Die Dynamik am Aktienmarkt ist verflogen, der DAX schwächelt. Dafür gibt es einen neuen Goldpreisrekord. Die Zuflüsse in Aktien-ETFs dominieren aber noch. Besonders beliebt bleiben weiter Rüstungs- und Banken-ETFs.
2. September 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Im ETF-Handel überwiegen Käufe, von Euphorie kann aber keine Rede sein. „Bei etwas erhöhten Umsätzen hatten wir dieses Mal nur knapp mehr Käufe als Verkäufe“, berichtet Holger Heinrich von der Baader Bank. „Es herrscht Zurückhaltung“, schildert Andreas Schröer von Lang & Schwarz die Lage. In den klassischen Aktien-ETFs sei derzeit nicht viel los. Gute Umsätze sieht er hingegen in Rüstungs-ETFs, Gold-ETCs und Krypto-ETNs.
Der DAX ist wieder unter die 24.000 Punkte-Marke gerutscht, am Dienstagmittag steht der Index bei 23.800 Punkten. S&P 500 und Nasdaq 100 hatten am Freitag vor dem langen Wochenende schwächer geschlossen, sind von ihren Allzeithochs aber nicht weit entfernt.
Indizes wackeln, neben Käufen auch Verkäufe
Daher geht es weiter viel um US- und World-Aktien. Gefragt im US-Bereich sind Heinrich zufolge etwa der UBS Core MSCI USA (IE00BD4TYG73) und der Nasdaq-Tracker von Invesco (IE00BYVTMS52). Verkauft werde hingegen der Amundi MSCI USA Ex Mega Cap (IE000XL4IXU1). Der bildet den MSCI USA ab, schließt die größten Unternehmen aber aus. Auch bei den World-ETFs sieht Heinrich Zu- und Abflüsse.
Auf den Einkaufslisten steht beispielsweise der iShares MSCI World Paris-Aligned Climate (IE00BMXC7W70), auf den Verkaufslisten der AXA IM MSCI World Equity PAB (IE000TT7HZ88).
Auch europäische Aktien werden mit einem leichten Kaufüberhang in beide Richtungen gehandelt. Die Kundschaft der Baader Bank setzt beispielsweise auf den Ossiam Stoxx Europe 600 ESG Equal Weight (LU0599613147), trennt sich aber vom Deka Euro Stoxx Select Dividend 30 (DE000ETFL078). „Auf Einzelländerebene wird Großbritannien eher gekauft, Frankreich eher verkauft“, ergänzt der Händler.
Griechenland weiter vorne
Mit einem Kursplus von 46 Prozent kommt Griechenland dieses Jahr immer noch auf die beste Aktienmarktentwicklung, wie Zahlen der ETF-Plattform justETF zeigen. Auch Vietnam, Spanien, Österreich und Polen schneiden sehr gut ab mit Gewinnen von 38 Prozent, 32 Prozent, nochmals 32 Prozent und 31 Prozent. „Flop-Länder“ sind Saudi-Arabien mit minus 17 Prozent, gefolgt von Indonesien (minus 16 Prozent) Thailand und Indien mit minus 12 Prozent und Türkei mit minus 11 Prozent.
„Mit Rheinmetall-Anstieg vermehrt Käufe“
Außerdem weiter Thema sind Rüstungsaktien. „Mit dem jüngsten Kursanstieg von Rheinmetall sehen wir vermehrt Käufe“, erklärt Schröer. Stark gesucht sei vor allem der Future of Defence (IE000OJ5TQP4). Zudem meldet er anhaltend hohe Umsätze für den WisdomTree Euro Stoxx Banks 3x Daily Leveraged-ETN (IE00BLS09N40), der den europäischen Bankenindex mit Hebel 3 abbildet. „Das ist ein Trading-Produkt und wird mal gekauft, mal verkauft“, erläutert er.
Heinrich zufolge ist der Guinness Sustainable Energy von HANetf (IE00BNC1F287) gesucht, ein aktiver ETF, der Erneuerbare Energien-Unternehmen aus der ganzen Welt abbildet. Ebenfalls gefragt: der Rize Sustainable Future of Food (IE00BLRPQH31). Der setzt auf innovative Unternehmen aus der Lebensmittelbranche, die „den Übergang zu nachhaltigeren Lebensmittelproduktionssystemen und Konsumverhaltensmustern beschleunigen“, wie der mittlerweile zu ARK Invest gehörende Emittent RizeETF schreibt. Die Kursentwicklung seit dem Listing im September 2020 ist allerdings enttäuschend.
iShares Marktführer
iShares hat im August die Marke von 5 Billionen US-Dollar an weltweit verwaltetem Vermögen überschritten, wie der Emittent meldet. „Dieser Meilenstein verdeutlicht die starke Wachstumsdynamik und festigt die globale Führungsrolle von iShares“, heißt es. ETFs machten am globalen Kapitalmarkt aber nach wie vor nur 6 Prozent aus, wie Stephan Cohen erklärt, Chief Product Officer und Global Head von iShares. Er geht davon aus, dass sich das in ETFs weltweit verwaltete Vermögen in den kommenden fünf Jahren nochmals fast verdoppeln wird von 15 auf 27 Billionen US-Dollar.
Gold-ETCs stark gesucht, Krypto-ETNs ohne Trend
Mit dem starken Goldpreisanstieg seit Mitte August sind Gold-ETCs sehr gefragt. „Die Umsätze bewegen sich auf hohem Niveau, meist sind es Käufe“, erklärt Schröer und nennt den iShares Physical Gold (IE00B4ND3602) als Beispiel. Der Goldpreis hat am frühen Dienstagmorgen ein neues Rekordhoch erreicht.
Auch im Handel mit Krypto-ETNs sei einiges los. „Auffällig ist, dass es mehr um die zweite Reihe wie Solana und Cardano geht.“ Der Bitcoin hatte Mitte August den neuen Rekordstand von 124.034 US-Dollar erreicht, jetzt sind es 110.000 US-Dollar.
Von Anna-Maria Borse, 2. September 2025, © Deutsche Börse AG
Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.
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