NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Dienstag der Rekordjagd der vergangenen Wochen etwas Tribut gezollt. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 US6311011026 startete schon mit Verlusten - zum Handelsende notierte er 0,73 Prozent tiefer bei 24.580,17 Punkten. Er hatte am Vortag nach positiven Neuigkeiten der Tech-Schwergewichte Nvidia US67066G1040 und Apple US0378331005 etwas stärker zugelegt als die anderen Indizes und auch eine neue Bestmarke aufgestellt.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048 stellte am Dienstag gleich zu Beginn eine neue Bestmarke auf, rutschte dann aber ab und verabschiedete sich 0,19 Prozent tiefer mit 46.292,78 Punkten. Ähnlich erging es dem marktbreiten S&P 500 US78378X1072, der letztlich 0,55 Prozent auf 6.656,92 Punkte verlor.
Zu Wochenbeginn hatte der Chipriese Nvidia dem Megatrend Künstliche Intelligenz (KI) mit angekündigten Milliarden-Investitionen in den ChatGPT-Entwickler OpenAI neuen Schwung gegeben, was die Anleger mit deutlichen Kursgewinnen und einem Rekordhoch belohnt hatten. Am Dienstag litten die Titel mit minus 2,8 Prozent unter Gewinnmitnahmen. Zudem kündigte der chinesische Tech-Riese Huawei eine auf drei Jahre angelegte Kampagne an, um Nvidia bei KI-Chips zu überholen. Auch andere Tech-Werte wie Oracle US68389X1054 und Apple verzeichneten Kursabschläge, da einige Anleger die jüngsten Gewinne versilberten.
Ein Konjunkturausblick von US-Notenbankpräsident Jerome Powell hatte kaum Auswirkungen auf die Aktienkurse. Powell betonte, im Spannungsfeld zwischen Inflationsrisiken und dem sich abschwächenden Arbeitsmarkt gebe es keinen risikolosen Pfad für die Geldpolitik. Diese Aussagen hätten keinen Neuigkeitswert, kommentierte ein Marktbeobachter. Powell wolle US-Präsident Donald Trump offenbar nicht verärgern, aber auch nicht zu Kreuze kriechen, ergänzte David Russell von TradeStation, der Muttergesellschaft mehrerer Wertpapierbroker und Handelstechnologie-Unternehmen.
Der Druck von Trump auf Powell bleibt hoch. Schließlich hat sich der von Trump neu in den Notenbank-Vorstand aufgerückte Stephen Miran für kräftige Zinssenkungen ausgesprochen. "Wenn die kurzfristigen Zinsen etwa zwei Prozentpunkte zu hoch bleiben, drohen unnötige Entlassungen und höhere Arbeitslosigkeit", sagte Miran.
Aussagen von Trump beeinflussten auch die Aktien von Kenvue US49177J1025, die sich um 1,6 Prozent von ihrem Rekordtief erholten. Nachdem der US-Präsident Schwangere vor der Einnahme des Schmerzmittels Tylenol warnte, bekam der Pharmahersteller Rückendeckung. Mehrere Medien berichteten, dass ein Zusammenhang zwischen dem Medikament und dem von Trump erwähnten Autismus-Risiko wissenschaftlich nicht untermauert sei.
2 Prozent fester zeigten sich die Aktien von Dow-Spitzenreiter Boeing US0970231058, nachdem Uzbekistan Airways eine Bestellung von bis zu 22 Jets des 787-Dreamliner-Jets bekanntgegeben hatte. Zudem wurde bei dem Flugzeugbauer auf eine Erklärung des US-Botschafters in China, David Perdue, verwiesen. Nach Jahren der Abstinenz soll Medienberichten zufolge eine Großbestellung aus China näher rücken./gl/men
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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