NEW YORK (dpa-AFX) - Kursverluste unter einigen der weltgrößten Technologieunternehmen haben am Dienstag die Nasdaq-Börse belastet. Zugleich gab der gut aufgenommene Quartalsbericht der Baumarktkette Home Depot auch Aktien anderer Handelsketten Auftrieb und stützte so die Standardwerte. Der Dow Jones Industrial US2605661048 erreichte im frühen Handel ein Rekordhoch, bevor die Gewinne rasch wieder vollständig abbröckelten.
Letztlich blieben die Anleger vor dem Treffen der Notenbanker in Jackson Hole vorsichtig. Vor allem die Rede des Fed-Präsidenten Jerome Powell am Freitag wird mit Spannung erwartet. Durchwachsene Daten vom US-Immobilienmarkt gaben keine klaren Impulse.
Der Dow legte zum Handelsschluss um 0,02 Prozent auf 44.922,27 Punkte zu. Bei 45.207 Zählern hatte der bekannteste Wall-Street-Index zuvor eine Bestmarke erreicht. Der marktbreite S&P 500 US78378X1072 verlor 0,59 Prozent auf 6.411,37 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 US6311011026 büßte 1,39 Prozent auf 23.384,77 Zähler ein.
Am Markt wird mehrheitlich damit gerechnet, dass die US-Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung Mitte September die erste Zinssenkung in 2025 vornehmen wird und bis zum Jahresende eine weitere Verringerung folgen dürfte. Ein Schritt von 0,25 Prozentpunkten gilt als eingepreist, nachdem der schwache Arbeitsmarkt inzwischen die Inflationsrisiken in den Hintergrund gedrängt hat. Entsprechend fehlen laut Analystin Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank aktuell weitere allgemeine Kurstreiber für Aktien. Die saisonal schwachen Monate August bis Oktober und steigende langfristige Anleiherenditen könnten daher "Anleger dazu verleiten, ihre jüngsten Gewinne mitzunehmen".
Weiterhin wird außerdem auf Fortschritte in den Gesprächen um ein Kriegsende in der Ukraine gewartet. Nach den jüngsten Gesprächen von US-Präsident Donald Trump mit Kremlchef Wladimir Putin und anschließend mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj sowie den europäischen Verbündeten steht nun wohl ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj bevor. Nach Angaben des Weißen Hauses hat Putin ein solches in den kommenden Wochen "versprochen".
Im Dow setzten sich die Aktien von Home Depot US4370761029 mit plus 3,2 Prozent an die Index-Spitze. Die schweizerische Bank UBS bescheinigte der Baumarktkette eine sich beschleunigende Geschäftsdynamik im abgelaufenen zweiten Quartal. Auch andere Aktien aus der Einzelhandelsbranche profitierten. So legten Walmart US9311421039 um 0,6 Prozent zu. Die Supermarktkette wird, wie auch Target US87612E1064 im Wochenverlauf über das vergangene Jahresviertel berichten.
Im Blick blieben weiterhin die Aktien von Intel US4581401001. Der Einstieg des japanischen Technologiekonzerns Softbank JP3436100006 sorgte für einen Kurssprung von 7,0 Prozent. Ein Börsianer begründete den überraschenden Schritt der Japaner mit deren Interesse, ihre US-Aktivitäten mithilfe eines angeschlagenen Unternehmens auszubauen und gleichzeitig die eigenen Chip-Ambitionen voranzutreiben.
Am vergangenen Donnerstag und Freitag hatten Spekulationen über eine mögliche Staatsbeteiligung den Intel-Kurs um insgesamt bis zu 12 Prozent hochgetrieben, bevor zu Wochenbeginn Gewinne mitgenommen wurden. Grund war ein Bericht, demzufolge sich der Staat zwar mit rund 10 Prozent beteiligen will, aber die Aktien eine Art Gegenleistung für die milliardenschweren Subventionen sein sollen, die dem Unternehmen unter dem ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden zugesagt worden waren. Handelsminister Howard Lutnick bestätigte inzwischen dem TV-Sender CNBC diese Absicht und erklärte zudem, dass es um Aktien ohne Stimmrechte gehen solle.
Auf Intel als Spitzenwert im Nasdaq 100 folgten die Anteile von Palo Alto Networks US6974351057, die um 3,1 Prozent zulegten. Das IT-Sicherheitsunternehmen hatte am Montag nach US-Börsenschluss für das vergangene Quartal einen geringeren Rückgang des bereinigten Ergebnisses je Aktie berichtet als erwartet.
Zahlreiche andere Tech-Werte wie Nvidia US67066G1040, Broadcom US11135F1012, Arm Holdings US0420682058, AMD US0079031078, Marvell Technology US5738741041 und Palantir Technologies US69608A1088 büßten dagegen zwischen 3,5 und 9,4 Prozent ein./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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