Trendwende bei Immobilienpreisen verfestigt sich (FOTO)
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vdp-Index Q4.2022
https://ots.de/KVishe
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Berlin (ots) -
- vdp-Immobilienpreisindex zeigt für Gesamtjahr 2022 noch leicht steigende
Preise, auf Quartalssicht sind die Preise aber durchgängig gefallen
Die Immobilienpreise in Deutschland verzeichneten im vierten Quartal 2022 einen
leichten Anstieg in Höhe von 0,8% - verglichen mit dem vierten Quartal 2021. Vom
dritten zum vierten Quartal 2022 gaben die Preise insgesamt jedoch um 2,0% nach.
Es ist der zweite Rückgang auf Quartalssicht in Folge, den der
Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) ausweist. Der
vdp-Index, der auf einer von vdpResearch quartalsweise durchgeführten Auswertung
echter Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten basiert,
steht nun bei 188,9 Punkten (Basisjahr 2010 = 100 Punkte).
Die ambivalente Entwicklung zeigt sich auch bei den Wohnimmobilienpreisen, die
sich im Jahr 2022 nochmals um 2,1% erhöhten, auf Quartalssicht dagegen um 1,8%
verringerten. Demgegenüber entwickelten sich die Preise für Gewerbeimmobilien
einheitlich rückläufig: Sowohl beim Vergleich des vierten Quartals 2022 mit dem
Vorjahresquartal (-4,4%) als auch beim Vergleich des vierten mit dem dritten
Quartal 2022 (-2,9%) sind Preisrückgänge auszumachen. Zurückzuführen sind die
Entwicklungen zum einen auf die Preise für Büroimmobilien, die um 2,6% auf
Jahressicht und um 2,4% auf Quartalssicht nachgaben. Zum anderen fielen auch die
Preise für Einzelhandelsimmobilien - um 9,1% bzw. 4,2% gegenüber dem Vorjahres-
bzw. Vorquartal.
"Die insgesamt gesunden Rahmenbedingungen des deutschen Immobilienmarktes
sollten dazu beitragen, dass er die aktuelle Preiskorrekturphase gut
verkraftet." Jens Tolckmitt
"Die vielen Krisen des Jahres 2022 hinterlassen am Jahresende nun auch Spuren
auf dem Immobilienmarkt, das haben wir auch so vorhergesagt. Die
Preisentwicklungen weisen im Quartalsvergleich jetzt durchweg Minuszeichen auf",
erklärte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. "Wir rechnen auch für die
nächsten Quartale mit Rückgängen - allerdings insgesamt weiterhin auf moderatem
Niveau. Die insgesamt gesunden Rahmenbedingungen des deutschen Immobilienmarktes
sollten dazu beitragen, dass er die aktuelle Preiskorrekturphase gut verkraftet.
Denn selbst wenn die Preise über einen längeren Zeitraum in Summe um 15%
nachgeben sollten, stünden wir gemessen an der Entwicklung des Gesamtindex auf
dem Preisniveau von Anfang 2020."
Preisentwicklung im Jahresvergleich Q4 2022 zu Q4 2021):
Wohn-/Gewerbeimmobilien gesamt: +0,8%
Wohnimmobilien in Deutschland:+2,1%
Wohnimmobilien in Top 7-Städten: +2,2%
Gewerbeimmobilien: -4,4%
- Büroimmobilien: -2,6%
- EZH-Immobilien: -9,1%
Preisentwicklung im Quartalsvergleich (Q4 2022 zu Q3 2022):
Wohn-/Gewerbeimmobilien gesamt: -2,0%
Wohnimmobilien in Deutschland: -1,8%
Wohnimmobilien in Top 7-Städten: -2,0%
Gewerbeimmobilien: -2,9%
- Büroimmobilien: -2,4%
- EZH-Immobilien: -4,2%
Selbst genutztes Wohneigentum preisstabiler als Mehrfamilienhäuser
Die im vierten Quartal 2022 weiterhin positive Entwicklung der
Wohnimmobilienpreise im Vorjahresvergleich (+2,1%) resultiert aus einem nochmals
deutlichen Anstieg der Preise für selbst genutztes Wohneigentum (+3,9%) und
einer nur leichten Verteuerung von Mehrfamilienhäusern in Höhe von 0,4%. Der
Blick auf die Entwicklung seit dem dritten Quartal 2022 zeigt dagegen sowohl für
selbst genutztes Wohneigentum als auch für Mehrfamilienhäuser Preisrückgänge von
moderaten 1,5% bzw. 2,1%, so dass sich die Preise für Wohnimmobilien vom dritten
zum vierten Quartal 2022 insgesamt um 2,0% ermäßigten.
