Der Goldpreis bleibt in seinem starken Aufwärtstrend. Jetzt stocken nicht nur die Zentralbanken ihre Reserven auf. Auch Investorinnen und Investoren greifen zu. Ihre Gründe sind plausibel, findet das ETF Magazin.
20. Mai 2025. MÜNCHEN (ETF Magazin). Wenn ein prominenter Marktbeobachter als Daueroptimist bekannt ist, dann ist es Ed Yardeni, der Chef von Yardeni Research. Lange vor anderen Strategen prognostizierte er die Aktienhausse der vergangenen zwei Jahre. Doch jetzt wird der Börsen-Kenner zunehmend pessimistisch – zumindest, was den US-Aktienmarkt betrifft. Doch Yardeni wäre nicht Yardeni, wenn er nicht bereits einen neuen Trumpf im Ärmel hätte: Gold. „Wenn Ihnen von bei aktuellen Marktturbulenzen schwindlig wird, kaufen Sie Gold“, rät Yardeni. Und er setzt noch einen drauf: „Gold ist der beste Trump-Trade.“
Nach seiner Einschätzung lohnt es sich schon deshalb, Gold zu kaufen, weil das von US-Präsident Donald Trump versprochene „Goldene Zeitalter“ womöglich nur für den Goldpreis golden sein wird. Seine Empfehlung sei dabei kein politisches Statement, versichert der Ökonom und erklärt: „Wir berichten lediglich über die Fakten. Es geht darum, Geld zu verdienen und Verluste zu vermeiden.“ Nach Einschätzung von Yardeni Research befindet sich der Goldpreis in einem langfristigen Aufwärtstrend. Yardeni prognostiziert einen weiteren Anstieg auf etwa 4.000 US-Dollar pro Feinunze bis zum Jahresende. Bis Ende 2026 könne der Preis sogar die 5000-Marke erreichen.
Mit seiner Analyse ist Yardeni nicht allein – auch wenn es mit seinem Preisziel wieder einmal ganz vorne liegt. Die Rohstoffanalysten von Goldman Sachs sehen den Preis am Jahresende bei 3.300 US-Dollar pro Feinunze, falls die Unsicherheit über die angedrohten US-Zollerhöhungen anhält. Die australische Investmentbank Macquarie hält einen Anstieg bis auf 3.500 Dollar für möglich. Die Prognosen der Analysten beruhen dabei auf zwei zentralen Annahmen. Erstens wird erwartet, dass die Zentralbanken weltweit ihre Goldreserven weiter aufstocken. Zweiten, dass die Politik der US-Regierung auch künftig für Unruhe sorgt.
Der jüngste Goldbullenmarkt begann mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Die Entscheidung der USA, russische Vermögenswerte kurz nach der Invasion einzufrieren, verunsicherte viele Zentralbanken. „Mit der Sanktionierung der russischen Währungsreserven nur wenige Tage nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges haben sich die globalen Rahmenbedingungen fundamental gewandelt. Gold als neutraler Vermögenswert profitiert deutlich von dieser Zäsur“, erklärt der Goldexperte Ronald-Peter Stöferle von der Vermögensverwaltung Incrementum.
Massive Käufe
Tatsächlich hat seitdem die Goldnachfrage der Zentralbanken stark zugenommen, vor allem von nicht-westlichen Zentralbanken und Zentralbanken des ehemaligen Ostblocks. Im vergangenen Jahr waren Zentralbanken für rund 20 Prozent der weltweiten Goldnachfrage verantwortlich – etwa doppelt so viel wie 2021. Nach Daten des Internationalen Währungsfonds erreichten die Goldreserven der Notenbanken Ende 2024 ein Niveau von zwei Billionen Dollar.
Wenig hilfreich ist in diesem Zusammenhang auch Trumps Versuch, die US-Beziehungen zu Wladimir Putin neu auszurichten. Es wäre sicher schön, wenn dies zu einem dauerhaften Frieden in der Ukraine führen würde. Doch bislang haben Trumps außenpolitische Manöver vor allem die alten strategischen Bündnisse erschüttert und Sorgen über die Stabilität der US-Beziehungen verursacht. „Es ist offensichtlich, dass Allianzen neu geordnet werden. Das führt zu einer steigenden Goldnachfrage als Absicherung gegen die sich verändernde Weltordnung“, sagt Nitesh Shah, Rohstoffexperte bei WisdomTree.
Die neuen US-Zölle sorgen für weiteren Aufwärtsdruck beim Goldpreis. „Die von Trump angedrohten Zollerhöhungen schüren einerseits Ängste vor einer neuen Inflationswelle in den USA und dämpfen andererseits die Wachstumsaussichten für die US- und Weltwirtschaft. Beides verstärkt die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen“, erklärt David Wilson, Chef- Rohstoffstratege bei BNP Paribas.
Wer vor diesem Hintergrund sein Portfolio mit einer Prise Gold stabilisieren möchte, muss nicht Goldbarren oder -münzen kaufen. Einfacher geht es mit einem physisch besicherten Gold-ETC. Diese ETCs verbriefen jeweils eine genau definierte Menge Gold und können wie ETFs jederzeit an der Börse ge- und verkauft werden. Der hierzulande am meisten gehandelte Gold-ETC ist Xetra-Gold. Mit einem Vermögen von inzwischen mehr als 15 Milliarden Euro ist Xetra-Gold (DE000A0S9GB0) auch einer der größten Gold-ETCs.
Eine interessante Alternative ist WisdomTree Physical Swiss Gold. Das Gold dieses ETCs (JE00B588CD74) wird von der Depotbank JPMorgan Chase in Zürich verwahrt. Für noch mehr Diversifizierung der Lagerstätten ist auch der Royal Mint Responsibly Sourced Physical Gold eine Option. Das Gold dieses ETCs (XS2115336336) lagert in den hochsicheren Tresoren der britischen Royal Mint in Wales.
Von Martin Fischer, April 2025, © ETF Magazin
Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des ETF Magazins, dem Fachjournal für Profis und informierte Anleger*innen.
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