FRANKFURT (dpa-AFX) - Konjunktursorgen haben dem deutschen Aktienmarkt einen sehr schwachen Monatsstart eingebrockt. Zahlreiche Unternehmen kappten mit Verweis auf die schwierige wirtschaftliche Lage ihre Ausblicke, was am Freitag zu teils deutlichen Kursverlusten bei Einzelwerten führte. Als Belastung kamen einmal mehr Zollsorgen sowie durchwachsene Geschäftszahlen der US-Techriesen Apple US0378331005 und Amazon US0231351067 hinzu. Zudem enttäuschten die mit Spannung erwarteten, monatlichen US-Arbeitsmarktdaten.
Der deutsche Leitindex Dax DE0008469008 fiel bis zum frühen Nachmittag um 2 Prozent auf 23.588 Punkte und sackte damit auf das Niveau von Ende Juni ab. Auf Wochensicht deutet sich ein Minus von mehr als zweieinhalb Prozent an.
Für den MDax DE0008467416 der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 2,1 Prozent auf 30.354 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 verlor 2 Prozent. Durchwachsene Geschäftszahlen und etwas ernüchternde Signale von der US-Geldpolitik hatten schon am Vortag belastet.
Starke Quartalszahlen der US-Techkonzerne Microsoft US5949181045 und Meta US30303M1027 hatten derweil die Indizes am New Yorker Aktienmarkt am Vortag bereits nicht ins Plus befördern können. Die Quartalsberichte von Apple US0378331005 und Amazon US0231351067 brachten Licht und Schatten. Während der iPhone-Konzern überzeugte, enttäuschte der Online-Händler mit einem verhaltenen Gewinnausblick.
Die US-Wirtschaft hatte im Juli deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten wurde zudem stark nach unten revidiert. Die US-Wirtschaft laufe bereits länger schlechter als vermutet, schrieb Experte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Auch die erratische Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump verunsicherte die Anleger einmal mehr. "Keiner blickt mehr wirklich durch", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. So ist die Schweiz schockiert über den Zollhammer aus den USA. Sie erscheint auf der neuen US-Liste mit 39 Prozent Abgaben auf Exporte in die Vereinigten Staaten.
Hierzulande enttäuschten einige Unternehmen deutlich. So macht die unsichere Wirtschaftslage infolge der US-Zölle dem Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck DE000DTR0CK8 zu schaffen. Der Konzern senkte erneut seinen Jahresausblick. Die Aktien fielen am Dax-Ende um 7,2 Prozent.
Der IT-Dienstleister Cancom DE0005419105 blickt nach einem enttäuschenden ersten Halbjahr zurückhaltender auf 2025. Cancom-Papiere sackten um 12,4 Prozent ab. Im Sog dessen verloren die Anteilscheine des Wettbewerbers Bechtle DE0005158703 am MDax-Ende 7,6 Prozent.
Der Brennstoffzellen-Spezialist SFC Energy DE0007568578 senkte wegen des anhaltend herausfordernden Marktumfeldes seine Erwartungen an das laufende Jahr deutlich. Die Anteilscheine brachen als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax DE0009653386 um gut 31 Prozent ein.
Mutares <DE000A0SMSH2> hat Ärger mit der deutschen Finanzaufsicht Bafin. Es gebe konkrete Anhaltspunkte dafür, dass die Beteiligungsgesellschaft gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen habe, teilte die Behörde mit. Die Papiere büßten mehr als 16 Prozent ein.
Für einen Lichtblick sorgte Bayer DE000BAY0017 mit seinen Quartalszahlen. Vor allem beim bereinigten operativen Ergebnis habe der Pharma- und Agrarchemiekonzern die Erwartungen übertroffen, lobte ein Händler. Zu verdanken sei dies dem Pflanzenschutz- und Saatgutgeschäft. Aber auch die jüngst gute Entwicklung der Pharmasparte macht Hoffnung - und stimmt die Leverkusener zuversichtlicher für 2025. Die Aktien zogen unter den wenigen Gewinnern im Dax um fast fünf Prozent an./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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