BERLIN (dpa-AFX) - Im Kampf gegen den Lehrkräftemangel haben Lehrerverbände die Rückkehr zum Staatsexamen im Lehramtsstudium in allen Bundesländern gefordert. Durch die Umstrukturierung auf das Bachelor- und Master-System verzögere sich der Eintritt ins Referendariat unnötig, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Stefan Düll, am Dienstag dem Fernsehsender Welt. "Mit Staatsexamen wäre das alles straffer und knackiger."
Auch die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, sprach sich für eine Rückkehr zum Staatsexamen aus. "Wir brauchen ein Lehramtsstudium, das tatsächlich zielgerichtet auf diesen Beruf hinführt und genau das passiert im Staatsexamen", sagte Lin-Klitzing den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).
Im Bachelor-Master-System sei es hingegen nicht mehr das Ziel, sich von Anfang an auf einen Beruf festzulegen, sondern zu schauen, was man sonst noch machen könne. Das führe dazu, dass weniger Studierende beim Lehramt bleiben würden. "Ich halte das für eine grundlegende Fehlorientierung", sagte Lin-Klitzing. Auch Lehrerverband-Präsident Düll sagte, viele Studierende würden im Laufe des Studiums einen anderen Weg einschlagen.
Der Abschluss des Studiums ist in den Ländern unterschiedlich geregelt. Lin-Klitzing sprach sich zudem für eine Rückkehr zum zweijährigen Referendariat in allen Bundesländern aus./seb/DP/jha