieder nur noch knapp unter seinem Rekordstand von Mitte Februar.
„Sektorrotation hält an“
„Die Aussichten für die internationalen Aktienmärkte bleiben aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen und angesichts der anstehenden Konjunkturerholung grundsätzlich positiv“, meint Carsten Mumm von Donner & Reuschel. Allerdings sei bereits viel der entsprechenden Erwartungen eingepreist. Er rechnet daher künftig mit höheren Schwankungen und branchen- sowie unternehmensspezifisch differenzierten Entwicklungen. „Die Sektorrotation zugunsten konjunktursensitiver Aktien dürfte zunächst anhalten.“
Laut Jochen Stanzl von CMC Markets ist das Problem Zinsanstieg aus den Märkten „ein bisschen raus“. „Das sieht man auch am Nasdaq-Anstieg“, bemerkt der technische Analyst. Die US-Notenbank habe mehrfach deutlich gemacht hat, dass sie auf einen temporären Anstieg der Inflation nicht reagieren werde. „Der Trend bleibt in der neuen Woche intakt.“
In dieser Woche beginnt in den USA die Berichtssaison zum ersten Quartal. Unter anderem gewähren die US-Banken Goldman Sachs, JPMorgan und Bank of America einen Blick in ihre Bücher.
Mumm
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Dienstag, 13. April
11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Umfrage April. Die Stimmungsindikatoren steigen weiter, erklärt die DekaBank. In der Umfrage bei Finanzmarktanalysten habe wohl vor allem die Lagebeurteilung weit überdurchschnittlich zugelegt.
14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise März. Wegen der höheren Benzinpreise sind die US-Verbraucherpreise wohl deutlich angestiegen, meint die Commerzbank. Dazu addiere sich auch noch ein hoher Basiseffekt, da im März des Vorjahres der Ausbruch der Pandemie für viele Preissenkungen gesorgt hatte. Somit dürfte die Inflationsrate im Vorjahresvergleich von 1,7 Prozent auf 2,5 Prozent hochschnellen.
Donnerstag, 15. April
14.30 Uhr. USA: Einzelhandelsumsatz März. Die DekaBank geht davon aus, die Einzelhandelsumsätze kräftig gegenüber dem Vormonat angestiegen sind: wegen der Rücknahme von Corona-bedingten Restriktionen und der Einmalzahlungen an die privaten Haushalte.
Freitag, 16. April
4.00 Uhr. China: BIP 1. Quartal. Die Commerzbank erwartet ein Plus von 17,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies sei allerdings dem frühen Lockdown im letzten Jahr und der somit sehr niedrigen Ausgangsbasis geschuldet.
von: Anna-Maria Borse
12. April, © Deutsche Börse AG