Viele US-Tech-Werte erklimmen immer neue Hochs, US-Softwareanbieter Palantir kann seit Anfang 2024 sogar mit einer Kursverzehnfachung aufwarten. Belebt hat sich der Umsatz mit Aktien aus den Bereichen wichtige Metalle, etwa Seltene Erden.
14. August 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nvidia, Microsoft, Amazon – US-Tech-Werte dominieren weiter den Handel mit Auslandsaktien an der Börse Frankfurt. Umsatzspitzenreiter im Juli war erneut Nvidia (US67066G1040). Die Aktie hat hierzulande gerade ein neues Allzeithoch von 160,58 Euro erreicht. Unter den Top-20 finden sich außerdem fünf weitere der Magnificent Seven, konkret Microsoft, Amazon, Apple, Alphabet (US02079K3059) und Tesla – nur Meta fehlt. Ebenfalls weit oben: der dänische Abnehmspritzenhersteller Novo-Nordisk, Chinas Autokonzern BYD (CNE100000296), Koreas Halbleiterhersteller SK Hynix, US-Softwareanbieter Palantir (US69608A1088) und Krypto-Handelsplattform Coinbase (US19260Q1076).
„Wer keine Angst vor KI-Chatbots hat, kann bei Alphabet zugreifen.“
Während sich der Nasdaq-Kurs von Alphabet wieder seinem Allzeithoch vom Februar nähert, ist er in Euro (US02079K3059) mit aktuell 172 Euro noch ein ganzes Stück weit von seinem Rekord von knapp 199 Euro entfernt. Zu teuer ist die Aktie nach Einschätzung von Torsten Tiedt von der Aktienplattform aktienfinder.net nicht: „Mit einem KGV von 18 ist Alphabet im Vergleich zu Amazon mit 26 oder Microsoft mit 36 günstig bewertet“, erklärt er. Viele befürchteten zwar, dass der Siegeszug der KI-Chatbots auf Kosten der Werbeeinnahmen von Alphabet gehe. Die jüngsten Quartalszahlen sprächen aber eine andere Sprache. „Der Werbeumsatz legte um 12 Prozent zu, das Cloud-Geschäft um 32 Prozent“, bemerkt Tiedt. „Wer keine Angst vor KI-Chatbots hat, kann zugreifen.“
Torsten Tiedt
„Palantir extrem hoch bewertet“
In immer neue Höhen ist der Kurs des nicht unumstrittenen US-Analysesoftwareanbieters Palantir („US-Spionage-Programme“) geklettert. Auf den Marktplätzen der Deutschen Börse wurde Palantir (US69608A1088) Anfang 2024 noch um 15 Euro gehandelt, jetzt sind es 158 Euro – mehr als eine Kursverzehnfachung in gut anderthalb Jahren. „Der Informations- und Analysebedarf auch von Regierungen in unsicheren Zeiten ist hoch, und mit einem mittleren Umsatzwachstum von 50 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre zählt Palantir zu den größten Profiteuren“, berichtet Tiedt. Aktionäre sollten jedoch vorsichtig sein. Mit einem KGV von 345 auf den bereinigten Gewinn sei die Aktie extrem hoch bewertet.
Mitsubishi Heavy profitiert vom Handelsabkommen
Ein wichtiger Treiber im Handel mit Auslandsaktien an der Börse Frankfurt ist auch die globale Handelspolitik, wie Marc Richter von der Steubing AG feststellt. „Zuletzt konnte Japan ein Handelsabkommen mit US-Präsident Trump unterzeichnen, USA und China haben ihre gegenseitigen Zölle erneut um 90 Tage aufgeschoben“, bemerkt der Händler. „Das spricht für eine gewollte beidseitige Annäherung.“ Vom Abkommen mit Japan profitiert Richter zufolge unter anderem Mitsubishi Heavy Industries (JP3900000005). „Das Unternehmen für Schwermaschinen und die Produktion von Schiffen, Flugzeugen und Motoren für gewerbliche oder militärische Zwecke konnte im Jahresverlauf um knapp 80 Prozent zulegen“, meldet der Händler.
Marc Richter
Seltene Erden: „Einigung extrem wichtig“
Stark beeinflusst von Handelspolitik und Zöllen sei zudem der Bereich Seltene Erden und andere wichtige Metalle. „Wir haben zwei Werte mit richtigen Umsatzsprüngen“, erklärt Richter mit Blick auf Rainbow Rare Earths (GG00BD59ZW98) und Guardian Metal Resources (GB00BPQY8R36). Da China in der Exploration seltener Erden nahezu eine Monopolstellung einnehme, sei ein Handelsabkommen zwischen USA und China extrem wichtig. Rainbow Rare Earths beschäftigt sich mit der Entwicklung von Seltene Erden-Projekten in Südafrika und Burundi, Guardian Metal fördert unter anderem die ebenfalls sehr wichtigen Metalle Wolfram und Lithium.
Novo-Nordisk: „Ein klarer Kauf“
Auf der Verliererseite steht Novo-Nordisk. Die Aktie war bis Sommer vergangenen Jahres rasant gestiegen bis auf fast 140 Euro, jetzt sind es nur noch 44 Euro. „Die Konkurrenz in Form von Eli Lilly sowie Abnehmpräparate auf Rezept in großem Stil in den USA machen dem Unternehmen zu schaffen“, erläutert Tiedt. Dennoch sei Novo-Nordisk weiter auf Wachstumskurs, der Gewinn soll im laufenden Geschäftsjahr wohl um 13 Prozent steigen. „Mit einem KGV von 13 und einer Dividendenrendite von 3,6 Prozent ist die Aktie von Novo-Nordisk für uns ein klarer Kauf.“
Von Anna-Maria Borse, 14. August 2025, © Deutsche Börse AG
Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.
Feedback und Fragen an redaktion@deutsche-boerse.com