2,1 Mrd. Euro für Fairtrade-Produkte / Jahrespressekonferenz im
Jubiläumsjahr: 30 Jahre Fairtrade Deutschland (FOTO)
Köln/Berlin (ots) -
- Umsatzrekord: Wachstumstreiber Rosen, Kakao und Tee; Kaffee-Absätze stabil
- Steigende Kosten in Anbauländern: Politischer Rahmen für existenzsichernde
Löhne und Einkommen nötig
- Jubiläum: 30 Jahre Fairtrade Deutschland - Solidarität, Klima- und
Handelsgerechtigkeit als Prämissen für friedvolle Welt
2,1 Mrd. Euro gaben Verbraucherinnen und Verbraucher hierzulande im vergangenen
Jahr für Fairtrade-Produkte aus, 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Das gab der
Verein Fairtrade Deutschland auf seiner Jahrespressekonferenz (https://www.fairt
rade-deutschland.de/service/presse/jahrespressekonferenz-2021-22) in Berlin
bekannt. "Der Umsatzrekord ist ein starkes Zeichen in schwierigen Zeiten",
erklärte Vorstandsvorsitzender Dieter Overath . "30 Jahre nach Gründung des
Fairtrade-Siegels in Deutschland zeigt das: Der faire Handel ist krisenrobust
und macht zugleich Menschen in den Anbauländern robuster gegen Krisen." Durch
ihre Verkäufe von Fairtrade-Produkten auf den deutschen Markt erhielten
Produzentenorganisationen allein 40 Mio. Euro an Fairtrade-Prämien - ein
Aufschlag, der zusätzlich zu den Erzeugerpreisen bezahlt wird.
Absätze: Kakao, Tee und Rosen entwickeln sich blühend
Entgegen anhaltenden Pandemie-Auswirkungen auf die Gastronomie blieb der Absatz
von Fairtrade- Kaffee stabil. Der Marktanteil liegt bei 5 Prozent.
Blühend entwickelten sich die Verkäufe fairer Rosen : Mit einem Plus von 25
Prozent tragen inzwischen 36 Prozent der Rosen hierzulande das Fairtrade-Siegel.
Ebenfalls deutlich gestiegen ist der Kakao -Absatz: um 7 Prozent gegenüber dem
Vorjahr. Der Marktanteil liegt bei 16 Prozent.
Anhaltender Preisdruck in der Bananenbranche machte sich in leichten Rückgängen
der Fairtrade- Bananen -Verkäufe um 3 Prozent bemerkbar (Marktanteil: 14
Prozent).
Verkäufe von fairem Tee legten mit einem Plus von 19 Prozent kräftig zu. Positiv
auch der Trend bei fairer Baumwolle : 6 Prozent mehr als im Vorjahr wurde für
die Herstellung fairer Textilien eingesetzt. Besonders stark ist das Segment
Berufsbekleidung.*
Kakaoanbau: Fairtrade als wichtiger Faktor, um Krisen zu meistern
Die Folgen von Ukrainekrieg und Pandemie zeigen sich auch in den
Kakao-Anbauländern Westafrikas - dort steigen die Kosten für Treibstoff, Dünger
und Lebensmitteln massiv. Weiterer Kostentreiber ist die Klimakrise: "Sichere
Einkommen, Know-How und Planungssicherheit sind angesichts dieser Krisen
wichtiger denn je. Fairtrade trägt zur Resilienz der Bäuerinnen und Bauern bei,
zum Beispiel, wenn es darum geht, sich gegen den Klimawandel zu wappnen", sagte
Anne Marie Yao , Kakaoexpertin von Fairtrade Africa aus Côte d'Ivoire. Im Zuge
der Pandemie hat Fairtrade zudem 15 Mio. Euro für einen Covid-Hilfs-Fonds
bereitgestellt - mit finanziellen Mitteln des globalen Fairtrade-Netzwerks sowie
externer Geldgeber, darunter das BMZ.
Fairtrade leistet Pionierarbeit für menschenrechtsbasierten Handel
Die parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Dr. Bärbel Kofler würdigte
die Arbeit von Fairtrade in den letzten 30 Jahren: "Fairtrade hat Pionierarbeit
für einen menschenrechtsbasierten Handel geleistet, der die Erzeugerinnen und
Erzeuger vor Ort gleichberechtigt einbezieht", teilte sie anlässlich der
Jahrespressekonferenz vorab mit. "Mit dem Lieferketten-sorgfaltspflichtengesetz
schaffen wir jetzt mehr Verbindlichkeit für Menschenrechte. Aber die
Gesetzgebung muss weiter ausgebaut werden. Existenzsichernde Einkommen und das
Verbot unlauterer Handelspraktiken müssen in die nachhaltige Unternehmensführung
integriert werden."**
Jubiläum: Starkes zivilgesellschaftliches Fundament und inspirierende Jugend
Aufsichtsratsvorsitzender von Fairtrade Deutschland Dr. Matthias Lehnert
appellierte an Wirtschaft, Politik, Verbraucherinnen und Verbraucher:
"Angesichts des Ukrainekriegs und der anhaltenden Folgen der Pandemie darf
fairer Handel nicht ins Hintertreffen geraten. Handelsgerechtigkeit ist eine
notwendige Voraussetzung für eine friedliche Welt."
