Die Regulierungswelle in China führt zu hohen Umsätzen mit ETFs, die Chinas Aktien abbilden. Industrieländer-ETFs bleiben gefragt, Kryptowährungs-ETNs werden mal gekauft, mal verkauft.
24. August 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die deutlichen Kursverluste an Chinas Börsen in den vergangenen Wochen und Monaten treiben auch ETF-Anleger um. Die Umsätze mit China-ETFs sind hoch, es wird aber gekauft und verkauft. „Die einen verzweifeln, die anderen sehen das als Chance und steigen ein“, berichtet Andreas Schröer von Lang & Schwarz. Hohe Umsätze meldet der Händler etwa für den Xtrackers MSCI China (LU0514695690).
Der hat seit Jahresanfang mittlerweile 13,4 Prozent an Wert verloren. Die Rendite auf Dreijahressicht ist auf 4 Prozent p.a. zusammengeschrumpft. Der umsatzstarke Xtrackers CSI 300 Swap (LU0779800910) liegt seit Jahresanfang hingegen noch mit 3,3 Prozent im Plus, in den vergangenen Jahren hat er 22,6 Prozent im Jahr zugelegt.
Der MSCI China bildet große und mittelgroße Aktien ab, darunter in Shanghai und Shenzen gehandelte Aktien in Renminbi (A-Aktien), in Hongkong gehandelte Festlandsaktien (H-Aktien), in Shanghai oder Shenzhen gehandelte Aktien in ausländischer Währung (B-Aktien) und an Auslandsbörsen gelistete Aktien (ADRs). Mit 730 Indexmitgliedern deckt der Index rund 85 Prozent von Chinas Aktien-Universum ab. Der CSI 300 enthält hingegen nur die 300 größten in Shanghai und Shenzen gehandelten A-Aktien in Renminbi.
Emerging Markets-ETFs im Sog der China-Turbulenzen
Ebenfalls viel gehandelt werden laut Schröer wegen der Nachrichten aus China Emerging Markets-ETFs, zum Beispiel der Vanguard FTSE Emerging Markets (IE00B3VVMM84). Auch der hat in den vergangenen Monaten kräftig Federn lassen müssen, liegt mit 3,5 Prozent seit Jahresanfang aber noch in der Gewinnzone.
Chinas Regulierer greifen immer mehr in den Markt ein: Nachdem schon im Oktober vergangenen Jahres Chinas Technologiebranche mit Alibaba und Co ins Visier geraten war, wurden im Juli dieses Jahres private Nachhilfeunternehmen – ein großes Geschäft in China – verboten. Der Immobiliensektor steht unter wachsender Beobachtung.
Nach Einschätzung der Fondsgesellschaft DWS ist mit einem baldigen Ende solcher Vorstöße nicht zu rechnen, sie seien aber auch nicht durchweg schlecht: „Kurzfristig mögen die Eingriffe schaden, langfristig könnten sie die Stabilität erhöhen.“ Die Regulierung sei im Rahmen der Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik zu sehen, die ein ausgeglicheneres Wachstum und größeren sozialen Ausgleich anstrebe.
China und Nachhaltigkeit – das passt für viele Anleger nicht so recht zusammen. Doch Anleger können zunehmend auf China und gleichzeitig auf Nachhaltigkeit setzen. Ende Juli kam BNP Paribas mit einem neuen Produkt auf nach SRI-Kriterien ausgewählte chinesische Aktien auf den Markt: dem BNP Paribas Easy MSCI China Select SRI S-Series 10% Capped in Euro (LU2314312849) oder US-Dollar (LU2314312922). Der ermöglicht den Zugang zu großen und mittelgroßen chinesischen Unternehmen, die nach dem Best-in-Class-Ansatz innerhalb ihrer Branche das beste ESG-Profil aufweisen. Schon älteren Datums ist der ebenfalls chinesische Aktien abbildende UBS MSCI China ESG Universal (LU1953188833). Auf ESG-konforme chinesische Anleihen bezieht sich der L&G ESG China CNY Bond (IE000F472DU7< IE00BLRPQL76>).
Konstantes Interesse an Welt-ETFs
Industrieländer-ETFs bleiben unterdessen gefragt. Schröer meldet eine anhaltend hohe Nachfrage nach klassischen ETFs wie MSCI World-, aber auch DAX-Trackern. Der DAX hat sich nach seinem kurzen Rücksetzer vergangene Woche wieder erholt und steht am Dienstagmittag bei 15.905 Punkten. An den US-Börsen hat sich die am Freitag begonnene Erholung fortgesetzt, S&P 500 und Nasdaq kletterten sogar auf neue Rekordhochs.
Aktive Krypto-Anleger
Anhaltend hohe Umsätze meldet Schröer außerdem für Kryptowährungs-ETNs. „Da geht weiter richtig viel um, in beiden Richtungen.“ Seit Mitte Juli ist der Bitcoin-Kurs wieder gestiegen, aktuell liegt er bei 49.747 US-Dollar. Zuvor hatte sich der Kurs vom Allzeithoch bei 64.749 US-Dollar im April halbiert auf rund 30.000 US-Dollar im Juli.
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von: Anna-Maria Borse
24. August 2021, © Deutsche Börse AG