Warum es auch im ETF-Handel auf Liquidität ankommt und wie Sie erkennen, wann ein ETF wirklich liquide ist, erklärt ETF-Spezialist Stephan Kraus von der Deutschen Börse im Interview.
5. September 2023. MÜNCHEN (ETF Magazin).
Welche Rolle spielt die Liquidität für Anleger im ETF-Handel?
Liquidität ist für Anleger im ETF-Handel von ganz zentraler Bedeutung, da sie Auswirkungen auf die Transaktionskosten und die Rendite hat. Je liquider ein ETF ist, desto geringer fallen in der Regel die Transaktionskosten für den Anleger aus, was letztendlich zu einer höheren Rendite führt.
Woran können Anleger die Liquidität eines ETF erkennen?
Es stehen verschiedene Kennzahlen zur Verfügung. Eine wichtige Kennzahl ist das Xetra-Liquiditätsmaß, das von der Deutschen Börse berechnet wird. Weitere Indikatoren sind die Anzahl der Designated Sponsors, die den ETF betreuen, die Größe des ETFs gemessen am Fondsvermögen und der Handelsumsatz des ETFs. Die Orderbuchtiefe eines ETFs kann ebenfalls ein Indikator für die Liquidität sein.
Was sagt denn das Xetra-Liquiditätsmaß über die Liquidität eines ETF aus?
Das Liquiditätsmaß, abgekürzt XLM, berücksichtigt die Differenz zwischen den Kauf- und Verkaufspreisen am Markt sowie die Tiefe des Orderbuchs. Dazu misst das XLM die impliziten Transaktionskosten für eine bestimmte Ordergröße in Basispunkten. Je kleiner das XLM ist, desto größer ist die Liquidität eines ETF. Aktuell liegen die liquidesten Aktien-ETFs bei einem XLM von lediglich vier Basispunkten.
Welche Rolle spielt die Anzahl der Designated Sponsors?
Designated Sponsors verpflichten sich, fortlaufend Liquidität bereitzustellen. Je größer die Anzahl der Designated Sponsors, die einen ETF betreuen, desto größer ist in der Regel auch die Liquidität des ETFs. Indexfonds auf Blue-Chip-Indizes wie DAX oder Euro Stoxx 50 werden oft von bis zu zehn Designated Sponsors unterstützt.
Gibt es eine optimale Zeit für die Orderaufgabe bei ETFs?
Der Zeitpunkt der Orderaufgabe kann die Liquidität eines ETF beeinflussen. Zum Beispiel bietet sich für ETFs, die sich auf den US-Markt beziehen, ein Kauf oder Verkauf am Nachmittag des europäischen Handelstags an. Der Handel in den USA beginnt ja erst um 15.30 Uhr deutscher Zeit. Solange die US-Börse geschlossen ist, müssen die Designated Sponsors ihre An- und Verkaufskurse schätzen. Um sich abzusichern, werden sie deshalb die Handelsspanne nicht zu eng anlegen.
Und wie sieht es aus, wenn die Börse geöffnet ist?
Sobald am Referenzmarkt gehandelt wird können die Designated Sponsors die Preise der im ETF enthaltenen Aktien genau ermitteln und ihre Positionen bei Bedarf kostengünstig am Heimatmarkt absichern. Das ermöglicht ihnen, An- und Verkaufskurse zu stellen, die noch näher beieinander liegen.
Woran können Anleger die Liquidität eines ETF erkennen?
Es stehen verschiedene Kennzahlen zur Verfügung. Eine wichtige Kennzahl ist das Xetra-Liquiditätsmaß, das von der Deutschen Börse berechnet wird. Weitere Indikatoren sind die Anzahl der Designated Sponsors, die den ETF betreuen, die Größe des ETFs gemessen am Fondsvermögen und der Handelsumsatz des ETFs. Die Orderbuchtiefe eines ETFs kann ebenfalls ein Indikator für die Liquidität sein.
Was sagt denn das Xetra-Liquiditätsmaß über die Liquidität eines ETF aus?
Das Liquiditätsmaß, abgekürzt XLM, berücksichtigt die Differenz zwischen den Kauf- und Verkaufspreisen am Markt sowie die Tiefe des Orderbuchs. Dazu misst das XLM die impliziten Transaktionskosten für eine bestimmte Ordergröße in Basispunkten. Je kleiner das XLM ist, desto größer ist die Liquidität eines ETF. Aktuell liegen die liquidesten Aktien-ETFs bei einem XLM von lediglich vier Basispunkten.
Kraus
Welche Rolle spielt die Anzahl der Designated Sponsors?
Designated Sponsors verpflichten sich, fortlaufend Liquidität bereitzustellen. Je größer die Anzahl der Designated Sponsors, die einen ETF betreuen, desto größer ist in der Regel auch die Liquidität des ETFs. Indexfonds auf Blue-Chip-Indizes wie DAX oder Euro Stoxx 50 werden oft von bis zu zehn Designated Sponsors unterstützt.
Gibt es eine optimale Zeit für die Orderaufgabe bei ETFs?
Der Zeitpunkt der Orderaufgabe kann die Liquidität eines ETF beeinflussen. Zum Beispiel bietet sich für ETFs, die sich auf den US-Markt beziehen, ein Kauf oder Verkauf am Nachmittag des europäischen Handelstags an. Der Handel in den USA beginnt ja erst um 15.30 Uhr deutscher Zeit. Solange die US-Börse geschlossen ist, müssen die Designated Sponsors ihre An- und Verkaufskurse schätzen. Um sich abzusichern, werden sie deshalb die Handelsspanne nicht zu eng anlegen.
Und wie sieht es aus, wenn die Börse geöffnet ist?
Sobald am Referenzmarkt gehandelt wird können die Designated Sponsors die Preise der im ETF enthaltenen Aktien genau ermitteln und ihre Positionen bei Bedarf kostengünstig am Heimatmarkt absichern. Das ermöglicht ihnen, An- und Verkaufskurse zu stellen, die noch näher beieinander liegen.
Stephan Kraus leitet das ETF & ETP-Segments der Deutschen Börse.
von Uli Kühn, Juli 2023, © ETF Magazin
Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des ETF Magazins, dem Fachjournal für Profis und informierte Anleger*innen.
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