Fairtrade Deutschland baut seit jeher auf ein breites zivilgesellschaftliches
Fundament. Getragen wird der Verein von 36 Mitgliedsorganisationen, aus
Bereichen wie Entwicklungszusammenarbeit, Jugendbildung und Politik. Rund 800
Kommunen, ebenso viele Schulen und rund 40 Hochschulen setzen sich als
Fairtrade-Town, -School oder -University für faire Handelsbedingungen und
nachhaltigen Konsum ein.
Im Jubiläumsjahr werden Partner aus Handel und Industrie sowie aus der
Zivilgesellschaft für besonderes Engagement mit den Fairtrade Awards
ausgezeichnet. Die Gala findet am 9. Juni in Berlin statt. Die Nominierten
stehen fest (https://www.fairtrade-deutschland.de/aktiv-werden/aktuelle-aktionen
/fairtrade-awards-2022) .
Die Fairtrade-Bewegung bleibt auch nach 30 Jahren kreativ und engagiert. Für
diese Dynamik steht die erste " fairCON
(https://www.fairtrade-deutschland.de/aktiv-werden/aktuelle-aktionen/faircon) "
am 10. Juni in Berlin - eine Jugend-Convention, bei der junge Menschen zwischen
16 und 27 Jahren zusammenkommen, um ihre Visionen für die Zukunft des fairen
Handels zu teilen und eigene Projektideen zu entwickeln.
Alle Informationen rund um das Jubiläum unter fairtrade-deutschland.de/30jahre
(https://www.fairtrade-deutschland.de/aktiv-werden/aktuelle-aktionen/30-jahre)
Anmerkungen für Redaktionen
*Absatzmengen der genannten Produkte (und Veränderung zum Vorjahr):
- Fairtrade-Kaffee (geröstet): 24.400 Tonnen Absatz (+1%)
- Fairtrade-Rosen: auf 631 Mio. Stiele (+25%)
- Fairtrade-Kakaobohnen: 81.900 Tonnen (+7%)
- Fairtrade-Bananen: 108.700 Tonnen (-3%)
- Fairtrade-Tee: 513 Tonnen (+19%)
- Fairtrade-Baumwolle: 8.700 Tonnen (+6%)
Alle Zahlen und Entwicklungen finden Sie in unserem Jahresbericht unter
http://www.fairtrade-deutschland.de/jahrespressekonferenz
**Das vollständige Zitat von Dr. Bärbel Kofler lautet: "Fairtrade hat
Pionierarbeit für einen menschenrechtsbasierten Handel geleistet, der die
Erzeugerinnen und Erzeuger vor Ort gleichberechtigt einbezieht. Mit dem
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz schaffen wir jetzt mehr Verbindlichkeit für
Menschenrechte. Aber die Gesetzgebung muss weiter ausgebaut werden.
Existenzsichernde Einkommen und das Verbot unlauterer Handelspraktiken müssen in
die nachhaltige Unternehmensführung integriert werden. Die Wirksamkeit des
Gesetzes bemisst sich am Erfolg vor Ort. Hierzu sind auch flankierende Maßnahmen
in den Produktionsländern erforderlich. Wir verfolgen gemeinsam das Ziel, dass
sich die Lebens- und Arbeitssituation von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern vor
Ort verbessert. Ein starkes europäisches Lieferkettengesetz ist ein weiterer
wichtiger Baustein für den Schutz von Menschenrechten und Umweltstandards
weltweit entlang der gesamten Lieferkette."
Hintergrund
Der Verein Fairtrade Deutschland e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet,
benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Als
unabhängige Organisation handelt Fairtrade Deutschland e.V. nicht selbst mit
Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten
und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu
erreichen. http://www.fairtrade-deutschland.de
Fairtrade Deutschland gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International
e.V., in dem Fairtrade-Organisationen aus 25 Ländern und die drei kontinentalen
Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind. Fairtrade International
entwickelt die international gültigen Fairtrade-Standards.
http://www.fairtrade.net
Alle beteiligten Akteure entlang der Lieferkette werden regelmäßig von FLOCERT
GmbH kontrolliert. Die Gesellschaft arbeitet mit einem unabhängigen und weltweit
konsistenten Zertifizierungssystem nach den Anforderungen der
Akkreditierungsnorm ISO 17065 (DIN EN 45011). http://www.flocert.net
Pressekontakt:
Fairtrade Deutschland e.V.
Maarweg 165 | 50825 Köln
Leitung Öffentlichkeitsarbeit
Marcelo Crescenti +49 221 942040-55
Pressekontakt
Edith Gmeiner +49 221 942040-46
mailto:presse@fairtrade-deutschland.de
Hannah Maidorn +49 221 942040-94
mailto:presse@fairtrade-deutschland.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/52482/5219160
OTS: Fairtrade Deutschland (TransFair e.V.)