Unternehmen haben strategische Bedeutung von ESG erkannt, aber nur
jedes Dreizehnte sieht sich dafür optimal aufgestellt (FOTO)
München (ots) -
- Roland Berger-Studie: Führungskräfte betrachten ESG derzeit als zweitgrößte
Herausforderung nach dem Management von Inflation und Preisentwicklung
- Über 70 Prozent der Unternehmen unterliegen gesetzlichen ESG-Verpflichtungen;
davon abgesehen bieten Nachhaltigkeitsthemen zusätzliches Potenzial für
Wertschöpfung, wenn sie strategisch eingesetzt werden
- Best-in-Class-Unternehmen punkten bei ESG vor allem mit strategisch
ausgerichteter Organisationsstruktur und Unternehmenskultur, proaktivem
Engagement der Führungsebene sowie fortschrittlicher Technologie
Für Unternehmen ist die Erfüllung von Nachhaltigkeitsanforderungen eine der
drängendsten Herausforderungen - nur übertroffen von der aktuellen Sorge um
Inflation und steigende Preise. Dennoch sind mehr als 40 Prozent der Unternehmen
der Meinung, dass sie beim Thema ESG (Environment, Social, Governance) noch
nicht gut abschneiden; nur jedes Dreizehnte (7,6%) hält seine diesbezügliche
Aufstellung für "exzellent". Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Roland
Berger, für die die Autoren Führungskräfte und Mitarbeiter in 158 Unternehmen
weltweit zur Umsetzung der gesetzlichen ESG-Anforderungen befragt haben. Die
Studie beleuchtet auch, was die Vorreiter von den Nachzüglern bei diesem Thema
unterscheidet: Zentral sind demnach entsprechend ausgerichtete Strukturen,
informierte und engagierte Führungskräfte, fortschrittliche Technologien und
eine Kultur, die die ESG-Prinzipien anerkennt und lebt.
"Mehr als 70 Prozent der europäischen Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet,
die neue EU-Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen
(CSRD) einzuhalten", sagt Andreas Stocker, Partner bei Roland Berger. "Und auch
Firmen, die nicht darunter fallen, müssen sich darauf einstellen, etwa weil sie
als Zulieferer indirekt betroffen sind. Entsprechend wichtig ist das Thema für
Führungskräfte." Die Einhaltung der ESG-Anforderungen und -Standards nennen
daher 23 Prozent der Befragten als größte Herausforderung für die nächsten drei
bis fünf Jahre, nur knapp getoppt vom aktuell bedeutsamsten Thema "Management
von Inflation und Preissteigerungen" mit 25 Prozent der Nennungen. Mit Abstand
folgen "Digitalisierung" (19%) und "geopolitische Risiken" (16%).
Die Wichtigkeit des Themas ist also erkannt, dennoch sehen nur 7,6 Prozent der
Befragten sich "exzellent" dafür gerüstet, während 40 Prozent die Performance
ihres Unternehmens beim Umgang mit den ESG-Anforderungen als "mäßig" oder
"schlecht" einstufen. "Viele Unternehmen kämpfen mit organisatorischen
Herausforderungen und können dadurch beim Thema ESG noch nicht optimal handeln",
sagt Stocker. "Häufig fehlt es schon an der klaren Zuweisung der Verantwortung
für das Thema, es mangelt am Engagement der Führungskräfte oder auch an
Unterstützung durch das Top-Management." Erschwerend wirkt sich aus, wenn es
kein ausdrücklich zugewiesenes Budget für ESG-Aktivitäten gibt und
maßgeschneiderte Schulungsprogramme fehlen, in denen die Mitarbeiter die
notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben können.
