Geschäftsaussichten eingetrübt: Finanzvorstände für den Winter eher
pessimistisch
München (ots) -
- Nach kurzer Erholung zu Jahresbeginn ist die wirtschaftliche Stimmung wieder
gekippt: Deutsche Unternehmen bei Geschäftsaussichten deutlich pessimistischer
als im Frühjahr
- Vor allem Milliardenunternehmen sind für die nahe Zukunft nicht zuletzt
angesichts anhaltender Risiken eher kritisch, Mittelständler teilweise
optimistischer
- Nicht alle Branchen sind gleichermaßen betroffen: Am schlimmsten leidet nach
dem Bauwesen die Exportwirtschaft, vor allem der Auto- und Maschinenbau
Der Optimismus des Frühlings, den deutsche Finanzvorstände noch im letzten
Deloitte CFO Survey bekundet hatten, ist herbstlicher Ernüchterung gewichen. Das
wirtschaftliche Umfeld aus gestiegenen Zinsen, hohen Energiekosten, anhaltender
Inflation und fehlenden Facharbeitern belastet deutsche Unternehmen, hinzu
kommen geopolitische Unsicherheiten, die den Export erschweren - kurz: die
Firmen leiden unter den langfristigen Auswirkungen der Krisen. Je größer und
internationaler ausgerichtet die Unternehmen, umso schlechter die kurzfristigen
Aussichten. Entsprechend uneuphorisch ist derzeit die wirtschaftliche Stimmung
unter den im September befragten 193 Finanzvorstände deutscher Großunternehmen.
"Nachdem sich die Geschäftsaussichten im Frühjahr noch deutlich in den positiven
Bereich verbessert hatten, kehrt sich der Trend aktuell wieder um", sagt Dr.
Alexander Börsch, Chefökonom und Leiter Research bei Deloitte. "Die
Geschäftsaussichten sind im Vergleich zum Frühjahr deutlich gefallen, die seit
Beginn des Jahres stark gestiegenen Zinsen bremsen Konsum- und
Investitionslaune. Zudem lässt die Unsicherheit in den Kernmärkten USA und China
den Export vor allem im verarbeitenden Gewerbe schwächeln."
Geschäftsaussichten wieder im Abwärtstrend
Unter allen Teilnehmern der Erhebung schätzt mittlerweile fast die Hälfte ihre
Geschäftsaussichten gegenüber der letzten Befragung wieder schlechter ein. Der
Index aus der prozentualen Differenz der positiven und negativen Einschätzungen,
fiel von 14 Prozent im Plus auf aktuell minus 30 Prozent. Dies betrifft
besonders Großunternehmen mit mehr als EUR1 Mrd. Umsatz - hier fällt der Index
mit minus 44 Prozent besonders niedrig aus, während sich der Mittelstand sich
besser behauptet (-23%). Vor allem in der Baubranche (-62%), beim Maschinenbau
(-50%) und in der Automobilindustrie (-40%) ist die negative Trendwende
unübersehbar.
Unverändert hingegen die Risikolandschaft, in der Fachkräftemangel und steigende
Lohnkosten für knapp drei von fünf Unternehmen Top-Risiken darstellen.
Entsprechend erwarten die befragten Finanzvorstände im Durchschnitt
Preissteigerungen von 4,9 Prozent in den kommenden zwölf Monaten. Immerhin 58
Prozent der Befragten sehen auch in der schwachen Inlandsnachfrage ein weiteres
hohes Risiko; vor allem Konsumgüterindustrie (79%) und Handel (78%) sind hier
stark betroffen.
Planung auf Sicht und je nach Branche
Die Unsicherheit ist auch bei den Kennzahlen der Unternehmen sichtbar:
Einerseits sehen die Finanzvorstände leicht steigende Umsätze, zugleich
prognostizieren sie zurückgehende operative Margen und erwarten einen Rückgang
bei Investitionen (-7%) und Beschäftigung (-5%). Am stärksten ist dies in der
Automobilindustrie ausgeprägt, wo mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen
in den kommenden zwölf Monaten weniger investieren will.
In die andere Richtung geht die Konsumgüterindustrie, wo 60 Prozent der
befragten Unternehmen mehr Investitionen planen. Auch bei den
Beschäftigungsplänen unterscheiden sich die Branchen: Während die Hälfte der
befragten Unternehmen aus der chemischen Industrie im kommenden Jahr weniger
Einstellungen plant, erwarten Finanzvorstände im Dienstleistungssektor eher eine
personelle Zunahme, besonders bei Banken und Technologiefirmen.
Unsicherheit trübt die Aussichten
"Die branchenspezifischen Lichtblicke können kaum darüber hinwegtäuschen, dass
die zu erwartende wirtschaftliche Entwicklung derzeit von negativen
Geschäftsaussichten dominiert wird. Zwar sind einige Branchen bisher vom
Abschwung weniger stark betroffen, doch gerade die für die deutsche Wirtschaft
wichtigsten Sektoren, Automobilindustrie und Maschinenbau, sind aktuell stark
unter Druck", so Börsch. "Vor dem Hintergrund der andauernden Risiken und
schwacher internationaler Nachfrage stehen der Wirtschaft ein unsicherer Herbst
und Winter bevor. Rückenwind für die Wirtschaft könnte Ende des Jahres
aufkommen, wenn steigende Löhne und sinkende Inflation die Konsumlaune beleben
könnten."
---Ende---
Dieser Text basiert auf dem aktuellen Economic Trend Briefing von Deloitte, das
ab dem 6. Oktober 2023 hier in voller Länge zu finden ist: https://ots.de/cmtlTg
Verantwortlich für den Inhalt ist Dr. Alexander Börsch, Chefökonom und Leiter
Research bei Deloitte.
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