FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor möglichen Weichenstellungen für die Zinsen in den USA haben sich die Anleger am Mittwoch nicht mehr vorgewagt. Am Freitag dürfte sich der US-Notenbankchef Jerome Powell beim jährlichen Notenbankertreffen in Jackson Hole im Bundesstaat Wyoming zur künftigen Geldpolitik äußern. Seine Rede hat das Potenzial, die Kapitalmärkte stark zu bewegen. Der deutsche Leitindex Dax DE0008469008 verlor 0,60 Prozent auf 24.276,97 Punkte.
Die Situation für Powell ist alles andere als einfach. Einerseits spricht vor allem eine nach wie vor zu hohe Inflation in den USA eher gegen sinkende Zinsen. Andererseits steht der Fed-Chef unter enormen Druck von US-Präsident Donald Trump, der vehement niedrigere Zinsen zur Ankurbelung der Wirtschaft fordert.
Die Landesbank Helaba wies auf hohe Erwartungen in puncto Zinssenkungen hin. So sei eine Verringerung um 0,25 Prozentpunkte im September durch die Fed an den Märkten bereits zu 85 Prozent eingepreist. Sollten in Jackson Hole Hinweise Powells auf einen solchen Schritt der Fed ausbleiben, dann bestehe an den Märkten ein entsprechender "Korrekturbedarf", so die Experten.
Der MDax DE0008467416 schloss am Mittwoch mit einem Minus von 0,35 Prozent auf 30.877,87 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 gab um 0,20 Prozent nach.
Als weniger risikoreich geltende Aktien mit steten Erträgen waren im schwächeren Dax eher gefragt. Anteile des Konsumgüterherstellers Henkel DE0006048432 stiegen um 1,6 Prozent, Deutsche Telekom DE0005557508 gewannen 0,9 Prozent.
Im Rüstungssektor weiteten Rheinmetall DE0007030009 und Renk DE000RENK730 die Vortagesverluste um 0,7 beziehungsweise 1,4 Prozent aus. Hensoldt DE000HAG0005 legten dagegen leicht zu.
In den USA gerieten große Halbleitertitel wie Nvidia US67066G1040, Intel US4581401001 und AMD US0079031078 unter Druck. Das belastete hierzulande auch Infineon DE0006231004, die Aktien verloren 1,6 Prozent. Papiere des Zulieferers Aixtron DE000A0WMPJ6 gaben um 2,2 Prozent nach.
Die Titel des Düngerkonzerns K+S DE000KSAG888 rutschten angesichts einer Absenkung um gleich zwei Investmentstufen von "Buy" auf "Sell" durch die Berenberg Bank um 4,3 Prozent ab.
Die europäischen Börsen außerhalb der Eurozone schlugen sich zur Wochenmitte deutlich besser: Der Zürcher SMI CH0009980894 gewann ein halbes Prozent. Der Londoner FTSE 100 GB0001383545 legte noch stärker zu und erreichte ein Rekordhoch, angetrieben von Versorger- und Konsumaktien. In New York trat der Dow Jones Industrial US2605661048 auf der Stelle./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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