FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt ist es auch am Donnerstag abwärts gegangen mit den Kursen. Zur Ernüchterung über die Handelsvereinbarung zwischen China und den USA gesellt sich eine zunehmende Sorge vor einem möglichen Angriff Israels auf den Iran. Aus Sicherheitsgründen reduzieren die mit Israel verbündeten USA ihr Botschaftspersonal im Irak. Befürchtet wird, dass die Führung der Islamischen Republik im Fall eines israelischen Angriffs auf den Erzfeind Vergeltungsschläge gegen US-Stützpunkte in der Region anordnen könnte.
Diese Gemengelage könnte dem Dax DE0008469008 den fünften Verlusttag in Folge einbrocken. Der Leitindex fiel im frühen Handel um 0,7 Prozent auf 23.789 Punkte. Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen gab um 0,9 Prozent auf 30.392 Zähler nach. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 zeigte sich schwächer.
Vor einer Woche hatte der Dax bei 24.479 Zählern ein Rekordhoch erreicht. "Beim Dax ist die Luft raus", konstatiert Marktstratege Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Laut dem Chart-Experten Martin Utschneider von Finanzethos bewegt sich der Dax weiterhin in einer übergeordneten Seitwärtstendenz. "Das mittelfristige Risiko bleibt technisch nach wie vor bis 23.408 Punkte begrenzt."
"Zwar spricht US-Präsident Trump von einer Einigung im Zollstreit mit China und nennt auch konkrete Zahlen zu zukünftigen Einfuhrzöllen, doch die Anleger rund um den Globus trauen dem Braten nicht", so Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Zu wenig äußert sich der Verhandlungspartner China, die für 55 Prozent Einfuhrzoll in die USA nun wieder seltene Erden liefern sollen, während sie sich mit zehn Prozent begnügen müssen."
Die Spannungen zwischen Israel und dem Iran belasteten Aktien aus der Luftfahrt- und Reisebranche. Tui DE000TUAG505 büßten 4,9 Prozent ein und Lufthansa DE0008232125 3,3 Prozent.
Papiere der Allianz DE0008404005 verloren 1,4 Prozent. Die Investmentbank Barclays GB0031348658 hat zum Untergewichten der Aktien des Dax-Schwergewichts im Portfolio geraten.
SAP DE0007164600-Aktien gaben im Einklang mit dem Gesamtmarkt um 0,6 Prozent nach. Sie konnten damit bislang nicht von optimistische Aussagen des Wettbewerbers Oracle US68389X1054 vom Vorabend zu Investitionen in Cloud-Infrastruktur profitieren. Der Oracle-Kurs war US-nachbörslich um fast acht Prozent angezogen.
Die Reaktion auf höhere Umsatzziele des niederländischen Chip-Industrieausrüsters BE Semiconductor NL0012866412 war hierzulande uneinheitlich. Die Aktien des Ausrüsters Suss Microtec DE000A1K0235 gewannen gut zwei Prozent, die von Aixtron DE000A0WMPJ6 rund ein halbes Prozent./bek/mis
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