Deloitte-Studie erwartet Zunahme von Transaktionen auf dem Distressed
M&A-Markt
München (ots) -
- Notverkäufe oder Übernahmen, sogenannte 'Distressed M&A'-Deals, dürften einer
Expertenbefragung zufolge durch die Corona-Krise in den kommenden Monaten
stark zunehmen
- Die Pandemie gilt laut Studie als größtes Risiko, von der neben der
Tourismusbranche besonders die Automobil-, Textil- und Bekleidungsindustrie
sowie der Handel betroffen sind
- Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren für Distressed M&A-Transaktionen gehören
laut Umfrage eine umfassende Datenaufbereitung und die schnelle
Investorenansprache
- Interesse an Distressed Assets sehen die Befragten vor allem bei
Finanzinvestoren und Family Offices
Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Corona-Auswirkungen befürchten viele
Firmen, in die roten Zahlen zu rutschen. Als Konsequenz bleibt häufig nur der
Notverkauf oder die Insolvenz. Aktuell ist die Anzahl der Insolvenzen noch
rückläufig - die im Rahmen einer Deloitte-Studie befragten Experten erwarten
hier jedoch eine deutliche Trendumkehr.
"Transaktionen in unsicheren Zeiten", so der Titel der neuen Ausgabe der
jährlich erscheinenden Studie "Distressed M&A", untersucht die Konjunktur- und
Branchenentwicklung im Distressed M&A-Markt und hat dafür über 2.000 Experten
aus den Bereichen Beratung, Finanzierung (Eigen- und Fremdkapital), Management,
Restrukturierung und Insolvenz befragt. Die Untersuchung gibt einen Überblick
über die an den deutschen Distressed M&A-Markt gerichteten Erwartungen der
Experten und mögliche Trends und Veränderungen.
"Die meisten Marktteilnehmer sind derzeit verwundert, dass die COVID-19-Krise
bislang nicht zu einem Anstieg der Distressed M&A Transaktionen geführt hat",
sagt Dr. Thomas Sittel, Partner bei Deloitte. "Insolvenzverwalter berichten von
einer 'Insolvenzdelle' anstatt einer 'Insolvenzwelle'. Die wesentlichen Gründe
hierfür dürften insbesondere das weiterhin äußerst positive Finanzierungsumfeld,
die teilweise Aussetzung der Insolvenzantragsgründe sowie die staatlichen
Fördermaßnahmen sein. Wie die Mehrheit der Befragten gehen auch wir davon aus,
dass die Anzahl der Distressed-Transaktionen in den kommenden Monaten ansteigen
wird. Wir rechnen aber nicht mit einem rasanten Anstieg im ersten und zweiten
Quartal 2021."
83 Prozent der Teilnehmer erwarten infolge der Pandemie deutlich mehr Distressed
M&A-Transaktionen auf dem deutschen Markt, lediglich 7 Prozent prognostizieren
einen Rückgang. Wenig verwunderlich: 94 Prozent der Experten sehen dabei die
Pandemie als das Hauptrisiko für die deutsche Wirtschaft - weit vor anderen
Risiken wie dem späten E-Umstieg der Automobilindustrie (46%) oder dem Brexit
(29%), Protektionismus (27%) oder drohende Handelsstreitigkeiten (23%).
Weitere Erkenntnisse der Studie:
- Die Teilnehmer der Studie erwarten, dass die Aktivität von Finanzinvestoren
und Family Offices deutlich zunehmen wird. Der Anteil, den Private
Equity-Unternehmen unter den Käufern auf dem Distressed M&A-Markt ausmachen,
liegt im laufenden Jahr auf einem historischen Höchststand. Bemerkenswert ist
jedoch, dass die Experten eine stärkere Beteiligung von Family Offices bei
Distressed M&A-Transaktionen erwarten.
- Käufer deutscher Distressed Assets werden, nach Einschätzung der Befragten,
überwiegend aus Deutschland, Europa und China kommen. Bei der Frage nach der
Herkunft der Investoren zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den
früheren Erwartungen der Befragten und den tatsächlichen Ist-Zahlen: So kamen
chinesische Investoren in den vergangenen zwölf Monaten wesentlich seltener
zum Zuge, als es von den im Jahr 2019 Befragten für 2020 erwartet worden war.
- Die Studienteilnehmer erwarten, dass die Automobilindustrie gefolgt von
Tourismus und Handel besonders im Fokus von Distressed M&A-Transaktionen
stehen wird. Die Liste der "Krisenbranchen" hat sich im Vergleich zum Vorjahr,
mit Ausnahme der besonders von der COVID-19-Krise betroffenen Branchen
Tourismus, Transport- und Logistik nicht wesentlich verändert. Erneut wurden
hier am häufigsten die Automobil-, Handels- sowie Textil- und
Bekleidungsbranche genannt.
- Für die Befragten gehören eine umfassende Datenaufbereitung und die schnelle
Investorenansprache zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren für Distressed
M&A-Transaktionen. Daneben werden die Branchenexpertise der Berater als
wichtiger Aspekt sowie die internationale Investorenansprache genannt.
Letzteres deckt sich mit der Meinung der Befragten, dass ein hoher Anteil der
Investoren im Distressed M&A-Markt aus dem Ausland kommt. Dabei kann sich die
Bewertung einzelner Faktoren je nach Hintergrund der Befragten unterscheiden.
Für Insolvenzberater und -verwalter ist eine schnelle Investorenansprache
besonders wichtig, während diese von Geschäftsführern und Private
Equity-Investoren als ein bedeutender Erfolgsfaktor angesehen.
"Die Hoffnung vieler Investoren ruht auf einem Qualitätsanstieg jener Distressed
Assets, die ein gesundes Geschäftsmodell haben und 'lediglich' von der
COVID-Krise betroffen sind", sagt Dr. Sittel. "In der Realität sind jedoch
derzeit viele Fälle am Markt, die schon vor COVID mit strategischen und
strukturellen Herausforderungen zu kämpfen hatten." Andreas Kopp ergänzt: "Vor
diesem Hintergrund ist es möglich, dass nicht alle Distressed Assets einen
Käufer finden. Nichtsdestotrotz: Ein gut vorbereiteter Verkaufsprozess kann ein
erfolgreicher Neubeginn in der Unternehmenskrise sein."
ENDE
Verantwortlich für den Inhalt ist Dr. Thomas Sittel, Partner bei Deloitte.Zum
Download der Studie klicken Sie hier: Deloitte Distressed M&A-Studie 2021 (https
://www2.deloitte.com/de/de/pages/finance/articles/distressed-ma-studie-2021.html
?id=de:2el:3pr:eng_DistressedMuA:maso)
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