Die Aktienmärkte bleiben seitwärts gerichtet, die Dynamik fehlt, der ETF-Handel plätschert vor sich hin. Tendenziell bleiben ETFs aber gesucht, breit streuende, aber auch Tracker von Tech-Aktien.
9. Mai 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Richtungslose Märkte, ruhiger Handel – im ETF-Geschäft ist derzeit nicht viel los, wie Händler melden. „Die Umsätze sind viel niedriger als etwa vor Ostern, die Käufe überwiegen aber“, berichtet Frank Mohr von der Société Générale. „Es ist sehr ruhig“, meint auch Ivo Orlemann, der für die ICF Bank ETFs und aktive Fonds handelt. „Es ist daher nicht leicht, eine Tendenz auszumachen.“
Der DAX setzt am Dienstagmorgen die Seitwärtsbewegung fort und verharrt weiter unter der 16.000 Punkte-Marke. Am Mittag steht der Index bei 15.912 Zählern.
„Minimum Volatility derzeit sehr gefragt“
Die höchsten Umsätze mit 33 Prozent wiesen Mohr zufolge vergangene Woche abermals weltweite Aktien auf, mit einem leichten Kaufüberhang, gefolgt von US-Aktien mit 32 Prozent und einem leichten Verkaufsüberhang. In den Portfolios landen zum Beispiel der iShares Core MSCI World (IE00B4L5Y983), aber auch Minimum Volatility-ETFs wie der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility (IE00B8FHGS14). „Minimum Volatility ist derzeit sehr gefragt.“ ETFs, die US-Aktien abbilden, werden tendenziell verkauft (IE00B5BMR087), aber auch mal gekauft (FR0011550185). Abermals vergleichsweise umsatzstark: DAX-ETFs, Favorit ist hier der iShares Core DAX (DE0005933931).
An der Börse Frankfurt haben am heutigen Dienstag DAX-ETFs von den Umsätzen her die Nase vorn (5,5 Prozent), gefolgt von Euro Stoxx 50- (4,5 Prozent), MSCI World- (4,3 Prozent), MSCI World Sector Quality- (4 Prozent) und S&P 500-ETFs (3,4 Prozent). Dann folgt der Bloomberg MSCI Euro Corporate 0-3 Sustainable SRI (2,8 Prozent).
Zuspruch für Wasser-ETFs
Im Handel mit Branchen- und Themen-ETFs sind vor allem Tracker von Technologieaktien gefragt, wie Mohr berichtet, aber auch solche von Gesundheitsaktien (IE00B43HR379). Der iShares Global Water (IE00B1TXK627) komme ebenfalls gut an. Der über 2 Milliarden US-Dollar schwere ETF, der Zugang zu Aktien weltweiter Wasserunternehmen bietet, war 2021 extrem gut gelaufen, musste 2022 aber deutliche Verluste hinnehmen. Seit Anfang 2023 steht ein Plus von 3,9 Prozent, auf Dreijahressicht sind es aber satte 13,7 Prozent im Jahr.
Auf den Abgabelisten finden sich aktuell der Klima-ETF BNP Paribas Easy Low Carbon 100 Europe PAB (LU1377382368) sowie der iShares Automation & Robotics (IE00BYZK4552).
Was Anleihen-ETFs angeht, dreht sich derzeit fast alles um Staatsanleihen. „Unter unseren Top 10 der Umsatzliste sind nur Staatsanleihen-ETFs“, bemerkt Mohr. Umsatzrenner: der iShares USD Treasury Bond 1-3yr.
Gold-ETCs bleiben angesagt
Im Bereich der Rohstoff- und Edelmetallverbriefungen geht weiter in Gold- und Silber-ETCs viel um, wie Fabian Wörndl von Lang & Schwarz feststellt. Er meldet vor allem Käufe, Favorit sei weiter Xetra-Gold (DE000A0S9GB0). Viel Umsatz registriert Orlemann von der ICF außerdem für ETNs, die den DAX mit Hebel abbilden, konkret den WisdomTree DAX 3x Daily Leveraged (IE00B878KX55) und den WisdomTree DAX 3x Daily Short (IE00B8GKPP93). „Da ist immer ein bisschen los.” Ruhiger geworden ist es Wörndl zufolge um Krypto-ETNs. „Wir haben in den letzten Tagen nicht mehr viel gesehen.“
Die beste Entwicklung unter allen ETPs – also ETFs, ETCs und ETNs – haben laut Morningstar im April Rhodium- (DE000A1KJHG8) und Zucker-ETCs (GB00B15KY658) hingelegt, gefolgt vom VanEck Crypto and Blockchain Innovators (IE00BMDKNW35). Auch ETFs, die osteuropäische Aktienmärkte ex Russland abbilden, schnitten gut ab, etwa der iShares MSCI Poland (IE00B4M7GH52). Die Gewinner-ETPs legten im abgelaufenen Monat zwischen 12 und 23 Prozent zu.
Am anderen Ende der Liste finden sich Krypto-ETNs, etwa Algorand-, Stellar- und EOS-Tracker. Ebenfalls deutliche Verluste erlitten die ETFs Electric Vehicle Charging Infrastructure (<IE000HMSHYJ6>), Global X Hydrogen (IE0002RPS3K2) und First Trust Nasdaq Clean Edge Green Energy (IE00BDBRT036). Die Verlierer kamen im April auf ein Minus zwischen 15 und 21 Prozent.
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von: Anna-Maria Borse, 9. Mai 2023, © Deutsche Börse
Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.
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