Die Rallye der Technologiewerte findet einfach kein Ende, manche Tech-Fonds punkten für 2020 mit einem Kursplus von über 60 Prozent. Und Anleger kaufen und kaufen. Doch auch bei asiatischen Aktien sehen viele noch Aufwärtspotenzial.
17. Dezember 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Schon oft wurde das Ende der Tech-Rallye prognostiziert, doch sie geht immer weiter. Der Nasdaq 100 kletterte am gestrigen Mittwoch sogar auf ein neues Allzeithoch. Fondsanleger rechnen offenbar mit weiteren Gewinnen – nicht zuletzt wegen der Corona-Krise und den erneuten Lockdowns in vielen Ländern, die der Digitalisierung nochmals einen Schub geben könnten.
Technologiefonds, zumindest einige, sind daher extrem beliebt, wie Jan Duisberg von der ICF Bank berichtet. „Den BlackRock Global World Technology (WKN A0BMAN) und den Fidelity Global Technology (WKN 921800) kaufen Anleger wie verrückt.“ Die Anteile des BlackRock-Fonds sind seit Jahresanfang um 65 Prozent gestiegen, die des Fidelity-Fonds immerhin noch um 31 Prozent. Auch die Umsätze mit Biotech-Fonds blieben hoch. „Die entwickeln sich aber ganz unterschiedlich.“
„Corona in Asien kein Thema mehr“
Was breiter streuende Aktienfonds angeht, berichtet Anja Deisenroth-Boström Baader Bank, von viel Interesse an Asien. „Die Umsätze von Fonds mit asiatischen Aktien sind sehr hoch, die Käufe überwiegen deutlich.“ Die Corona-Krise sei in Hongkong und China kein Thema mehr, die Wirtschaft dort brumme wieder. „Die Wirtschaftsdaten sind sogar so beeindruckend, dass sich die chinesischen Aktienmärkte demnächst zu neuen Höhen aufschwingen könnten.“ Fondsanleger sähen das offenbar genauso.
Hohe Zuflüsse meldet die Händlerin für den auf US-Dollar lautenden UBS EF China Opportunity (WKN 986579) und den JPMorgan China (WKN 973778) ebenso wie für den JPM Pacific Equity in Euro (WKN A0F6XG). Diese punkten mit Wertzuwächsen von 14,7 Prozent, 47 Prozent und 16,3 Prozent in diesem Jahr. Lediglich der DWS Top Asien (WKN 976976) flog aus den Depots.
Schwacher Dollar dämpft Interesse an internationalen Werten
Viele Monate hängten asiatische Aktien US-amerikanische und vor allem europäische ab, jetzt holen DAX, Dow Jones und Co. allerdings auf: Eine Woche vor Heiligabend nähert sich der deutsche Leitindex seinem Allzeithoch und liegt am Donnerstagmorgen bei 13.680 Punkten. An der Wall Street hatte der Dow Jones am Dienstag ein weiteres Rekordhoch nur knapp verpasst.
In den vergangenen vier Wochen wurden Fonds mit internationalen Aktien aber meist noch abgegeben – bei ebenfalls guten Umsätzen. „Das liegt an der Belastung durch den schwachen US-Dollar“, bemerkt die Händlerin. Die US-Währung ist gegenüber dem Euro derzeit so niedrig bewertet wie seit April 2018 nicht mehr. Abflüsse registriert Deisenroth-Boström für den Templeton Growth (WKN 941034), den DWS Top Dividende (WKN 984811) und den AGIF Allianz Global Equity Insights (WKN A2ATZ9). Zuflüsse meldet sie für den Comgest Growth World (WKN A0BK3M), den AGIF Allianz Thematica (WKN A2AQF1) und den Morgan Stanley INVF Global Opportunity (WKN A1H6XK). „Der Morgan Stanley-Fonds wird seit Monaten kontinuierlich gesucht.“
Im Geschäft mit deutschen und europäischen Aktien standen der Concentra von Allianz Global Investors (WKN 847500) und der DekaFonds (WKN 847450) auf den Verkaufslisten der Baader Bank-Kunden. Beide investieren in deutsche Large Caps. Gekauft wurden hingegen der Unifonds (WKN 849100) und der DWS Concept Platow (WKN DWSK62).
„Manche wollen zum Jahresende Risiko herausnehmen“
Klima- und Ökofonds immer beliebter
Dass viele Fonds, die auf nachhaltige Unternehmen setzen, renditemäßig anderen in nichts nachstehen, haben Anleger längst registriert. Sehr gut an kommt zum Beispiel der Nordea-1 Climate and Environment Equity (WKN A0NEG2), wie Duisberg erklärt. Der investiert in Aktien von Unternehmen, denen Entwicklungen in Verbindung mit Umweltproblemen wie dem Klimawandel direkt oder indirekt zugutekommen dürften. Top-Positionen waren zuletzt Linde, Infineon, Synopsys, Vestas Wind und ASML. Seit Jahresanfang haben die Fondsanteile um 17,7 Prozent zugelegt. Weiter stark gesucht sind außerdem zwei Fonds von Ökoworld: der Ökoworld Klima (WKN A0MX8G) und der ÖkoWorld Rock´n Roll (WKN A0Q8NL).
Die Aktie der Ökoworld AG (WKN 540868) ist im Scale-Segment der Deutschen Börse gelistet und gehört dort in diesem Jahr zu den Top-Performern. Das bereits seit 1999 börsennotierte Unternehmen (vormals versiko AG) gilt als eines der führenden im Bereich ethisch-ökologischer Kapitalanlagen. Insgesamt fünf Fonds werden über die Kapitalanlagegesellschaft Ökoworld Lux S.A. angeboten.
Auf mehr Interesse als zuvor stoßen laut Duisberg derzeit Mischfonds. „Da will wohl so mancher zum Jahresende Risiko herausnehmen.“ Fondsanleger setzten zum Beispiel auf den Flossbach von Storch Multiple Opportunities II (WKN A1W17Y).
Hohe Liquidität in Immobilienfonds
Die höchsten Umsätze verzeichnet die ICF Bank allerdings – wie üblich – mit Immobilienfonds. Sehr viel um ging zuletzt in den Fonds, die im Dezember ausschütten: im CS Euroreal in Schweizer Franken (WKN 975140) und in Euro (WKN 980500) sowie im Grundbesitz Europa (WKN 980700). Gute Umsätze meldet Duisberg auch für den SEB Immoinvest (WKN 980230). Von der Liquidität weiter sehr gut entwickelt habe sich der Fokus Wohnen Deutschland (WKN A12BSB). „Die Spreads sind mittlerweile eng.“ Noch zaghaft, aber ebenfalls wachsend seien die Umsätze im Deka-ImmobilienNordamerika (WKN DK0LLA). Überwiegend Verkaufsorder gebe es hingegen derzeit beim sonst so beliebten Hausinvest (WKN 980701).
von: Anna-Maria Borse
17. Dezember 2020, © Deutsche Börse AG