ESG ist nicht nur gesetzliche Verpflichtung, sondern strategischer Vorteil
Immerhin ergibt die Umfrage der Roland Berger-Experten, dass die zentrale
Verantwortung für ESG in fast der Hälfte der Unternehmen (48%) auf
Vorstandsebene verortet ist; zudem berichten 50 Prozent der ESG-Manager direkt
an den CEO, weitere rund 15 Prozent an den CFO oder den COO. "Dieser Trend zu
einem zentralisierten und weit oben in der Entscheidungshierarchie verankerten
ESG-Management zeigt, dass die Unternehmen den Nachhaltigkeitszielen eine hohe
strategische Priorität beimessen", sagt Stocker. "Und sie tun dies nicht nur aus
gesetzlicher Verpflichtung heraus, sondern weil sie greifbare Vorteile in Bezug
auf Kundenbeziehungen und Marktpositionierung sehen."
Was zeichnet nun die 7,6 Prozent der befragten Unternehmen aus, die sich selbst
als Vorreiter beim Thema ESG sehen? Zum einen haben sie deutlich häufiger (89%
im Vergleich zu 76% der "Nachzügler") eine spezielle Organisationseinheit, die
sich mit ESG-Angelegenheiten befasst. Dieser Ansatz deutet auf eine proaktive
Herangehensweise hin und auf eine Verankerung von ESG-Themen in der
Unternehmens-DNA. Zudem liegt bei ihnen die ESG-Verantwortung häufiger (59% vs.
38%) auf Vorstandsebene, und ESG-Manager berichten häufiger (54% vs. 45%) direkt
an den CEO - beides ebenfalls ein Beleg für die hohe strategische Priorität, die
diese Unternehmen dem Thema einräumen. Ähnlich beim Budget für einschlägige
Aktivitäten, das 84 Prozent der Vorreiter haben, aber nur 61 Prozent der anderen
Unternehmen. Zu guter Letzt führen die meisten von ihnen (87%) spezielle
Schulungen ihrer Mitarbeiter zu ESG-Themen durch und schärfen so das Bewusstsein
und das Verständnis dafür in der gesamten Organisation - bei den übrigen
Unternehmen tun dies nur 56 Prozent.
"Die Betrachtung der 'Best-in-Class-Unternehmen' zeigt klar, dass sie einen
entscheidenden Sprung geschafft haben: von der reaktiven Erfüllung von
gesetzlichen Vorschriften hin zu einer proaktiven Nutzung von
Nachhaltigkeitsthemen als Mehrwert-Bringer", so Stocker. "Sie haben ESG zu einem
Eckpfeiler ihrer Identität und unverzichtbaren Bestandteil ihrer operativen
Exzellenz entwickelt." Diese systematische und proaktive Herangehensweise
empfehlen die Roland Berger-Experten allen Unternehmen, die sich bisher noch
nicht richtig aufgestellt sehen. "Verzögern ist keine Option mehr", sagt
Stocker. "ESG ist keine lästige Pflicht, die man aussitzen könnte. Es ist
vielmehr eine Chance, das eigene Geschäft zu optimieren und zukunftsfähig zu
machen, während man gleichzeitig etwas für die Zukunftsfähigkeit unseres
Planeten tut."
Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen: https://ots.de/DD1Z6T
Roland Berger ist eine weltweit führende Strategieberatung mit einem breiten
Leistungsangebot für alle relevanten Branchen und Unternehmensfunktionen. Roland
Berger wurde 1967 gegründet und hat seinen Hauptsitz in München. Die
Strategieberatung ist vor allem für ihre Expertise in den Bereichen
Transformation, industrieübergreifende Innovation und Performance-Steigerung
bekannt und hat sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in all ihren Projekten zu
verankern. Im Jahr 2023 verzeichnete Roland Berger einen Umsatz von über einer
Milliarde Euro.
Pressekontakt:
Silvia Constanze Zösch
Senior Expert Corporate Communications & PR
Tel.: +49 160 744-8750
E-Mail: mailto:Silvia.Zoesch@rolandberger.com
http://www.rolandberger.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/32053/5897360
OTS: Roland Berger