FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Erholung an den US-Börsen hat am Dienstag auch dem Dax DE0008469008 zu Gewinnen verholfen. Der deutsche Leitindex schüttelte seine Verluste ab und drehte in der letzten Handelsstunde ins Plus. Letztlich ging er mit einem Aufschlag von 0,41 Prozent auf 21.293,53 Punkte knapp unter Tageshoch aus dem Geschäft.
Im Handelsverlauf hatten zunächst die nicht abreißenden politischen Kapriolen der US-Regierung die europäischen Börsen gebremst. Der Goldpreis war zugleich erstmals in der Geschichte über 3.500 US-Dollar gestiegen, was laut Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets eine Flucht der Anleger in sichere Häfen signalisiert.
Eine verbale Attacke des US-Präsidenten Donald Trump auf Notenbankchef Jerome Powell hatte am Ostermontag für kräftige Kursverluste an den New Yorker Börsen gesorgt. Trump hatte von der Notenbank Fed erneut eine Zinssenkung gefordert und Powell als "großen Loser" bezeichnet, weil dieser die Zinsen angesichts der Inflationsrisiken vorerst nicht senken will.
Nun stiegen an der Wall Street die Aktienkurse zwar wieder, aber wegen der Unberechenbarkeit Trumps bleibe die Unsicherheit hoch, kommentierte Stanzl. Derzeit zumindest werde jedoch davon ausgegangen, dass der Präsident bei all seinem Wettern gegen Powell "letztendlich gesetzlich nichts tun kann, um ihn seines Amtes zu entheben".
Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen, der über weite Strecken ebenfalls geschwächelt hatte, schloss 0,48 Prozent höher bei 27.278,11 Zählern. Der EuroStoxx 50 EU0009658145 schüttelte ebenfalls seine Verluste ab und gewann 0,53 Prozent auf 4.961,45 Zähler. Auch die Börse in Großbritannien legte zu. In der Schweiz gelang es dem SMI CH0009980894 zumindest, seine Verluste zu verringern. In den USA ging es für den bekanntesten Wall-Street-Index Dow Jones Industrial US2605661048 zuletzt um 2,1 Prozent nach oben. Die überwiegend mit Technologiewerten bestückten Nasdaq-Indizes stiegen sogar noch etwas deutlicher.
Zu den größten Kursverlierern im Dax zählten neben SAP DE0007164600 mit minus 3,3 Prozent vor den am Abend anstehenden Quartalszahlen auch Rheinmetall DE0007030009 mit minus 2,6 Prozent. Händler verwiesen darauf, dass der britische Rüstungskonzern BAE Systems GB0002634946 die Produktion von Geschossen stark erhöhen wolle und damit Rheinmetall Konkurrenz machen könnte. Airbus NL0000235190 verloren 2,5 Prozent.
An der Dax-Spitze knüpften die Aktien des Labor- und Pharmaausrüsters Sartorius DE0007165631 mit plus 5,5 Prozent an ihre jüngste Erholung an. Nicht nur die besser als erwarteten Quartalsergebnisse des US-Konkurrenten Danaher US2358511028 im ersten Quartal waren der Auslöser. Für gute Laune sorgte vor allem, dass Danaher besonders stark im Bereich Bioprozesstechnik abgeschnitten hatte, der auch ein wichtiges Standbein der Göttinger ist.
Für die Commerzbank DE000CBK1001-Papiere ging es um 0,8 Prozent nach oben. Auflagen der italienischen Regierung im Zuge der Übernahme von Banco BPM durch Unicredit IT0005239360 könnten dieses Geschäft platzen lassen, schrieb Analystin Delphine Lee von JPMorgan. "Und dann könnte sich die Unicredit womöglich wieder verstärkt der Commerzbank zuwenden", ergänzte ein Händler.
Im SDax DE0009653386 büßten die Anteilscheine des Unterhaltungselektronikhändlers Ceconomy DE0007257503 knapp 10 Prozent ein. Sie litten unter Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie innerhalb der vergangenen zwei Wochen um bis zu 45 Prozent gestiegen war./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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