Nicht nur Goldbarren schlagen sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gut. Auch indirekte Gold-Investments haben sich in der Vergangenheit bewährt, zeigt eine aktuelle Studie.
Während in den Vereinigten Staaten die seit langem erwartete Rezession auf sich warten lässt, steckt Deutschland schon mittendrin. Nach Einschätzung der Wirtschaftsinstitute wird 2023 die Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent bis 0,7 Prozent zurückgehen. Die hohe Inflation belaste die Verbraucher und Industrie, erklärt das Ifo-Institut.
Wenn die Wirtschaft den Rückwärtsgang einlegt, kommt das am Aktienmarkt in aller Regel nicht gut an. In der Rezession entwickeln sich Anleihen meist besser. Doch auch Gold kann Anlegern in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen gewissen Schutz bieten. Das zeigt jetzt eine empirische Auswertung von Derek Horstmeyer, Finanzprofessor an der George Mason Universität in Fairfax, Virginia.
„Unsere Daten zeigen, dass Gold in Krisenzeiten durchaus eine positive Durchschnittsrendite erbringen kann“, berichtet Horstmeyer in einem Gastbeitrag für das Wall Street Journal. Andere Rohstoffe hättenweniger guten Rezessionsschutz geboten. Horstmeyer prüfte auch, ob es mehr Sinn macht, den Rohstoff selbst zu besitzen oder in einen Rohstoff-ETC zu investieren, der den Rohstoff abbildet.
Seine Untersuchung zeigt, dass Gold der einzige Rohstoff ist, der sowohl als indirektes Wertpapier-Investment als auch als physischer Rohstoff eine positive Durchschnittsrendite in Rezessionen erzielt. Bei allen anderen getesteten Rohstoffen lagen die Renditen beider Anlageformen in den vergangenen Wirtschaftsabschwüngen im negativen Bereich.
Umfassende Auswertung
Die Studie basiert auf Daten aller US-Rohstoffinvestmentfonds und -ETFs der letzten 25 Jahre. Die Fonds wurden in acht Hauptkategorien unterteilt: generische Rohstofffonds, Gold, Silber, Landwirtschaft, Palladium, Platin, Kupfer und Öl. Anschließend wurden die durchschnittlichen Renditen jeder Rohstofffonds-Kategorie sowohl in als auch außerhalb von Rezessionen betrachtet. Zur Definition von Rezessionen wurde die Definition des amerikanischen National Bureau of Economic Research verwendet. Danach gab es in letzten 25 Jahren drei Rezessionen: von März bis November 2001; von Dezember 2007 bis Juni 2009 und von Februar bis April 2020. Das Ergebnis: Goldfonds erzielten während Rezessionen eine positive Rendite von durchschnittlich 0,18 Prozent. Fonds, die andere einzelne Rohstoffe abbildeten, erzielten in Rezessionen negative Renditen von durchschnittlich –1,33 Prozent pro Monat. Außerhalb von Rezessionen verzeichneten alle Rohstofffonds in den vergangenen 25 Jahren positive Renditen.
„Eine weitere interessante Erkenntnis ist, dass im Allgemeinen der physische Rohstoff geringfügig besser abschnitt als die ihn abbildenden Fonds“, berichtet Horstmeyer. In allen acht Kategorien hätte die Spotpreisrendite des Rohstoffs die Rendite des entsprechenden Fonds in nicht-rezessiven Zeiten etwas übertroffen. Während einer Rezession waren die Ergebnisse weniger eindeutig. Nur fünf Rohstoffe erzielten während einer Rezession auf Spot-Preis-Basis eine bessere Performance als auf Fondsbasis. Horstmeyer weist aber darauf hin, dass sich trotz der geringen Abweichungen die Preise der Fonds und Rohstoff-Spotpreise im Allgemeinen sehr ähnlich entwickeln.
„Zusammengefasst scheint Gold das Mittel der Wahl zu sein, wenn Sie Ihr Geld während einer Rezession schützen möchten. Selbst bei Silber oder Platin fallen die Preise in der Rezession“, resümiert Horstmeyer.
Von Uli Kühn, September 2023, © ETF Magazin
Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des ETF Magazins, dem Fachjournal für Profis und informierte Anleger*innen.
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