Nach dem Kursrutsch in China letzte Woche steigen ETF-Anleger jetzt wieder ein und kaufen Aktien aus China und Schwellenländern generell. Industrieländer-Aktien bleiben gefragt – sommerferienbedingt allerdings auf niedrigem Niveau.
3. August 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). China bewegt weiter die Gemüter. „Anfang vergangener Woche gab es starke Verkäufe, zum Ende der Woche hat sich das aber gedreht“, berichtet Fabian Wörndl von Lang & Schwarz. „Jetzt sehen wir viele Käufe.“ Neue staatliche Eingriffe seitens Peking – diesmal in den privaten Bildungssektor – hatten Anleger letzte Woche verschreckt. Mitte der Woche setzte aber bereits eine Erholung ein.
Betroffen von Verkäufen und Käufen waren Wörndl zufolge etwa der iShares MSCI EM Asia (IE00B5L8K969), aber auch breiter angelegte Schwellenländer-ETFs wie der iShares Core MSCI EM IMI (IE00BKM4GZ66). Auch Frank Mohr von der Société Générale beobachtet wieder Zuflüsse, etwa in den Deka MSCI China ex A Shares (DE000ETFL326). „Da setzt sich wohl die Meinung durch, dass der Markt zu stark runtergeprügelt wurde.“
Immer mehr Sparpläne, immer mehr ESG
Eher ruhig zu geht es derzeit im Handel mit Aktien aus Industrieländern. „Es ist eben Sommerpause“, stellt Mohr fest. Speziell zum Monatsanfang, wie jetzt Anfang August, sei aber viel Umsatz durch ETF-Sparpläne zu beobachten. „Das ist über die Zeit immer mehr geworden.“ Was Regionen angeht, kann er derzeit keine Vorliebe ausmachen: „Europäische, US-amerikanische und Welt-Aktien, das wird alles gekauft.“ Gleichzeitig wachse die Nachfrage nach ESG-Produkten weiter. In den USA war der Dow Jones gestern auf ein neues Allzeithoch geklettert, gab dann aber nach. Der DAX bewegt sich weiter seitwärts, am Dienstagmittag steht der Index bei 15.589 Punkten.
Mohr
Bildungs-ETFs tiefrot
Unter dem Ausverkauf in China litten zwischenzeitlich auch Technologiewerte, wie Wörndl feststellt. „Die haben sich aber auch schon erholt.“ Dauerhaft aus den Portfolios flog wegen des Quasi-Verbots privater Bildungsangebote in China aber der Rize Education Tech & Digital Learning (<IE00BLRPQJ54>). Der bietet Zugang zu börsennotierten Unternehmen aus dem Bereich Bildung und digitales Lernen weltweit. Seit Jahresanfang verzeichnet er ein Minus von 33 Prozent.
Gesucht sind Mohr zufolge derzeit auch Finanzdienstleisteraktien, etwa mit dem iShares S&P 500 Financials Sector (IE00B4JNQZ49). „Das dürfte an den gar nicht so schlechten Quartalszahlen der Banken liegen.“
Wasser-ETFs mit Plus von 27 Prozent
Extrem beliebt bleiben bei Kunden von Lang & Schwarz Wasser-ETFs wie der iShares Global Water (IE00B1TXK627), der Lyxor World Water (FR0010527275) und der L&G Clean Water (IE00BK5BC891). Der ETF von iShares investiert zum Beispiel in die größten Wasserunternehmen weltweit, etwa Wasserwerke und Unternehmen für Wasseranlagen. Alle drei ETFs haben sich sehr gut entwickelt und kommen seit Jahresanfang auf ein Plus von rund 27 Prozent. Auf Dreijahresssicht sind es für den iShares- und den Lyxor-ETF jeweils 19 Prozent, der ETF von L&G wurde erst 2019 emittiert.
Krypto-ETNs: „Flows je nach Marktlage“
Viel los ist weiter im Geschäft mit Kryptowährungs-ETNs. „Je nach Marktlage wird mal viel gekauft, mal viel verkauft“, erklärt Wörndl. Der Bitcoin-Kurs hat sich nach dem heftigen Kurseinbruch von fast 65.000 auf 30.000 US-Dollar etwas stabilisiert, aktuell liegt der Kurs bei 38.515 US-Dollar. Sehr hohe Umsätze meldet Wörndl für den Invesco Elwood Global Blockchain (IE00BGBN6P67). Der bildet Unternehmen ab, die im Bereich Blockchain-Technologie tätig sind. Der Technologie, auf der der Bitcoin basiert, wird zwar auch unabhängig von Kryptowährungen eine große Zukunft vorausgesagt. „Die Nachfrage nach dem ETF schwankt aber mit dem Bitcoin-Kurs.“
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von: Anna-Maria Borse
3. August 2021, © Deutsche Börse AG