"Bei den steigenden Mieten deutet sich keine Trendumkehr an, im Gegenteil: Denn
die Neubautätigkeit liegt weiterhin weit hinter dem Bedarf zurück." Jens
Tolckmitt
Bei den Mehrfamilienhäusern stiegen die Liegenschaftszinsen auf Jahressicht um
6,0%, auf Quartalssicht um 4,1%. Eine ebenso positive Entwicklung wiesen die
Neuvertragsmieten auf, die im Vorjahres- bzw. Quartalsvergleich um 6,5% bzw. um
1,9% zulegten. "Die Nachfrage nach Wohnraum trifft nach wie vor auf ein viel zu
geringes Angebot, so dass die Mieten weiter steigen. Es deutet sich hier auch
keine Trendumkehr an, im Gegenteil, denn die Neubautätigkeit in Deutschland
liegt weiterhin weit hinter dem Bedarf zurück", betonte Tolckmitt.
Berlin und Frankfurt zeigen stärkste Preisbewegungen unter Top 7-Städten
Die Preise für Wohnimmobilien in den Top 7-Städten entwickelten sich mit einem
Anstieg um 2,2% auf Jahressicht und einem Rückgang um 2,0% auf Quartalssicht
ähnlich wie die Wohnimmobilienpreise in Deutschland insgesamt. Unter den
Metropolen ragte erneut Berlin hervor, wo sich Wohnimmobilien im vierten Quartal
2022 um 4,6% im Vorjahresvergleich verteuerten und lediglich um 0,7% im
Quartalsvergleich verbilligten. Die negativste Entwicklung wies Frankfurt auf,
wo die Wohnimmobilienpreise gegenüber dem vierten Quartal 2021 um 2,7% und
gegenüber dem dritten Quartal 2022 um 4,8% zurückgingen. Die anderen fünf
Metropolen bestätigten den Gesamttrend der Top 7-Städte und wiesen Preiszuwächse
auf Jahressicht und Preisrückgänge auf Quartalssicht auf.
Büromieten legen auf Jahressicht um 5,4% zu
Nachdem in den vergangenen Quartalen häufig eine gegenläufige Preisentwicklung
bei Büro- und Einzelhandelsimmobilien festzustellen war, ermäßigten sich die
Preise im vierten Quartal 2022 in beiden Objektklassen, allerdings in
unterschiedlicher Ausprägung: Während die Einzelhandelsimmobilienpreise auf
Jahressicht um 9,1% und auf Quartalssicht um 4,2% nachgaben, wiesen
Büroimmobilien geringere Preisrückgänge in Höhe von 2,6% (gegenüber
Vorjahresquartal) bzw. 2,4% (gegenüber Vorquartal) auf. Die Neuvertragsmieten
gingen bei Einzelhandelsimmobilien um 5,1% bzw. 2,5% zurück. Die Büromieten
erhöhten sich dagegen um 5,4% bzw. 1,7%. Der Liegenschaftszinssatz als Maß für
die Rendite wiederum legte in beiden Objektklassen und in beiden
Vergleichszeiträumen zu.
"Die zahlreichen Herausforderungen und die Inflation trüben die Kauflaune ein
und belasten die Einzelhandelsimmobilienpreise." Jens Tolckmitt
"Der Strukturwandel zu Ungunsten des stationären Einzelhandels, der durch die
Lockdowns während der COVID-19-Pandemie an Fahrt gewonnen hat, hält weiter an.
Mittlerweile sind es aber nicht nur die steigenden Marktanteile des
Onlinehandels, die dem stationären Einzelhandel zu schaffen machen. Hinzu kommen
die vielen Herausforderungen und die Inflation, die die Kauflaune eintrüben und
die Einzelhandelsimmobilienpreise belasten", erläutert Tolckmitt. Für
Büroimmobilien seien die Aussichten trotz des leichten Preisrückgangs im vierten
Quartal 2022 besser: "Die Nachfrage nach Büroimmobilien in Deutschland dürfte
robust bleiben. Dafür spricht beispielsweise der nach wie vor deutliche Anstieg
der Büromieten - der Nutzermarkt ist offenbar intakt."
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