A look back – stock market history in pictures

Alles beginnt mit der Messe
1150 wird die Frankfurter Herbstmesse erstmals urkundlich erwähnt. Aus dem regen Handel entwickelte sich Frankfurt zu einem bedeutenden Handelsplatz. Kaufleute aus vielen Ländern brachten nicht nur Waren, sondern auch ihre Münzen mit – ein buntes, aber unübersichtliches Geldsystem. Um Ordnung ins Chaos der Wechselkurse zu bringen, legten Frankfurter Händler am 9. September 1585 erstmals einheitliche Kurse fest. Dieses Datum gilt heute als die Geburtsstunde der Frankfurter Börse.
Ende des 17. Jahrhunderts blühte Frankfurt als Handels- und Finanzzentrum. Kaufleute, Bankiers und Händler aus ganz Europa kamen zur Messe, um Geschäfte abzuschließen – und die Börse war mittendrin. 1696 zeigt sich die Stadt voller Leben: enge Gassen, geschäftiges Treiben und ein Marktplatz, auf dem Waren, Münzen und Wechsel die Hände wechseln. Die Frankfurter Börse war längst zum festen Bestandteil dieses internationalen Handels geworden.

Alte neue Börse an der Paulskirche
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts begann ein regelmäßiger Handel mit Schuldscheinen und Anleihen. Damit entstand ein Markt, der auch Nichtkaufleuten zur Anlage ihrer Vermögen offen stand.
Die alte Börse am Paulsplatz: 1843 eröffnet, war sie das erste repräsentative Börsengebäude Frankfurts. Hier zog die Börsenversammlung ein, nachdem die bisherigen Räume für das wachsende Handelsgeschäft zu klein geworden waren. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Frankfurt zum internationalen Kapitalmarkt und die alte Börse wurde schnell zu klein. Das nächste Börsengebäude musste her. Die alte neue Börse stand leer. Das Foto von 1938 zeigt die einst stolze Börse – noch bevor sie im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Volles Haus in der Neuen Börse
1879 eröffnet, bot das Gebäude am Börsenplatz einen repräsentativen Rahmen für den Handel mit Anleihen und Aktien. In den 1920er- und 30er-Jahren herrschte hier reger Betrieb – Händler und Makler füllten den Saal, Kurse wurden zuriefend ausgehandelt, die Stimmung schwankte zwischen euphorisch und angespannt.
Frankfurt behauptete sich trotz der Dominanz Berlins als international bedeutender Finanzplatz und bot insbesondere süddeutschen Unternehmen eine wichtige Alternative zur Hauptstadtbörse.

Handel in Trümmern
Unter den Nationalsozialisten verlor die Frankfurter Börse ihre Bedeutung: Ab 1933 wurde der freie Handel stark eingeschränkt, die Börsenaufsicht zentralisiert und viele regionale Börsen geschlossen. Kapital durfte fast nur noch der Kriegswirtschaft zufließen – für Anleihen und Aktien blieb kaum Raum.
1944 traf ein alliierter Luftangriff schließlich das Gebäude selbst und hinterließ es schwer beschädigt. Versammlungen fanden nur noch in Kellerräumen statt. Nach dem Krieg schien das Ende besiegelt, doch schon im September 1945 begann in Frankfurt der Neuanfang – als eine der ersten wieder eröffneten Wertpapierbörsen in Deutschland.

Neuanfang mit klaren Worten
Am 9. Februar 1957 eröffnete Wirtschaftsminister Ludwig Erhard den wiederhergestellten Handelssaal der Frankfurter Börse. In seiner Rede warb er dafür, die Aktie aus dem politischen Zwielicht zu holen und auch für den ‚kleinen Mann‘ attraktiv zu machen. Ein Appell, der damals wie heute aktuell klingt – denn ohne breite Beteiligung kann es keinen echten Kapitalmarkt geben.

Als Kurse noch mit Kreide geschrieben wurden
Ein Blick in den Rentenhandel von 1978. An diesem Tag starteten eine mexikanische Staatsanleihe und eine Bankanleihe von Standard Chartered in den Handel.
Frankfurt war über Jahrzehnte das Zentrum für internationale Anleihen in D-Mark – ein Markt, der Anlegern Sicherheit und Staaten wie Unternehmen Zugang zu Kapital verschaffte. Heute betreuen die Spezialisten rund 37.000 verschiedene Anleihen – allerdings längst ohne Kreidetafel.

