Anleger fokussieren sich auf Technologie-, Biotech-Werte und Unternehmen, die Nachhaltigkeit groß schreiben. Das Interesse an Immobilienfonds ist gewohnt groß.
22. April 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Trotz kleiner Rücksetzer: Zu Ende ist die Partystimmung an den Börsen noch nicht. Der DAX hatte am gestrigen Montag mit 15.503 Punkten ein neues Rekordhoch erreicht, Dow Jones und Nasdaq schlossen nur knapp unter ihren Allzeithochs. Am Dienstagmittag liegt der DAX bei 15.245 Zählern.
An Aktien scheint nach wie vor kein Weg vorbeizuführen. In den vergangenen vier Wochen ging es mit den wichtigen Indizes einmal mehr nach oben. Etwa legte der DAX auf 15.249 Punkte und damit um 4 Prozent zu. Der breit gefasste S&P 500 verbuchte ein Plus von 5,9 Prozent. Auf satte 6,49 Prozent kommt der Nasdaq, der damit die Verluste vom Februar und März komplett wieder wettgemacht hat.
Auf die Kurssteigerungen im Technologiesektor reagieren Fondsanleger laut Jan Duisberg von der ICF Bank mit Positionierungen. Unter anderem seien der Deka Technologie (<DE0005152631>) und BGF World Technology Fund (LU0056508442) aktiv gekauft worden. „Für den beliebten BGF sind Anleger sogar bereit, mehr als den von uns berechneten Fair Value zu zahlen.
Viele Orders verbucht Duisberg auch für den klassischen Pictet-Biotech Fonds (LU0112497283), der weltweit in Aktien von Biotechnologie-Unternehmen investiert. Tendenziell defensiv positionierten sich Käufer des gesuchten Aramea Rendite Plus (DE000A0NEKQ8), der seinen Schwerpunkt auf Anleihen legt. „Dieser dient wohl eher als Beimischung zur Absicherung“, schätzt Duisberg. Denn mittelfristig müssten Anleger nach Ansicht des Händlers mit einer Korrektur am Aktienmarkt rechnen. Das könne aber noch einige Wochen dauern.
Ausgeglichenes Bild
Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank spricht von einer ruhigeren Phase an den Märkten mit leicht nachlassender Volatilität. Fondsanleger hielten sich tendenziell zurück. „Es fehlen die Impulse.“ Zu den meist gehandelten Werten mit einem Kaufüberhang zählten der ARERO Der Weltfonds (<LU0360863863>) und der BIT Global Leaders (DE000A2QDRW2). Die Abgaben des DWS Top Dividende (DE0009848119) sieht die Händlerin unter anderem im Zusammenhang mit der Dollarschwäche.
Europäische Unternehmen im Comgest Growth Mid-Caps Europe (IE0004766014) und Growth Europe (IE0004766675) kämen auf der Kaufseite zum Tragen. Gleichzeitig seien der Fidelity Funds - European Dynamic Growth Fund (LU0048578792) und der Cominvest Fondak (DE0008471012) eher abgestoßen worden.
Deisenroth-Boström
Hauptsache ökologisch, sozial und umweltfreundlich
Das Interesse an Investments mit nachhaltigem Ansatz ist laut Duisberg ungebrochen. Derzeit sei der DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz (<LU011711812>) besonders häufig gesucht. Der Fonds setze auf Unternehmen, die in ihre Geschäftsmodelle die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens integrieren.
Transparenz soll steigen
Noch gestaltet sich die Auswahl entsprechender ESG-Werte - das Kürzel steht für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – als schwierig. Dies soll sich nach dem Willen der EU-Kommission ab 2023 ändern. Sollte der nun vorliegende Vorschlag zur Anpassung der CSR-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) umgesetzt werden, müssen künftig fast alle börsennotierten Unternehmen mit Sitz in der EU regelmäßig einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen. Das gelte auch für alle Firmen in der EU, die zwei von drei Mindestkriterien – dazu gehören 20 Millionen Euro Bilanzsumme, Nettoumsatzerlöse von 40 Millionen Euro und 250 Mitarbeiter im Durchschnitt des Geschäftsjahres – erfüllen.
Standardisierte Daten für mehr Vergleichbarkeit
Der deutsche Fondsverband BVI findet es gut, dass die EU-Kommission deutlich mehr Unternehmen als bisher verpflichten will, standardisierte Nachhaltigkeitsdaten zu erheben und zu veröffentlichen. Damit würde eine wichtige Voraussetzung erfüllt, um vergleichbare Informationen zu bekommen. Diese bräuchten Investoren für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Zielunternehmen. Zusätzliches Gewicht werde das Thema innerhalb einer Firma erhalten, sollte das Management wie vorgesehen verpflichtet werden, aktiv und nachweislich die Verantwortung für die Sustainability-Berichterstattung zu tragen. Damit werde sich der Bilanzeid neben der Finanzberichterstattung in Zukunft auch auf den Nachhaltigkeitsreport beziehen.
Immobilienfonds immer einen Blick wert
Gewohnt viel los ist im Handel mit Immobilienfonds. Rege gekauft werden nach Angaben von Duisberg der sehr liquide hausinvest (DE0009807016) und Fokus Wohnen Deutschland (DE000A12BSB8). Gute Umsätze erziele der Swiss Life (DE000A2ATC31). „Hier könnte die Liquidität etwas besser sein.“ Dennoch fänden sich für kaufwillige Anleger in der Regel auch Verkäufer.
von: Iris Merker
22. April 2021, © Deutsche Börse AG