Neue Grundlagen für die Unternehmensbewertung im Mittelstand (FOTO)
Berlin (ots) - Die Deutsche Unternehmerbörse DUB.de GmbH stellt die Bewertung
von nicht an einer Börse notierten Unternehmen auf ein neues Fundament. Unter
der Leitung von Prof. Dr. Holger Wassermann, Geschäftsführer der INTAGUS GmbH
und Leiter des KCE KompetenzCentrum für Entrepreneurship & Mittelstand der FOM
Hochschule, entstand dafür ein wissenschaftlich fundiertes Analyseschema.
Zahlreiche M&A- und Nachfolgeberater orientieren sich als Kooperationspartner
der DUB inzwischen daran und steuern anonymisierte Angaben zu den von ihnen
betreuten Unternehmenstransaktionen bei. Für DUB-Geschäftsführerin Ayse Mese
sind daraus jetzt neue Erkenntnisse über die am Markt tatsächlich gezahlten
Preise für Unternehmensübergaben in verschiedenen Branchen entstanden.
"Bewerten heißt vergleichen", betont Holger Wassermann als Grundsatz jeder
betriebswirtschaftlich sinnvollen Analyse. Die Deutsche Unternehmerbörse DUB.de
erfüllt hier seit vielen Jahren bereits eine bedeutende Funktion, indem sie
kostenlos Kaufpreis-Angaben für Unternehmen veröffentlicht, die sich als
Multiplikator des Umsatzes oder möglichst des Jahresgewinns der verkauften
Unternehmen darstellen. Diese so genannten "Multiples" werden für 16
verschiedene Branchen erhoben und bieten so eine Orientierung für künftige
Geschäftsabschlüsse. Für börsennotierte Unternehmen ist das vergleichbare
Kurs-Gewinn-Verhältnis seit Langem ein etablierter Bewertungsmaßstab, der
täglich neu verfügbar ist. Ein "normales" mittelständisches Unternehmen wird
hingegen nur einmal am Markt bewertet: wenn es verkauft wird. Mit den
Kaufpreis-Multiples für Unternehmen bis zu einem Wert von 20 Mio. EUR schlossen
die DUB-Multiples somit bisher schon eine wichtige Lücke in einem sonst sehr
intransparenten Markt.
Neue Methodik der Datenermittlung
"Um unseren Service für die Verkäufer und Käufer weiter zu verbessern",
berichtet Ayse Mese, "haben wir uns dazu entschlossen, die Erfassung und
Auswertung der Multiples auf ein neues Fundament zu stellen. In Zukunft werden
die Multiplikatoren auf Basis der Daten vieler M&A-Partner mit einer
einheitlichen Berechnungsmethodik ermittelt und in Kooperation mit dem KCE
KompetenzCentrum für Entrepreneurship & Mittelstand der FOM Hochschule
wissenschaftlich ausgewertet."
Holger Wassermann ergänzt: "Durch dieses Gemeinschaftswerk werden zugleich zwei
Ziele erreicht: einerseits wird die Datenbasis noch breiter, da M&A-Berater aus
allen Regionen Deutschlands, aus allen Branchen und aus verschiedenen
Größenklassen ihre Ergebnisse zusammentragen; andererseits wird durch die
Erfassung von mehreren Kenngrößen eine Vielzahl weiterer Analysen ermöglicht, so
z. B. die Auswertung der Multiples nach Umsatz oder nach Bundesland. Das
Kernkonzept beruht auf der Berechnung von systematisch korrekt ermittelten
EBIT-Multiples."
Standardisierung bei der Gewinn-Ermittlung
Die für Bewertungsvergleiche herangezogenen Angaben über Unternehmensverkäufe
beruhten bislang auf zwei- bis viermal jährlich an die DUB übermittelten Daten
einer einzigen M&A-Agentur. Da sich künftig mehrere Partner an dem DUB-Projekt
beteiligen, bedurfte es verbindlicher Begriffsdefinitionen und Vorgaben für die
Eingabe von Werten in den Datenpool. Die Betriebswirtschaftslehre kennt nämlich
mehrere gängige Gewinngrößen wie den Jahresgewinn vor Steuern, den Bilanzgewinn
oder die Kennziffern EBIT bzw. EBITDA. Zudem müssen diese Gewinngrößen
systematisch um Aufwand und Erträge aus nicht betriebsnotwendigen Geschäften
sowie um kalkulatorische Kosten bereinigt werden. Für Personengesellschaften
bedarf es insbesondere einer Korrektur der ausgewiesenen Gewinne um einen
marktüblichen Unternehmerlohn.
Ergebnisse: Deutliche Bewertungsunterschiede zwischen den Branchen
Im Rahmen einer DUB-Veranstaltung in den Räumen der Bürgschaftsbank Berlin
berichtet(e) Ayse Mese zusammen mit Holger Wassermann am Nachmittag des 24. Juni
über wesentliche Ergebnisse der neuen, erweiterten Datenbasis. Danach zeigen
sich unter anderem größere Bewertungsbandbreiten zwischen einzelnen Branchen als
bisher bekannt war. Gleichzeitig wurden auch erhebliche Spreizungen innerhalb
der gleichen Geschäftsfelder sichtbar. So wurden für Handels- und
E-Commerce-Unternehmen mit einem EBIT-Multiple von 9,6 einerseits Spitzenwerte
gezahlt, andererseits im Minimum mit dem Multiple 4,2 nur durchschnittliche
Bewertungen erzielt. In mehreren Bereichen, insbesondere im Maschinen- und
Anlagenbau, bei Bauunternehmen, im Handwerk und bei beratenden Dienstleistungen
konnten Unternehmen erfolgreich verkauft werden, die adjustiert negative
Ergebnisse aufwiesen: vermutlich eine Folge der Corona-Krise. In solchen Fällen
sind EBIT-Multiples (Kaufpreis/EBIT) nicht mehr interpretierbar und auf den
Umsatz bezogene Multiples (Unternehmenswert/Umsatz) werden die aussagefähigeren
Kennziffern. Baubetriebe, das Handwerk und beratende Dienstleistungen stehen
auch hierbei überwiegend am Ende der Bewertungspyramide. Häufig handelt es sich
dabei jedoch um sehr kleine Unternehmen, die in hohem Maße vom Engagement eines
bisherigen Alleininhabers abhängig waren und nicht mehr als zehn Mitarbeitende
hatten. Gewerke, die unter Nachfragedruck stehen und unter Fachkräftemangel
leiden (HKS, Elektrotechnik) können aber auch bei kleiner Betriebsgröße
ansehnliche EBIT-Multiples verbuchen.
