FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax DE0008469008 ist am Freitag klar unter die viel beachtete Marke von 15 000 Punkten abgerutscht. Gegen Mittag büßte der deutsche Leitindex 1,23 Prozent auf 14 859,81 Punkte ein und markierte den tiefsten Stand seit knapp sieben Monaten. Er folgte den schwachen Vorgaben aus Übersee - auf Wochensicht zeichnet sich ein Verlust von 2,2 Prozent ab. Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen verlor am Freitag 1,25 Prozent auf 24 132,35 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 ging es um 1,2 Prozent bergab.
Schon am Vortag war der Dax im Handelsverlauf erstmals seit Anfang Oktober unter 15 000 Punkte gesunken, hatte sich aber wieder etwas berappelt. Die Aktienmärkte weltweit leiden unter den Sorgen vor einer Eskalation des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Dazu hielten die steigenden Anleiherenditen den Druck auf die Kurse aufrecht, schrieb Analyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets UK. Die Anleger, die vor diesem Hintergrund von der Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell am Donnerstagabend Signale für eine geldpolitische Lockerung erwartet hätten, seien enttäuscht worden.
Am deutschen Aktienmarkt blieb vor dem Wochenende die laufende Berichtssaison im Fokus. Dem Maschinenbauer Dürr DE0005565204 brockte eine Senkung der Ziele für 2024 einen Kurseinbruch von zuletzt noch knapp 16 Prozent ein. Damit waren die Aktien so schwach wie seit Mai 2020 nicht mehr. Die Senkung des Ausblicks an sich sei keine Überraschung, wohl aber dessen Ausmaß, kommentierte ein Börsianer. UBS-Experte Sven Weier befürchtet, dass die Konsensschätzung für das operative Ergebnis (Ebit) im kommenden Jahr um etwa 20 Prozent fallen wird.
Aktien von SMA Solar DE000A0DJ6J9 lösten mit einem minimal höheren Minus Dürr als MDax-Schlusslicht ab. Zeitweise waren sie so schwach, wie zuletzt vor knapp einem Jahr. Sie wurden von negativen Nachrichten des US-Branchenkollegen Solaredge US83417M1045 in Mitleidenschaft gezogen. Dieser hatte schwache Umsatzzahlen für das vergangene Quartal berichtet und pessimistische Signale für das Schlussquartal gesendet.
Derweil hielten sich Metro-Aktien DE000BFB0019 trotz des Umsatzrückgangs im vergangenen Quartal mit minus 0,3 Prozent vergleichsweise gut. Für das gesamte abgelaufene Geschäftsjahr rechnet der Großhändler nun zudem mit einem um Sonderposten bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) in der unteren Hälfte der bisherigen Zielspanne. Mit einem Kursrückgang um fast ein Drittel seit Jahresbeginn zählen die Aktien schon zu den größten Verlierern im Nebenwerte-Index SDax DE0009653386.
Beim Pharma- und Laborausrüster Sartorius DE0007165631 geht die Talfahrt derweil auch ohne neue schlechte Nachrichten weiter: Mit einem Kursrückgang um 3,8 Prozent war er einmal mehr größter Verlierern im Dax und markierte erneut ein Tief seit Mai 2020. Auch mit Blick auf den Jahresverlust von knapp einem Drittel reihen sich die Aktien weit hinten ein.
Derweil trotzten die Anteilsscheine von Dax-Spitzenreiter Beiersdorf DE0005200000 mit plus 0,6 Prozent negativ aufgenommenen Umsatzzahlen von L’Oreal FR0000120321. Ein Händler sah das gute Konsumgütergeschäft der Franzosen, welches die Schwäche im Luxusgüterbereich kompensiert habe, als Kursstütze. Zudem konnten die L’Oreal-Aktien ihre Anfangsverluste klar eindämmen.
Auch Rheinmetall DE0007030009-Titel waren nach dem jüngsten Rücksetzer mit einem Anstieg um 0,7 Prozent auf 260,20 Euro wieder gefragt. Seit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel hatten die Aktien des Rüstungskonzerns und Autobauers um bis zu knapp 18 Prozent auf 275,40 Euro zugelegt. Mit dem schwachen Markt waren sie zuletzt aber in eine charttechnische Unterstützungszone etwas oberhalb von 250 Euro zurückgefallen./gl/jha/
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