Pfandbriefbanken verzeichnen nachlassendes
Immobilienfinanzierungsgeschäft (FOTO)
Berlin (ots) -
- vdp-Mitgliedsinstitute vergeben 2022 Immobiliendarlehen über 158,5 Mrd. Euro
Das Immobilienfinanzierungsgeschäft der im Verband deutscher Pfandbriefbanken
(vdp) zusammengeschlossenen Institute belief sich im Gesamtjahr 2022 auf 158,5
Mrd. Euro - ein Minus von 11,0% gegenüber dem Vorjahr (178,0 Mrd. Euro). Die
Entwicklung verlief dabei zweigeteilt: Während im ersten Quartal 2022 mit 49,0
Mrd. Euro, teilweise bedingt durch Vorzieheffekte in Erwartung steigender
Zinsen, noch ein Rekordvolumen erzielt wurde und auch das zweite Quartal ein
Wachstum zum Vorjahreszeitraum aufwies, entwickelten sich die Darlehenszusagen
im zweiten Halbjahr mit zweistelligen Raten deutlich rückläufig.
"Die Wende am Immobilienmarkt manifestiert sich auch im
Immobilienfinanzierungsgeschäft der Banken. Die Zurückhaltung der Marktakteure,
vor allem der privaten Darlehnsnehmer, ist eine Folge der hohen Inflation: Zum
einen haben die innerhalb kürzester Zeit spürbar gestiegenen
Lebenshaltungskosten den finanziellen Spielraum der Privathaushalte verringert.
Zum anderen ist die hohe Teuerungsrate eine Ursache für die nun deutlich höheren
Kreditzinsen", erklärte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Für das
laufende Jahr rechne er mit einer vorerst weiterhin verhaltenen Kreditnachfrage.
Die Neigung der Privathaushalte zum Immobilienerwerb dürfte angesichts der
realen Einkommenseinbußen eher gering bleiben. Hinzu komme, dass
Immobilieninvestments im wohnwirtschaftlichen sowie im gewerblichen Bereich im
Vergleich zu anderen Anlageformen angesichts gestiegener Kapitalmarktzinsen an
Attraktivität verloren hätten. "Impulse für eine steigende Nachfrage könnten
dann entstehen, wenn die Maßnahmenvorschläge des Bündnisses bezahlbarer Wohnraum
umgesetzt werden, wie z.B. eine flexiblere Gestaltung der Grunderwerbsteuer. Für
die Wohnungsunternehmen wären u.a. die Schaffung einer verlässlichen
Förderkulisse und die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren von
Bedeutung, um neue Projekte angehen zu können", erläuterte Tolckmitt.
Das Wohnimmobilienfinanzierungsgeschäft der vdp-Mitglieder erzielte im Jahr 2022
ein Volumen von 98,2 Mrd. Euro - nach 118,4 Mrd. Euro im Jahr 2021 (-17,1%). Die
Finanzierungen von Eigentumswohnungen (-29,3%) sowie von Ein- und
Zweifamilienhäusern (-18,2%) verzeichneten dabei deutliche Einbußen. Das Volumen
der Darlehen für den Erwerb von Mehrfamilienhäusern ging hingegen nur um 5,5%
zurück.
Stabiler präsentierte sich im vergangenen Jahr das
Gewerbeimmobilienfinanzierungsgeschäft der Pfandbriefbanken: Nachdem die
positive Entwicklung in allen wesentlichen Segmenten im ersten Halbjahr
teilweise auf Nachholeffekte aus der Zeit der COVID-19-Pandemie zurückzuführen
war, machten sich insbesondere zum Jahresende hin die konjunkturellen
Belastungsfaktoren bemerkbar, sodass die Kreditvergabe im vierten Quartal 2022
deutlich zurückging. Mit einem Volumen von 60,3 Mrd. Euro stand am Jahresende
dennoch ein leichtes Plus in Höhe von 1,2% zu Buche (Vorjahr: 59,6 Mrd. Euro).
Dabei konnten die Finanzierungsvolumina für Handelsgebäude (+10,3%) und Hotels
(+6,2%) aufgrund der pandemiebedingt vergleichsweise geringen Vorjahreswerte
gesteigert werden. Die - gemessen am Volumen - besonders bedeutenden
Finanzierungen von Büroimmobilien konnten das Vorjahresniveau hingegen nicht
ganz erreichen (-3,3%).
Bezogen auf das gesamte Wohnimmobilienfinanzierungsgeschäft der
vdp-Mitgliedsinstitute im Jahr 2022 spielten Zusagen für im Ausland gelegene
Objekte mit einem Anteil von 5,9% nur eine untergeordnete Rolle. Einen spürbar
höheren Auslandsanteil verbuchte mit 40,5% die Gewerbeimmobilienfinanzierung.
Infolge des verhaltenen Neugeschäfts entwickelte sich auch der naturgemäß
trägere Darlehensbestand der vdp-Mitgliedsinstitute weniger dynamisch als in den
Vorjahren. Mit 994,2 Mrd. Euro lag er zum Jahresende 2022 um 3,8% über dem
Vorjahreswert (957,5 Mrd. Euro). "Angesichts des weiter verhaltenen
Immobilienfinanzierungsneugeschäfts ist zu erwarten, dass der Darlehensbestand
der Pfandbriefbanken in diesem Jahr noch etwas geringer wächst, möglicherweise
auch stagniert", blickte Tolckmitt voraus.
Statistik
Die vdp-Statistik zum Immobilienfinanzierungsgeschäft für das vierte Quartal
2022 sowie dazugehöriges Grafik-Material stehen unter dem folgenden Link zum
Download zur Verfügung: Presse (pfandbrief.de) (https://www.pfandbrief.de/site/d
e/vdp/Presse/News/pressemitteilungen/20230313_Kreditgeschaeft.html)
Pressekontakt:
Carsten Dickhut
T +49 30 20915-320
E mailto:dickhut@pfandbrief.de
Horst Bertram
T +49 30 20915-380
E mailto:bertram@pfandbrief.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/29608/5461614
OTS: Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V.