Die Entwicklung der Renditen in den USA als auch der Verlauf des US-Dollars könnten die Richtung des Goldpreises zu Jahresbeginn bestimmen, erwartet Blumenroth.
8. Januar 2021. FRANKFURT (Deutsche Börse). Zunächst einmal an alle Leserinnen und Leser die besten Wünsche für 2021. Bleiben Sie gesund und munter.
In den letzten beiden Wochen des Jahres 2020 zeigten die Goldpreise keine größeren Ambitionen, sich vom Fleck zu bewegen, und mäanderten zwischen 1.860 und 1.900 US-Dollar je Unze hin und her.
Nach den ausgefallenen Feuerwerken zum Jahreswechsel zeigten sich die Investoren dann jedoch hellwach, als sie am Montag dieser Woche wieder an die Handelstische zurückkehrten. Der Goldpreis eröffnete das Jahr 2021 bei 1.904,50 und somit rund 5 US-Dollar über dem Kurs, mit dem er sich aus 2020 verabschiedet hatte.
Mehrere Faktoren beflügeln den Goldpreis bis zur Wochenmitte
Drei Dinge halfen dabei dem Gold auf die Sprünge: Der weitere Zug des Covid-19-Virus durch die USA und Europa, der Investoren zumindest einen Teil der anzulegenden Mittel in „sicheren Häfen“ parken lässt. Zudem setzte der US-Dollar zum Jahresbeginn weiter zurück. Er fiel sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber der Summe der übrigen neun G10-Währungen auf den tiefsten Stand seit April 2018 zurück, bevor er sich seit gestern etwas erholen konnte. Schließlich profitierte der Goldpreis noch von der allgemein starken Nachfrage nach Rohstoffen direkt zu Jahresbeginn. So kletterte zum Beispiel der Kupferpreis auf ein Acht-Jahreshoch und Platin wurde so teuer gehandelt wie seit vier Jahren nicht mehr.
Starke US-Staatsanleihen schwächen den Goldpreis
Ausgebremst wurde der Goldpreis dann allerdings am Mittwoch von den stark ansteigenden Renditen der US-Staatsanleihen. Diese stiegen für zehnjährige von 0,915 Prozent am Dienstagmorgen bis auf 1,09 Prozent heute Morgen, für dreißigjährige von 1,66 auf 1,87 Prozent im gleichen Zeitraum. Grund hierfür ist die sich abzeichnende Mehrheit der US-Demokraten im US-Senat nach den Nachwahlen im Bundesstaat Georgia, welche die Wahrscheinlichkeit eines weiteren großen Konjunkturpakets deutlich erhöht. Dies könnte auf längere Sicht höhere Inflationsraten bedeuten.
Nachdem der Goldpreis von den oben erwähnten 1.904,50 bis 1.959 US-Dollar pro Unze am Mittwochvormittag durchgestartet war, gab er infolge der stark anziehenden Renditen noch am Mittwochnachmittag bis auf 1.901 nach. Am Donnerstag stieg er zurück auf 1.927 und handelt nun aufgrund weiter ansteigender US-Renditen und eines etwas festeren Kurs des US-Dollars aktuell bei 1.907 US-Dollar je Unze.
Xetra-Gold startet gelassen ins Jahr
Auch der Xetra-Gold-Preis stieg im Wochenverlauf an. Das Jahr 2020 hatte er bei 49,17 Euro je Gramm beendet; das neue Jahr bei 50,60 Euro begonnen. Er stieg zunächst während der üblichen Handelszeiten auf ein Wochenhoch bei 51,20. Dienstagnachmittag, gab dann aber am Mittwoch bis auf 49,85 nach. Zur Handelseröffnung heute dürfte Xetra-Gold ungefähr um 50,10 Euro herum gehandelt werden.
Die Entwicklung der Renditen in den USA und damit zusammenhängend auch diejenige des US-Dollars dürften in der kommenden Woche erneut die Marschrichtung der Goldpreise mitbestimmen. Zuvor wird sich heute Nachmittag noch einmal der Fokus auf die US-Arbeitsmarktdaten richten.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ruhiges, entspanntes Wochenende mit hoffentlich recht schönem Winterwetter.
8. Januar 2021, © Deutsche Börse AG
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