Neues Forschungsnetzwerk von LMU und TUM für Wirkstoffe der nächsten
Generation
München (ots) -
- Forschende von LMU und TUM bauen einen Zukunftscluster zur Erforschung und
Entwicklung RNA-basierter Therapeutika auf
- Das Innovationsnetzwerk soll Grundlagenforschung mit Pharmaunternehmen und
Start-ups in der Region München zusammenbringen
- Der Verbund wird mit fünf Millionen Euro jährlich für neun Jahre vom Bund, zum
Teil auch vom Freistaat und beteiligten Unternehmen finanziert
Die neuartigen Corona-Impfstoffe haben das ungeheure Potenzial von Impfstoffen
und anderen Medikamenten auf Basis von RNA gezeigt. Jetzt möchten Münchner
Forscherinnen und Forscher die Wirkstoffentwicklung mit solchen
Nukleinsäure-Bausteinen weiter vorantreiben und einen entsprechenden
Zukunftscluster am Standort München aufbauen. Dafür haben sie den Zuschlag des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bekommen.
Der "Cluster for Nucleic Acid Therapeutics Munich" (C-NATM), ein
Innovationsnetzwerk aus Wissenschaft und Wirtschaft, wird mit jährlich fünf
Millionen Euro vom Bund, zum Teil auch vom Freistaat und beteiligten Unternehmen
gefördert. Bei erfolgreicher Zwischenbegutachtung beträgt die Laufzeit neun
Jahre. Sprecher des Zusammenschlusses sind Professor Thomas Carell, Leiter des
Instituts für Chemische Epigenetik der LMU, ein ausgewiesener RNA-Chemiker, und
Professor Stefan Engelhardt, Direktor des Instituts für Pharmakologie und
Toxikologie der Technischen Universität München (TUM), der sich auf RNA-basierte
Therapien spezialisiert hat. Beteiligt sind neben unterschiedlichen Disziplinen
von LMU und TUM Forschende anderer Forschungseinrichtungen sowie Expertinnen und
Experten von Pharmaunternehmen und Start-ups aus der Region.
Hoffnung auf neue Therapieansätze
C-NATM schafft ein Netzwerk, aus dem heraus neuartige nukleinsäure-basierte
Wirkstoffe und Vakzine der nächsten Generation entwickelt werden sollen. Bislang
haben vor allem das das Einschleusen der Nukleinsäuren ("Delivery") sowie deren
Stabilisierung, die Medikamentenentwicklung behindert. Neueste Entdeckungen
lassen nun hoffen, dass sich mit der Möglichkeit, Nukleinsäuren hochspezifisch
und theoretisch vorhersagbar designen zu können, in der Medizin ganz neue
Therapieansätze eröffnen. Es gebe keine Substanzklasse, die besser zur
personalisierten Medizin passt als Nukleinsäuren, sagen die Forscher. Der
Zukunftscluster möchte den Nukleinsäure-Therapien auf breiter Front zum
Durchbruch verhelfen.
"Nukleinsäure-basierte Medikamente bieten ein enormes Potenzial für die Medizin.
Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich damit in naher Zukunft zahlreiche,
bislang nur schwer oder gar nicht therapierbare Erkrankungen behandeln lassen"
ist sich Stefan Engelhardt, einer der beiden Sprecher von C-NATM, sicher.
"Aktuell hat Deutschland mit der Entwicklung der ersten mRNA-Vakzine aktuell
einen kleinen Vorsprung in der mRNA-Vakzinentwicklung", sagt LMU-Forscher und
C-NATM-Sprecher Thomas Carell. "Mit diesem neuen Cluster können wir dazu
beizutragen, den Vorsprung zu halten oder gar auszubauen. Im Verbund mit
Industriepartnern wird C-NATM einen hochinnovativen und weltweit führenden
industriellen Schwerpunkt auf dem Gebiet der Nukleinsäure-Therapeutika
etablieren."
Der neue Cluster C-NATM ist einer von sieben Zukunftsclustern, die sich soeben
in der zweiten Runde des zweistufigen BMBF-Wettbewerbs "Clusters4Future"
durchgesetzt haben. Eingegangen waren ursprünglich 117 Bewerbungen. In einer
ersten Wettbewerbsrunde waren bereits im Oktober 2021 ebenfalls sieben
Zukunftscluster an den Start gegangen .
Die Zukunftscluster verknüpfen Deutschlands Spitzenforschung frühzeitig mit
Fragen der Anwendbarkeit und setzen Innovationsprozesse zügig in Gang. Dazu
tragen Partnerschaftsstrukturen in einem engen geografischen Raum erheblich bei.
Kontakt
Prof. Dr. Thomas Carell
LMU
Lehrstuhl für Organische Chemie I
Institut für Chemische Epigenetik (ICE-M)
Tel.: 0049 (0)89 2180-77750
E-Mail: mailto:thomas.carell@cup.uni-muenchen.de
Prof. Dr. Dr. Stefan Engelhardt
TUM
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
Tel.: 0049 (0)89 4140-3260
E-Mail: mailto:stefan.engelhardt@tum.de
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