79. Bankwirtschaftliche Tagung der Volksbanken und Raiffeisenbanken:
BVR-Präsidentin Marija Kolak fordert Wachstumsagenda 2030 für
Deutschland und einen Wandel in der Gruppe
Berlin (ots) - "Der Wandel sind wir." - Unter diesem Motto eröffnete heute die
Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
(BVR), Marija Kolak, vor rund 900 Vorständen der genossenschaftlichen
FinanzGruppe die 79. Bankwirtschaftliche Tagung der Volksbanken und
Raiffeisenbanken. Hauptredner des alljährlichen Spitzentreffens der
Genossenschaftsbanken war Bundeskanzler Olaf Scholz.
Kolak betonte in ihrer Eröffnungsrede, Deutschland benötige eine langfristige
und umfassende Strategie, um die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Herausforderungen der kommenden Jahre erfolgreich zu bewältigen. "Wenn aber
unsere soziale Marktwirtschaft von zu vielen Vorschriften behindert wird, dann
verliert der Standort an Tempo", so Kolak. Um die Schwäche des
Wirtschaftsstandorts Deutschland zu überwinden, benannte die BVR-Präsidentin
fünf Punkte für eine Wachstumsagenda:
- Einhaltung der Schuldenbremse durch eine Priorisierung der Ausgaben
- Steuern und Abgaben senken
- Fachkräfte-Einwanderung stärken
- Die Kapitalmarktunion vorantreiben, aber nicht zulasten der Kreditfinanzierung
für den deutschen Mittelstand
- Gute Bildung für alle
Ein zentraler Punkt in Kolaks Rede ist der Appell an die deutsche und
europäische Politik, die dezentrale Bankenstruktur in Deutschland zu bewahren,
weil sie essenziell für die Finanzierung der regionalen Wirtschaft sei. Der
Vorschlag zur Überarbeitung des Krisenmanagements für Banken (CMDI) gefährde
allerdings diese Bankenstruktur. Kolak: "Seit 90 Jahren schützen wir rein privat
finanziert die Solvenz der genossenschaftlichen Institute. Das schafft Vertrauen
in allen Regionen unseres Landes. Nun wird dieses Vertrauen in Frage gestellt."
Kolak appellierte deshalb insbesondere an den Rat der Europäischen Union, die
Fehler zu korrigieren.
Die BVR-Präsidentin fordert ferner, die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit
der Banken als Bestandteil der satzungsmäßigen Aufgabe der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu verankern. Diese sei im Moment
ausschließlich auf die Reduzierung von Risiken gerichtet. "Es werden immer
höhere Kapitalpuffer und Berichtspflichten festgelegt, ohne die
Wettbewerbsfähigkeit der Banken - auch im internationalen Vergleich - zu
berücksichtigen", so Kolak. Damit werde die Kreditwirtschaft im Ergebnis darin
beschränkt, über die Kreditvergabe die Transformation zu finanzieren. Gerade in
Deutschland spielen Kredite jedoch eine wichtige Rolle als Treiber für
Veränderungen.
Bundeskanzler Olaf Scholz ging in seiner Rede auf die Bedeutung der deutschen
Genossenschaftsbanken ein. Der Kanzler sagte: "Vor 170 Jahren ganz
sprichwörtlich aus tiefster Not geboren, stehen die Volksbanken und
Raiffeisenbanken heute ganz zentral für das Wohlstandsversprechen unseres
Landes. Gleichzeitig helfen Genossenschaftsmodelle auch heute noch Frauen und
Männern weltweit, selbstbestimmt ihren Weg aus der Armut zu gehen.
Und nicht umsonst wurde die Genossenschaftsidee 2016 auf Vorschlag Deutschlands
als immaterielles Kulturerbe der Menschheit von der UNESCO anerkannt. Gemeinsam
sind wir stärker. Das ist eine Erfolgsgeschichte aus Deutschland und weltweit."
Diese Erfolgsgeschichte gilt es in die Zukunft zu tragen und auch junge Menschen
für unsere Idee zu begeistern. Dafür hat der BVR den ThinkTank "Neonblau"
gegründet, die GenZConsultancy der Volksbanken Raiffeisenbanken, die künftig mit
in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Kolak: "Die Zeit mit den jungen
Menschen, die Diskussionen und die anderen Perspektiven sind sehr wertvoll. Dann
lerne ich: Der Anspruch an den Wandel fordert jeden Einzelnen von uns. Auch wir
müssen uns verändern, neu denken, anders denken."
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ken