FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax DE0008469008 ist am Freitag klar unter die viel beachtete Marke von 15 000 Punkten abgerutscht. In der ersten Handelsstunde büßte der deutsche Leitindex 1,06 Prozent auf 14 886,18 Punkte ein und markierte den tiefsten Stand seit knapp sieben Monaten. Er folgte damit den schwachen Vorgaben aus Übersee - auf Wochensicht zeichnet sich ein Verlust von zwei Prozent ab. Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen verlor am Freitagvormittag 1,32 Prozent auf 24 115,28 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 ging es um ein Prozent bergab.
Schon am Vortag war der Dax im Handelsverlauf erstmals seit Anfang Oktober unter 15 000 Punkte gerutscht, hatte sich aber wieder etwas berappelt. Die Aktienmärkte weltweit leiden unter den Sorgen vor einer Eskalation des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Dazu hielten die steigenden Anleiherenditen den Druck auf die Kurse aufrecht, schrieb Analyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets UK. Die Anleger, die vor diesem Hintergrund von der Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell am Donnerstagabend Signale für eine geldpolitische Lockerung erwartet hätten, seien enttäuscht worden.
Am deutschen Aktienmarkt blieb vor dem Wochenende die laufende Berichtssaison im Fokus. Dem Maschinenbauer Dürr DE0005565204 brockte eine Senkung der Ziele für 2024 einen Kursrutsch von 19 Prozent ein. Damit waren die Aktien MDax-Schlusslicht und zudem so schwach wie seit Mai 2020 nicht mehr. Die Senkung des Ausblicks an sich sei keine Überraschung, wohl aber dessen Ausmaß, kommentierte ein Börsianer. UBS-Experte Sven Weier befürchtet, dass die Konsensschätzung für das operative Ergebnis (Ebit) im kommenden Jahr um etwa 20 Prozent fallen wird.
Zweitschwächster MDax-Wert waren die Titel von SMA Solar DE000A0DJ6J9 mit einem Minus von 16 Prozent - zeitweise waren sie so schwach wie zuletzt vor knapp einem Jahr. Sie wurden von negativen Nachrichten des US-Branchenkollegen Solaredge US83417M1045 in Mitleidenschaft gezogen. Dieser hatte schwache Umsatzzahlen für das vergangene Quartal berichtet und pessimistische Signale für das Schlussquartal gesendet. Letztere könnten Fragen hinsichtlich der Auftragsdynamik von SMA aufwerfen und die Erwartungen an 2024 etwas unter Druck setzen, schrieb Jefferies-Analyst Constantin Hesse.
Derweil hielten sich Metro-Aktien DE000BFB0019 mit minus 0,6 Prozent vergleichsweise gut. Die Schwäche des russischen Rubels und der türkischen Lira brockten dem Großhändler im Sommer einen Umsatzrückgang ein. Für das gesamte abgelaufene Geschäftsjahr rechnet der Vorstand nun zudem mit einem um Sonderposten bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) in der unteren Hälfte der bisherigen Zielspanne. Mit einem Kursrückgang um fast ein Drittel seit Jahresbeginn zählen die Aktien schon zu den größten Verlierern im Nebenwerte-Index SDax DE0009653386.
Beim Pharma- und Laborausrüster Sartorius DE0007165631 geht die Talfahrt derweil auch ohne neue schlechte Nachrichten weiter: Mit einem Kursrückgang um 3,6 Prozent war er einmal mehr größter Verlierern im Dax. Auch mit Blick auf die Jahresbilanz von minus 32 Prozent reihen sich die Aktien weit hinten ein.
Derweil trotzten die Anteilsscheine von Dax-Spitzenreiter Beiersdorf DE0005200000 mit plus 1,2 Prozent negativ aufgenommenen Umsatzzahlen von L’Oreal FR0000120321. Ein Händler sah das gute Konsumgütergeschäft der Franzosen, welches die Schwäche im Luxusgüterbereich kompensiert habe, als Kursstütze für Beiersdorf. Zudem konnten die L’Oreal-Aktien ihre anfangs deutlichen Verluste klar eindämmen./gl/jha/
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