Auffällig ist weiterhin, dass weit mehr als ein Viertel aller Transaktionen mit
einer Earn-out-Regelung verbunden war, also einer Klausel über eine
Nachtragszahlung zum Kaufpreis im Falle der gewinnträchtigen Fortführung des
Unternehmens. "Solche Nachtragzahlungen sind damit viel stärker verbreitet als
man bisher vermuten durfte", erläutert Holger Wassermann: "Einmalzahlungen der
Kaufpreise gingen demgegenüber über die Jahre hinweg deutlich zurück - ein
klares Zeichen für einen immer ausgeprägteren Käufermarkt."
Einladung zum Mitmachen
Die DUB-Multiples sind ein Gemeinschaftswerk und ohne die Mitwirkung vieler
M&A-Partner nicht möglich. Folgende Unternehmen haben ihre Daten geteilt:
aumento value® system, Calandi, DMConsulting, Dr.-Ing. Preißing AG, EUROCONSIL,
HCM Human Consult Managemen, HCONSULT, HWB Transaktionsberatung, INTAGUS, IWF
Niggemann & Partner, KERN-System, M & A Strategie, macx.®, NACHFOLGEKONTOR,
starkpartners consulting.
Alle aktiven M&A- bzw. Nachfolgeberater sind eingeladen, sich an dem neuen
Datenpool zu beteiligen und davon für ihre Beratungspraxis zu profitieren.
Während die aktuellen Branchenmultiples auf der Webseite der DUB ab sofort
kostenfrei verfügbar sind ( http://www.dub.de/kmu-multiples/ ), profitieren die
Projektteilnehmer von vertiefenden Analysen, die Professor Wassermann aus dem
Datenmaterial erstellen kann.
Über die DUB
Die Deutsche Unternehmerbörse DUB.de GmbH betreibt seit 2011 die
reichweitenstärkste und unabhängige Onlineplattform für
Unternehmenstransaktionen in Deutschland. Sie hat eine ambitionierte Community
von über 70.000 registrierten und aktiven Nutzern, die durchschnittlich auf
knapp 3.000 Inserate zugreifen kann. Die Unternehmerbörse wird ergänzt durch
eine Plattform für Franchisekonzepte, für die Suche nach professionellen
Beratern sowie den Überblick über in Insolvenz befindlichen Unternehmen, die
Kaufgelegenheiten darstellen können. Geschäftsführerin ist seit August 2021 Ayse
Mese: http://www.dub.de
Über die FOM Hochschule
Die FOM Hochschule bietet mit 35 Studienzentren in Deutschland sowie in Wien
umfangreiches akademische Weiterbildungsmöglichkeiten für Berufstätige. Träger
ist die BCW-Gruppe, eine Initiative der gemeinnützigen Stiftung "Bildungscentrum
der Wirtschaft". Aktuell sind an den Bildungseinrichtungen der BCW-Gruppe weit
über 60.000 Studierende und Teilnehmer eingeschrieben. Alle Bachelor- und
Master-Studiengänge und Abschlüsse der FOM Hochschule sind international
anerkannt. Das am Standort Berlin verankerte KCE KompetenzCentrum für
Entrepreneurship & Mittelstand erforscht anwendungsorientierte
betriebswirtschaftliche Fragestellungen für Unternehmertum, Gründung und
Nachfolge. Einer der wissenschaftlichen Leiter ist Prof. Dr. Holger Wassermann:
https://www.fom.de/forschung/kompetenzcentren/kce.html
Über die INTAGUS GmbH
Die INTAGUS GmbH ist eine in Berlin ansässige Beratungsgesellschaft für
strategische Beratung und smarte M&A-Deals im Mittelstand. In einem
Übernahmeprozess lässt sich INTAGUS jeweils nur von der Käufer- oder
Verkäuferseite beauftragen. Eine besondere Kompetenz besteht bei der
Unternehmensbewertung. In der Person von Prof. Dr. Holger Wassermann, der auch
Geschäftsführer der INTAGUS GmbH ist, verbindet sich wissenschaftliche Expertise
mit Erfahrung aus der unternehmerischen Praxis: http://www.intagus.de
Diese Presseinformation der INTAGUS GmbH entstand in Abstimmung mit der Deutsche
Unternehmerbörse DUB.de GmbH.
Pressekontakt:
Leander L. Hollweg
Leiter Unternehmenskommunikation und Volkswirtschaft
INTAGUS GmbH
Oldenburgallee 10
14052 Berlin
Tel.: 030-2089875-20
Mobiltel: 0170-2355226
E-Mail: mailto:leander.hollweg@intagus.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/156788/5256384
OTS: INTAGUS GmbH