Sprachrohr in die Welt
In den Pre-Internet-Zeiten waren Börsenreporter*innen die einzige Informationsquelle für die Welt außerhalb der Handelssäle. Sie bewegten sich mit den Händlern auf dem Parkett. Viele entwickelten sich zu weithin bekannten Personen und bleiben im kollektiven Gedächtnis verankert.
Friedhelm Busch, links, war der erste Fernsehjournalist, der für eine breitere Öffentlichkeit von der Börse berichtete. Ab 1987 als Moderator der Telebörse, anfangs bei Sat.1, ab 1994 bei dem neugegründeten Nachrichtensender n-tv. Dafür gab es 1988 die Goldene Kamera und 1989 den Goldenen Gong. Grundnote: launig-unterhaltsam.
Frank Lehmann, rechts, moderierte ab 1989 regelmäßig die Börsen-Berichterstattung der ARD u. a. in der Tagesschau und bei Tagesthemen. Er war Initiator und Moderator der Börse im Ersten in der ARD, die erfolgreichste TV-Börsensendung Deutschlands derzeit. Grundnoten: witzig, ironisch-skeptisch und hessisch.
- Wer mehr erfahren will, wie die Arbeit eines Börsenreporters damals ablief: Ulrich Barths vom HR hat das in einem Podcast erzählt: boerse-frankfurt.de/podcast (am Ende der Seite)

Volles Börsenparkett, hektisches Treiben
1997: Auf dem Frankfurter Parkett drängten sich Kursmakler, ihre Stellvertreter*innen, Bankhändler, Freimakler und Börsenjournalisten. Geld- und Briefkurse liefen über grünlich schimmernde Monitore an der Handelsschranke. Statt Handys hingen lange Telefonschnüre aus den kleinen Buden der Bankhändler, der Handel lief werktags von 10 bis 13 Uhr.
Gehandelt wurde klassisch – auf Zuruf, mit Gesten und viel Gefuchtel. Und doch fiel in diesem Jahr der Startschuss für ein neues Börsenzeitalter.

Schneller Wandel: Der digitale Handel mit Xetra
Mit dem elektronischen Handelssystem Xetra, das 1997 startete, veränderte sich die Frankfurter Börse grundlegend. 2004 war der Handel längst digital – Kursinformationen liefen in Echtzeit über Bildschirme, Transaktionen erfolgten blitzschnell. Der Börsensaal blieb zwar ein Symbol, doch das Herz des Handels schlug nun in den Rechenzentren. Digitalisierung machte Frankfurt zum globalen Vorreiter.

Hochmodern und global vernetzt
Seit 2006 prägen weiße runde Handelsschranken das Bild von der Frankfurter Börse. Spezialistinnen und Spezialisten handeln 1,5 Millionen Wertpapiere – geblieben ist auch die Börse als Ort für Begegnung, Medien und Öffentlichkeit. Frankfurt ist damit nicht nur einer der größten Handelsplätze Europas, sondern auch ein Zentrum für Innovation, Regulierung und Kapitalmarktentwicklung.
Wer die Frankfurter Börse besuchen möchte, kann sich selbt ein Bild davon machen. Einfach kostenlos anmelden: boerse-frankfurt.de/besuch.
Geschichte der Frankfurter Wertpapierbörse
- 440 Jahre Frankfurter Wertpapierbörse
- 11. bis 17. Jahrhundert: Messen, Münzen, Wechselbriefe
- 18. und 19. Jahrhundert: Bürger, Fürsten, Neue Börsen
- "Ein gellendes Schreien und Rufen"
- 20. Jahrhundert: Krieg, Wiederaufbau, Computerzeitalter und grenzüberschreitendes Wachstum
- TV-Reportage "8 Brief 1.000 Röhren"
- Fakten aus gut 35 Jahren DAX
- 200 Jahre Aktienhandel in Frankfurt – Daten im Fokus
- Geschichte des Xetra-Handels
- Von der physischen zur digitalen Verwahrung
- Derivate – seit Jahrtausenden ein Grund zum Handeln
- Xetra – der elektronische Handelsplatz der Deutschen Börse
- 200 Jahre Aktienhandel an der Frankfurter Börse