NEW YORK (dpa-AFX) - Eine leichte Entspannung am US-Anleihemarkt hat am Montag für eine Stabilisierung an der Wall Street gesorgt. Nach der Talfahrt in der vergangenen Woche und zunächst weiteren moderaten Verlusten zum Wochenstart erholten sich die wichtigsten US-Indizes leicht. Die Sorgen über eine Eskalation des Gaza-Kriegs im Nahen Osten bleiben zugleich präsent.
Der Dow Jones Industrial US2605661048 pendelte rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss um seinen Schlussstand am Freitag. Zuletzt zeigte er sich mit 0,05 Prozent im Minus bei 33 109,60 Punkten. In der vergangenen Woche hatte der bekannteste Wall-Street-Index 1,6 Prozent eingebüßt. Der marktbreite S&P 500 US78378X1072 stieg zuletzt um 0,39 Prozent auf 4240,47 Punkte. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Index Nasdaq 100 US6311011026 rückte zugleich um 0,92 Prozent auf 14 695,05 Zähler vor.
Am US-Rentenmarkt gab die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen wieder etwas nach und lag bei 4,8 Prozent. Zeitweise war sie - erstmals seit 2007 - wieder über fünf Prozent gestiegen. Die US-Notenbank hatte jüngst zwar Signale für künftig unveränderte Leitzinsen gegeben, die Finanzmärkte trauen dem aber nicht. Offensichtlich herrscht die Auffassung vor, dass für den Kampf gegen die hohe Inflation weiterhin eine straffe Geldpolitik nötig sein dürfte. Außerdem wird befürchtet, dass die US-Regierung wegen des hohen Staatsdefizits verstärkt Anleihen auf den Markt bringen könnte, was weiteren Druck auf deren Kurse bringen und die Renditen weiter in die Höhe treiben würde.
Mit Blick auf die Nahost-Krise gehen zugleich die diplomatischen Bemühungen um eine Deeskalation weiter. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird am Dienstag in Israel erwartet. Die USA haben zudem einem Zeitungsbericht zufolge Israel nahegelegt, mit der gegen die islamistische Hamas gerichteten, angekündigten Bodenoffensive im Gazastreifen noch abzuwarten. Die US-Regierung hoffe damit, mehr Zeit für Verhandlungen zur Freilassung der mehr als 200 Geiseln zu bekommen, die sich in den Händen der Hamas befänden, berichtete die "New York Times" am Sonntag (Ortszeit) unter Berufung auf US-Regierungsbeamte. Derweil verstärkte die israelische Luftwaffe übers Wochenende die Angriffe auf den Gazastreifen zur Vorbereitung der Bodenoffensive weiter.
Unter den Einzelwerten stand am Montag die Ölbranche wegen eines Übernahmevorhabens im Fokus. Eine Sektorstudie des Analysehauses Piper Sandler zu Software-Unternehmen rückte zudem diese Branche in den Blick.
Der Ölkonzern Chevron US1667641005 kündigte die Übernahme des Konkurrenten Hess US42809H1077 für 53 Milliarden US-Dollar an. Die Transaktion soll über einen Aktientausch erfolgen. Während die Chevron-Aktien im Dow um 3,3 Prozent nachgaben und damit Schlusslicht waren, gaben die Papiere von Hess an der Nyse um rund ein Prozent nach. Anders als die letzten Übernahmen von Chevron, die bereits kurzfristig zur Gewinnsteigerung beigetragen hätten, sei die Akquisition von Hess eher strategischer Natur, schrieb RBC-Analyst Biraj Borkhataria. Daher hatte er mit einem Schwächeln der Chevron-Aktie bereits gerechnet.
Die Aktien von Salesforce US79466L3024 verringerten im Handelsverlauf ihre Verluste und gaben zuletzt nur noch um 0,3 Prozent nach. Konkurrentin Unity Software US91332U1016 büßten 1,1 Prozent ein. Piper Sandler hatte zuvor das Anlageurteil für fünf Unternehmen gesenkt und die Schätzungen und Kursziele von insgesamt 16 Aktien innerhalb der gesamten Software-Branche zusammengestrichen. Nach Ansicht der Piper-Analysten sind die Konsenserwartungen über das Wachstum der Branche zu optimistisch. Salesforce und Unity Software senkten sie daher von "Overweight" auf "Neutral". Zugleich kappten sie das Kursziel von Salesforce von 268 auf 232 Dollar und das von Unity von 48 auf 30 Dollar.
Spitzenwert im Dow war der Anteilschein von Walgreens (WBA) US9314271084 mit einem Plus von knapp 5 Prozent. Analystin Lisa Gill von JPMorgan stufte das Papier nach der Ernennung von Tim Wentworth zum Vorstandschef der Apothekenkette von "Neutral" auf "Overweight" hoch. Es gebe bei WBA immer noch viel zu tun, schrieb Gill. Mit dem neuen, auf das Gesundheitswesen ausgerichteten Managementteam "und einer niedrigeren, aber glaubwürdigen Messlatte hat WBA aber nun die Möglichkeit, in den kommenden Quartalen Überhänge zu beseitigen und die Geschäftsentwicklung zu verbessern."/ck/he
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