Branchenstudie 2023: Consultants mit beeindruckender
Geschäftsentwicklung
Bonn (ots) -
- Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird vor allem als Chance gesehen
- Optimistische Prognose für 2023 mit einem erwarteten Umsatzplus von 12 Prozent
Die deutsche Consultingbranche hat im Jahr 2022 ein Rekord-Umsatzplus von 15
Prozent hingelegt, der höchsten Steigerung seit dem Jahr 1992. Der
Branchenumsatz stieg hierdurch von 38,1 auf 43,7 Milliarden Euro. Für das
laufende Geschäftsjahr erwarten die Consultants eine weiterhin gute
Geschäftsentwicklung mit zweistelliger Wachstumsrate. Den Einsatz von
Künstlicher Intelligenz (KI) bewertet der Großteil der Unternehmensberatungen
vor allem als Chance. Dies sind Ergebnisse der Branchenstudie zum
Consultingmarkt 2023 sowie der Geschäftsklimabefragung des Bundesverbandes
Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) für März 2023. "Künstliche Intelligenz
nutzen viele Marktteilnehmer schon heute, beispielsweise bei Recherche- oder
Analyseaufgaben. Der Einsatz im Consulting bringt Vorteile durch Zeitgewinn und
Produktivitätssteigerung sowie noch präzisere Datenanalysen. Damit können
Unternehmensberatungen sich vom limitierenden Faktor für das eigene Wachstum
entkoppeln, der zunehmend durch den Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden
entsteht", so BDU-Präsident Ralf Strehlau.
Bis Ende 2023 könnte die Branche die 50 Milliarden-Umsatzmarke überspringen
80 Prozent der Marktteilnehmenden haben für das laufende Jahr 2023 eine positive
Umsatzprognose abgegeben. Mehr als jedes zehnte Consultingunternehmen erwartet
sogar ein Umsatzplus von mehr als 20 Prozent. Reinrechnerisch würde sich aus den
Studienergebnissen bei dem erwarteten Wachstum von zwölf Prozent ein
Gesamtumsatz am Ende des Jahres 2023 von 49,0 Milliarden Euro ergeben.
Allerdings: "In den zurückliegenden Jahren ist das tatsächliche Wachstum im
Consulting regelmäßig höher ausgefallen als der prognostizierte Wert aus unseren
Marktbefragungen. Ich kann mir daher durchaus vorstellen, dass wir ein höheres
Umsatzplus im Gesamtjahr sehen werden, mit dem die 50-Milliarden-Umsatzmarke
vielleicht übersprungen werden kann", gibt sich Strehlau optimistisch.
Die bereits in den letzten Jahren erkennbare Zweiteilung in der
Geschäftsentwicklung der Marktteilnehmer wird dabei wohl anhalten. Während die
großen Unternehmensberatungen mit einem Umsatzplus von durchschnittlich 16
Prozent planen, fällt die Prognose bei den kleineren Consultingfirmen und den
Einzelberatern mit einem erwarteten Umsatzplus von sieben bzw. sechs Prozent
merklich verhaltener aus. Eine besonders starke Nachfrage nach
Beratungsleistungen erwarten die Consultants bei den Themen Nachhaltigkeit (+
17%), Employer Branding (+ 17%), Sanierungsberatung (+ 15%) und IT-Daten und
-sicherheit (+ 15%). Auf der Kundenseite soll die Dynamik für die
Geschäftsentwicklung unter anderem aus den Branchen Energie- und
Wasserversorgung (+ 14,5%), Public Sector (+ 13,5%) und Healthcare (+ 13 %)
kommen.
KI: Zeitgewinn als dominierender Vorteil - Keine Angst um eigenen Arbeitsplatz
Aus Sicht von 83 Prozent der Consultants bieten die rasanten Entwicklungen bei
Künstlicher Intelligenz für die eigene Tätigkeit mehr Chancen als Risiken. Die
größten Vorteile werden im Zeitgewinn (76 %) und der höheren Produktivität (56
%) gesehen. Nur bei sechs Prozent löst der KI- Einsatz Angst um den eigenen
Arbeitsplatz aus. Risiken werden von den Unternehmensberaterinnen und
Unternehmensberatern vor allem im Hinblick auf die Verlässlichkeit (66 %) und
Verzerrung (50 %) von Informationen gesehen.
Weniger vor Ort, aber viel mehr Diversität
88 Prozent der Marktteilnehmer sind der Meinung, dass die Vor-Ort-Beratung beim
Kunden zwar wieder zunehmen wird, aber nicht mehr das Niveau vor Corona
erreichen wird. 86 Prozent unterstreichen die wachsende Bedeutung, für noch
größere Diversität im eigenen Unternehmen zu sorgen. Die gestiegene Bedeutung
des Nachhaltigkeitsanspruchs sowie des Nachhaltigkeitsengagements für die eigene
Unternehmensberatung bestätigen 81 Prozent der Studienteilnehmenden.
Personeller Umfang der Backoffices nimmt ab
Der Anteil von Mitarbeitenden, die mit Backoffice-Aufgaben wie Übersetzungen
oder Recherchen betraut sind, ist innerhalb eines Jahres merklich gesunken.
Waren es 2021 noch etwa 56.500 Frauen und Männer, die in diesem
Tätigkeitsspektrum in den Unternehmensberatungen gearbeitet haben, so sank der
Anteil im Jahr 2022 auf 47.000. Der Hauptgrund ist die gesteigerte Produktivität
aufgrund vielfach digitalisierter Prozesse und veränderter Arbeitsabläufe.
Weitere Kennzahlen
2022 waren in Deutschland rund 173.000 Unternehmensberaterinnen und -berater
beschäftigt. Die Zahl aller Mitarbeitenden lag insgesamt bei rund 220.000. Etwa
175 Consultingfirmen erzielten mehr als 50 Millionen Euro Jahresumsatz. Knapp
3.500 Unternehmensberatungen zählen zu der Größenklasse mit 1 - 50 Millionen
Euro Umsatz. Rund 22.700 Marktteilnehmer erzielen einen Jahresumsatz von unter 1
Million Euro. Der Umsatzanteil der Top 10 im Markt liegt bei etwa 23 Prozent.
Studienmethodik
An der online durchgeführten BDU-Marktstudie "Facts & Figures zum
Consultingmarkt 2023" haben sich von Anfang bis Mitte März 2023 rund 400
Beratungsgesellschaften aller Größenordnungen aus der gesamten Consultingbranche
mit einem Gesamtumsatz von rund 3,6 Mrd. EUR beteiligt. Das BDU-Geschäftsklima
Consulting basiert auf einer regelmäßig durchgeführten Gesamtmarktbefragung
analog der Befragungssystematik des ifo-Wirtschaftsinstituts. Die ergänzende
BDU-Geschäftsklimabefragung für März 2023 wurde von 2. März bis 24. März 2023
durchgeführt. Rund 500 Consultants aus Unternehmensberatungen aller
Größenklassen haben sich hieran verbandsübergreifend beteiligt und ihre
Einschätzung zur gegenwärtigen Geschäftslage sowie zu den Erwartungen für die
kommenden sechs Monate abgegeben.
Download Pressemitteilung unter: https://www.bdu.de/news/
Pressekontakt:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen BDU e.V.
Klaus Reiners | Pressesprecher
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T +49 (0) 228 9161-22 | mailto:klaus.reiners@bdu.de
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OTS: BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen