Oetker-Gruppe erzielt 2021 Wachstum trotz erschwerter
Rahmenbedingungen / Umsatzanstieg von 5,5 Prozent im
Like-for-Like-Vergleich (FOTO)
Bielefeld (ots) - Die Oetker-Gruppe erzielte in dem ereignisreichen
Geschäftsjahr 2021 ein insgesamt recht erfreuliches Ergebnis. Die
Geschäftsbereiche Nahrungsmittel, Bier und alkoholfreie Getränke, Sekt, Wein und
Spirituosen sowie Weitere Interessen erreichten einen konsolidierten Nettoumsatz
in Höhe von 7.413 Mio. Euro, wobei die Umsätze der im Rahmen der unechten
Realteilung entkonsolidierten Unternehmen nur bis zum 31. Oktober 2021
berücksichtigt wurden.
Im Juli 2021 einigten sich die Gesellschafter der Dr. August Oetker KG, die
Unternehmen der bisherigen Oetker-Gruppe in zwei unabhängig voneinander
agierende Unternehmensgruppen aufzuteilen. Der Vollzug erfolgte am 2. November
2021. Obwohl die Umsätze einiger Unternehmen somit lediglich bis zum 31. Oktober
berücksichtigt wurden, gelang es der Gruppe, ihre Umsätze im Vergleich zum
Geschäftsjahr 2020 zu steigern. Im Like-for-Like-Vergleich zum Vorjahr, also
beim Vergleich der ersten zehn Monate der beiden Jahre bis zur Trennung,
erreichte die Gruppe gar ein Wachstum von 5,5 Prozent, basierend auf internen
Controlling-Zahlen.
"Das abgelaufene Geschäftsjahr war zum einen geprägt von der Corona-Pandemie mit
ihren Unwägbarkeiten und ihren Folgen für die Weltwirtschaft und zum anderen von
der Teilung der Oetker-Gruppe in zwei unabhängig voneinander tätige Gruppen.
Dass es vor diesem Hintergrund gelungen ist, die Umsätze zu steigern und neue
Unternehmen in den Gruppenverbund zu integrieren, erfüllt uns alle mit großer
Freude", kommentiert Dr. Albert Christmann, persönlich haftender Gesellschafter
der Dr. August Oetker KG, die heute veröffentlichten Zahlen. Die Umsätze der
konsumgüterorientierten Geschäftsbereiche Nahrungsmittel sowie Bier und
alkoholfreie Getränke blieben jeweils in etwa auf dem Niveau des Vorjahres,
während der Bereich Weitere Interessen eine deutliche Steigerung erzielen
konnte.
Zurückhaltend äußert sich Christmann hinsichtlich einer Prognose für das
laufende Geschäftsjahr: "Die Weltwirtschaft hat sich noch nicht vollständig von
der Corona-Krise erholt und ist immer noch geprägt von pandemiebedingten
Einschränkungen, da sorgt der russische Überfall auf die Ukraine für weitere
extreme Belastungen. Der Krieg ist ein Desaster für alle direkt und indirekt
betroffenen Menschen - insbesondere in der Ukraine. Er bringt vielen Menschen
maßloses und vollkommen ungerechtfertigtes Leid. Daher ist unser größter Wunsch,
dass so schnell wie möglich wieder Frieden und Freiheit einkehren mögen - in der
Ukraine und überall sonst auf der Welt."
DAS GESCHÄFTSJAHR 2021 IM DETAIL:
Umsätze der Oetker-Gruppe
Im Geschäftsjahr 2021 haben die Unternehmen der Oetker-Gruppe Umsatzerlöse in
Höhe von 7.413 Mio. Euro erwirtschaftet, und damit den Vorjahreswert
übertroffen, obwohl die Umsätze der im Rahmen der unechten Realteilung
entkonsolidierten Unternehmen nur bis zum 31. Oktober 2021 berücksichtigt
wurden. Vor diesem Hintergrund und angesichts der schwierigen globalen
Rahmenbedingungen hat die Gruppe das Geschäftsjahr 2021 daher recht ordentlich
abgeschlossen. Die Umsätze der konsumgüterorientierten Geschäftsbereiche
Nahrungsmittel sowie Bier und alkoholfreie Getränke sind jeweils in etwa auf dem
Niveau des Vorjahres geblieben, während der Bereich Weitere Interessen eine
deutliche Steigerung erzielen konnte. Erfreulich hat sich Dr. Oetker - trotz der
sich gegenüber 2020 wieder normalisierenden Nachfrage - im Geschäft mit
Backzutaten und in der Kategorie Pizza gehalten. Dr. Oetker konnte damit das im
Jahr 2020 um über 10 Prozent gestiegene Umsatzniveau stabilisieren und damit im
Durchschnitt der beiden letzten Jahre um 5 Prozent jährlich wachsen. Der
Geschäftsbereich Bier und alkoholfreie Getränke musste der allgemeinen
Marktentwicklung folgend Verluste im gastronomieorientierten Brauereigeschäft
hinnehmen, die größtenteils durch Umsatzsteigerungen der Getränkefachmärkte
kompensiert wurden. Dem gegenüber steht ein signifikantes Wachstum im
Geschäftsbereich Weitere Interessen, der seine Umsatzerlöse um 50,5 Prozent auf
900 Mio. Euro steigern und somit den Anteil am Gesamtumsatz weiter ausbauen
konnte. Getrieben wurde dieses Umsatzwachstum in erster Linie durch die
digitalen Geschäftsmodelle, allen voran flaschenpost.
Der in Deutschland erzielte Umsatz der Gruppe erhöhte sich um 5,9 Prozent auf
3.581 Mio. Euro. Der Anteil des außerhalb Deutschlands erzielten Umsatzes liegt
bei 51,7 Prozent des Gesamtumsatzes.
Investitionen
Das Investitionsvolumen (ohne Erstkonsolidierungen) in Höhe von 361 Mio. Euro in
der Oetker-Gruppe lag um 5,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahres (343 Mio.
Euro). Der Anstieg resultierte im Wesentlichen aus höheren Ausgaben in der
Biersparte sowie der flaschenpost SE, die im Dezember 2020 erworben wurde. Mit
66,8 Prozent (Vorjahr: 66,4 Prozent) war der Investitionsanteil der inländischen
Unternehmen weiterhin sehr hoch. Der Großteil der Investitionen entfiel auf den
Geschäftsbereich Nahrungsmittel und hier insbesondere auf den Produktions- und
Logistikbereich.
Mitarbeiter
Der Personalbestand der Oetker-Gruppe stieg im Berichtsjahr um 25,9 Prozent auf
46.384 Beschäftigte (Vorjahr: 36.831). Der Zuwachs von insgesamt 9.554
Mitarbeitern entfiel im Wesentlichen auf den Geschäftsbereich Weitere Interessen
und resultierte aus der erstmals ganzjährigen Berücksichtigung der Beschäftigten
bei flaschenpost. Im Jahr 2021 waren 31.413 Mitarbeiter innerhalb und 14.971
Mitarbeiter außerhalb Deutschlands für die Gruppe tätig.
Umsätze der einzelnen Geschäftsbereiche
Geschäftsbereich Nahrungsmittel hält außerordentliches Vorjahresniveau
Der Geschäftsbereich Nahrungsmittel setzt sich aus den Unternehmensgruppen Dr.
Oetker inklusive der Conditorei Coppenrath & Wiese sowie Martin Braun zusammen.
Im Geschäftsjahr 2021 erwirtschaftete er insgesamt Umsatzerlöse in Höhe von
4.104 Mio. Euro. Dabei sind die Umsätze der Martin Braun-Gruppe nur bis zum 31.
Oktober 2021, dem Zeitpunkt der Entkonsolidierung infolge der Trennung der
Gesellschaftergruppen, berücksichtigt. Während sich das Geschäft von Dr. Oetker
inklusive der Conditorei Coppenrath & Wiese gemäß den Erwartungen als stabil
gegenüber dem Vorjahr erwies, konnte die Martin Braun-Gruppe im Jahr 2021 über
nahezu alle Länder und Sortimentsbereiche hinweg wieder wachsen. Die
Gesamtinvestitionen des Geschäftsbereiches lagen bei 169 Mio. Euro und entfielen
zum Großteil auf Dr. Oetker. Bei der Mitarbeiterzahl verzeichnete der
Geschäftsbereich einen Rückgang um 0,6 Prozent auf 19.926 Beschäftigte im
Berichtszeitraum, im Wesentlichen bedingt durch die Martin Braun-Gruppe, die nur
zeitanteilig in die Durchschnittszahlen einbezogen war. Ohne Veränderungen im
Konsolidierungskreis ergab sich 2021 ein Anstieg der Personalzahlen um 1,2
Prozent.
Im Bereich der Akquisitionen lag der Fokus im Jahr 2021 primär auf der
fortgesetzten Integration der in den Vorjahren übernommenen Unternehmen. Zudem
wurden kleinere Unternehmen erworben: So hat das Unternehmen mit der Akquisition
der Create Better Group Ltd. im Oktober 2021 seine neuen Geschäftsmodelle
verstärkt. Die Gruppe ist in Großbritannien marktführend im B2C-Bereich der
Multi-Brand-Specialty-Stores und ergänzt damit die zum 31. Dezember 2020 in den
Niederlanden erworbene NewCakes B.V., einem Fachhändler mit breitem Sortiment an
Backutensilien- und -produkten. Darüber hinaus hat Dr. Oetker in Indien mit dem
Erwerb von Kuppies eine Marke und Produktionsstätte sowie Fertigungs-Know-how
für Fertigkuchen übernommen.
Erfolgreiche Produktinnovationen und Marktinvestitionen sowie die neuen
Geschäftsmodelle der Specialty-Retail-Baking-Unternehmen haben die Umsätze bei
Dr. Oetker positiv beeinflusst. In vielen Ländern begünstigten die Lockdowns den
Konsum zu Hause. Die sukzessive Lockerung der Pandemiemaßnahmen im zweiten
Quartal, aber auch die Ferienzeit in den Sommermonaten in wesentlichen
Absatzländern nutzten die Verbraucher zum Konsum außer Haus. Im restlichen
Jahresverlauf stabilisierten sich die Umsätze, die insgesamt das
außerordentliche Niveau des Vorjahres erreichten.
In der Kategorie Kuchen und Dessert wirkten sich Neuprodukte positiv auf die
Umsatzentwicklung aus. Wesentlich dazu beigetragen haben der Bereich der
frischen Desserts mit den High-Protein-Puddings sowie den Puddings auf
pflanzlicher Basis und der Ausbau der internationalen Submarke "Taste of
Christmas", die sich mit weihnachtlichen Dekoren, Backmischungen und
Dessertpulvern in mehreren europäischen Ländern in den Regalen finden lässt. Bei
den Dekoren wirkten sich zudem die Geschäftsbelebung bei Wilton in Amerika sowie
die Akquisition von NewCakes im Dezember 2020 positiv aus.
Die Kategorie Pizza partizipierte an dem gestiegenen Konsum von Pizzaprodukten
für den häuslichen Verzehr. Aufgrund der Wachstumsraten hervorzuheben sind die
Pizzen der Sortimente La Mia Grande sowie Ristorante und die Bistro-Baguettes.
Nach einem starken Einbruch im Vorjahr war das Professional-Geschäft auch im
laufenden Jahr durch die anfänglich bestehenden Pandemierestriktionen geprägt
und erholte sich im weiteren Verlauf nur langsam. Während sich Qualitätsprodukte
in den Kategorien Kuchen / Dessert und Pizza zunehmender Beliebtheit erfreuen,
geht die Nachfrage nach würzigen Nährmittelsortimenten seit Jahren zurück. Diese
Entwicklung hat sich durch die Corona-Pandemie deutlich verstärkt. Vor diesem
Hintergrund wurde entschieden, das Professional-Sortiment entsprechend neu
auszurichten und infolgedessen die Produktion am Standort Ettlingen
einzustellen.
Auch bei der regionalen Betrachtung spiegeln sich im Wesentlichen die
Auswirkungen der Corona-Pandemie wider: Die Region Deutschland erzielte Umsätze
deutlich über dem Niveau des außergewöhnlichen Vorjahres. Dabei profitierte Dr.
Oetker von den erfolgreichen Innovationen und dem in der ersten Jahreshälfte
vergleichsweise stärkeren Konsum zu Hause, wodurch die insgesamt nur langsame
Erholung des Professional-Geschäfts kompensiert wurde. Die Region Westeuropa
konnte - wegen sich normalisierender und auf das Niveau von 2019 zurückfallender
Märkte - jedoch nicht an die hohe Vergleichsbasis des Vorjahres anknüpfen. Vor
allem Italien, dessen pulverbasiertes Sortiment von den längeren Lockdown-Phasen
im Jahr 2020 besonders profitierte, hat das hohe Vorjahresniveau nicht halten
können.
Schwache Wechselkurse in Osteuropa, allen voran die Abwertung der türkischen
Lira gegenüber dem Euro, belasteten die Umsatzentwicklung dieser Region. In der
organischen Umsatzbetrachtung konnte Osteuropa die Umsätze aus 2020 moderat
steigern. Erfreulichen Geschäftsentwicklungen in der Türkei standen Rückgänge in
Polen gegenüber.
Die Region Amerika profitierte von der Wiedereröffnung und Erholung wichtiger
Vertriebskanäle wie der Craft-Stores für Wilton in den USA oder der Party-Stores
für Mavalério in Brasilien. Bei dem anhaltenden "Home-Baking-Trend" konnte die
Gruppe in Amerika ein deutliches organisches Wachstum verzeichnen. Negative
Einflüsse auf die Umsatzentwicklung resultierten zum einen aus den
Lieferketten-Turbulenzen, vor allem einhergehend mit eingeschränkten
Seecontainerverfügbarkeiten, wodurch zum Teil Kundenaufträge nicht erfüllt
werden konnten. Zum anderen belasteten ungünstige Wechselkurse, allen voran die
Abwertung des brasilianischen Reals gegenüber dem Euro, die gute operative
Entwicklung.
Die Geschäftsentwicklung in der Region 3A (Asien, Afrika, Australien) lag
umsatzseitig deutlich über dem Vorjahr. Erhebliche Wachstumsraten konnten die
Landesgesellschaften in Südafrika, Tunesien und Indien erzielen.
Positiv entwickelte sich das Geschäft mit Backspezialartikeln der sogenannten
Specialty-Retail-Unternehmen. Maßgeblich unterstützt wurde diese erfreuliche
Entwicklung durch die Akquisition von NewCakes, dessen Umsatzbeiträge erstmals
im abgelaufenen Geschäftsjahr berücksichtigt sind. InterNestor, das über die
Plattform deinetorte.de Motivtorten vertreibt, als zweite wesentliche
Umsatzsäule der neuen Geschäftsmodelle hat ebenfalls zum Wachstum beigetragen,
insbesondere aufgrund des Ausbaus im B2C-Geschäft in den Kernmärkten
Deutschland, Frankreich, Niederlande, Schweden und Polen.
Die Conditorei Coppenrath & Wiese verzeichnete im Jahr 2021 einen leichten
Rückgang ihrer Umsatzerlöse um 1,9 Prozent. Während das Handelsmarkengeschäft in
Deutschland rückläufig war, verlief das Markengeschäft in Deutschland, vor allem
infolge der positiven Entwicklung des strategischen Segments Blechkuchen sowie
der Torten, erfreulich. Segmente wie Strudel, die während der Hochphase der
Pandemie besonders stark nachgefragt wurden, blieben unter dem Vorjahresniveau.
Dagegen zeigte sich das strategische Segment Brötchen stabil und konnte damit
die hohen Zuwächse aus der Corona-Zeit halten. Im Geschäft mit Großbritannien
sind die Bedingungen weiter schwierig. Aufgrund der Post-Brexit-Situation und
des weiterhin ungünstigen Wechselkurses des britischen Pfunds zum Euro blieb das
Geschäft unter dem Umsatzniveau des Vorjahres. Das E-Commerce-Geschäft der
Gruppe entwickelte sich dagegen im Geschäftsjahr 2021 dynamisch. In diesem
Bereich kooperiert das Unternehmen nach wie vor mit alle wesentlichen
eCommerce-Händlern.
Die Martin Braun-Gruppe ist im Geschäftsjahr 2021 bis zum 31. Oktober, dem
Zeitpunkt der Entkonsolidierung infolge der Trennung der Gesellschaftergruppen,
im Konzernabschluss berücksichtigt. In den ersten zehn Monaten erwirtschaftete
Martin Braun Umsätze von 418 Mio. Euro. Teilweise belasteten negative
Währungseffekte, allen voran die weitere Abwertung der türkischen Lira, die
lokale Geschäftsentwicklung. Trotz weiterhin zahlreicher Herausforderungen in
vielen Märkten bewies Martin Braun eine erfreulich starke Resilienz und konnte
die erheblichen Umsatzrückgänge von 2020 über nahezu alle Länder- und
Sortimentsgrenzen hinweg überwinden und wieder deutlich wachsen. Während das
kleine Sortiment Brot, Brötchen auf dem Niveau des vergleichbaren
Vorjahreszeitraums blieb, konnten die beiden Sortimente TK und Süß signifikant
wachsen. Das größte relative Wachstum gegenüber dem entsprechenden Zeitraum
Januar bis Oktober 2020 entfiel auf das Sortiment Eis.
Der Geschäftsbereich Bier und alkoholfreie Getränke bleibt nahezu stabil
gegenüber dem Vorjahr
Die Umsatzerlöse der Radeberger Gruppe beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 auf
1.621 Mio. Euro und sind im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil geblieben. Nach
der Eliminierung von Währungs- und Konsolidierungskreiseffekten betrug der
operative Umsatzrückgang 1,6 Prozent. Die Radeberger Gruppe als Deutschlands
führende Brauereigruppe konnte sich der rückläufigen Absatzentwicklung auf dem
gesamten deutschen Biermarkt nicht entziehen. Die Umsatzerlöse reduzierten sich
erwartungsgemäß aufgrund der coronabedingt starken Umsatzrückgänge beim Fassbier
sowohl im Brauereigeschäft als auch bei den gastronomieorientierten
Getränkefachgroßhändlern.
Die Entwicklung innerhalb der einzelnen Unternehmensbereiche war im
Geschäftsjahr 2021 unterschiedlich ausgeprägt. Im Brauereigeschäft sorgten der
zweite Lockdown mit einer weiteren, noch längeren Schließung des
Außer-Haus-Marktes sowie die Auflagen für die Gastronomie im wichtigen
Weihnachtsgeschäft erneut für massive Absatzverluste beim Fassbier.
Infolgedessen sank die Absatzmenge unter das historisch tiefe Niveau des Jahres
2020. Auch im Handelsgeschäft blieb der Mehrwegabsatz von Bier in der Summe
unter dem Vorjahreswert. Hingegen konnte sich der Bereich der Getränkefachmärkte
weiter an den aus der Gastronomie "entliehenen" Umsätzen erfreuen. Getränke
Hoffmann konnte im zweiten Jahr in Folge Chancen aus den coronabedingten
Veränderungen im Einkaufsverhalten nutzen, wodurch die Umsätze deutlich
gestiegen sind. In der Supply Chain kam es insbesondere in den Sommermonaten
erneut zu erheblichen Verwerfungen in der gesamten Lieferkette, ausgelöst durch
den bestehenden Arbeitskräftemangel in der Logistik sowie fehlendem Frachtraum.
Die Streckenlogistik, die gemeinsam mit Veltins über das Joint Venture Deutsche
Getränke Logistik (DGL) betrieben wird, bewältigte nicht nur die enormen
Absatzspitzen erfolgreich, sondern auch die zunehmenden kostenintensiven
Störungen der gesamten Lieferkette. Auch der Leergutspezialist H. Leiter GmbH
blieb eine entscheidende Stütze bei der Absicherung der Lieferfähigkeit der
Radeberger Gruppe.
Der allgemeinen Marktentwicklung folgend konnte das Portfolio der Radeberger
Gruppe im abgelaufenen Berichtsjahr in der Summe nicht wachsen. Wie im Vorjahr
prognostiziert, waren insbesondere Marken mit einer starken Präsenz in der
Gastronomie weiterhin von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Die
nationalen Marken Radeberger, Jever und Schöfferhofer verzeichneten insgesamt
einen Absatzrückgang im Vergleich zum Jahr 2020. Der Absatz der fassbierstarken
Hauptmarke Radeberger Pilsner sank im Vergleich zum Vorjahr merklich, der der
friesischen Marke Jever entwickelte sich dagegen, insbesondere aufgrund eines
starken Wachstums der alkoholfreien Variante Jever Fun, erfreulich positiv.
Demgegenüber litt die sehr gastronomieorientierte Weizenbiermarke Schöfferhofer
sowohl unter den coronabedingten Einschränkungen als auch unter der im Vergleich
zum Vorjahr schlechten Witterung im Sommer und verzeichnete dementsprechend
Verluste.
Bei den nationalen Spezialitäten konnte sich die Marke Allgäuer Büble sehr
erfolgreich entwickeln und verzeichnete im nunmehr 10. aufeinander folgenden
Jahr ein Wachstum. Auch die noch junge Marke Oberdorfer übertraf die
Absatzplanung und entwickelt sich im laufenden Jahr sehr erfreulich weiter. Die
internationalen Marken bestätigten das Vorjahresniveau. Hingegen entwickelte
sich die alkoholfreie Marke Clausthaler etwas weniger gut als erwartet.
Im Segment der regionalen Premiummarken zeigte sich die stärkste Marke des
Segments, Ur-Krostitzer, stabil gegenüber dem Vorjahr - trotz des rückläufigen
Gastronomiegeschäfts. Dagegen verzeichneten die ostregionale Marke Freiberger
sowie die Berliner Marken (Berliner Kindl und Berliner Pilsner) leichte
Rückgänge. Die stark gastronomieorientierten Tucher-Marken (Tucher und
Zirndorfer) litten besonders unter dem ausbleibenden Messe- und
Veranstaltungstourismus im Kernabsatzgebiet der Metropolregion Nürnberg.
Das Segment der alkoholfreien Getränke mit seinem starken Fokus auf dem
Außer-Haus-Markt wurde ebenfalls erheblich von der Corona-Pandemie getroffen,
sodass sich der Absatz gegenüber dem Vorjahr rückläufig entwickelte.
Im Jahr 2021 lag die Zahl der Beschäftigten mit 6.921 um 2,3 Prozent unter dem
Niveau des Vorjahres. Bereinigt um die Zugänge im Konsolidierungskreis aus dem
Vorjahr ergab sich 2021 ein Rückgang bei den Mitarbeiterzahlen um 3,1 Prozent.
Die Investitionen der Radeberger Gruppe summierten sich auf 99 Mio. Euro und
lagen damit um 20,7 Prozent über dem Vorjahreswert, vor allem aufgrund der
Errichtung einer neuen Abfüllanlage im Allgäuer Brauhaus sowie des Mietkaufs
einer Sortieranlage bei der H. Leiter Freienbrink GmbH & Co. KG.
Geschäftsbereich Sekt, Wein und Spirituosen: Positive Entwicklung der
internationalen Kernmarken
Bedingt durch die Trennung der Gesellschaftergruppen ist Henkell Freixenet nur
bis zum 31. Oktober 2021, dem Zeitpunkt der Entkonsolidierung, im
Konzernabschluss der Dr. August Oetker KG enthalten. In den ersten zehn Monaten
des Geschäftsjahres 2021 erzielte die Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von 788 Mio.
Euro. Die Investitionen von Henkell Freixenet beliefen sich im selben
Berichtsraum auf 17 Mio. Euro. Der Schwerpunkt lag hierbei auf der
Standortentwicklung von Mionetto in Italien. Die durchschnittliche Zahl der
Beschäftigten reduzierte sich auf 2.805 Mitarbeiter. Infolge der
Entkonsolidierung von Henkell Freixenet sind die Mitarbeiterzahlen für 2021 auf
Basis des zehnmonatigen Durchschnitts berechnet.
Der Umsatz der Region DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz) lag in den
ersten zehn Monaten des Jahres 2021 bei 217 Mio. Euro. Viel Freude bereitete
abermals die Entwicklung von Deutschlands führendem Premiumsekt Fürst von
Metternich sowie von Henkell und Mionetto Prosecco. Stark wachsen konnte zudem
Mangaroca Batida de Côco. In Österreich legten Henkell Trocken als
Umsatzmarktführer Österreichs sowie Freixenet zu. In der Schweiz wuchs Mionetto
Prosecco ebenfalls deutlich. Schloss Johannisberg konnte im Nach-Corona-Jahr
zweistellig zulegen.
Der Umsatz in der Region Westeuropa lag in den ersten zehn Monaten des Jahres
2021 bei 269 Mio. Euro. Angesichts mehrfacher Lockdowns im Vorjahr, die zu einem
deutlich niedrigeren Umsatzniveau im Jahr 2020 führten, resultierte nun die
Erholung in einem Umsatzanstieg von 9,5 Prozent. Überproportional positiv
entwickelten sich Italien und Spanien mit ihrem hohen Gastronomieanteil.
Die Region Osteuropa ist geprägt von den starken Landesgesellschaften Bohemia in
Tschechien, Törley in Ungarn und Hubert in der Slowakei, die jeweils über mehr
als 45 Prozent Marktanteil auf dem nationalen Sektmarkt verfügen. Hinzu kommen
Henkell Freixenet Polska - zweites Spirituosenkompetenzzentrum der Gruppe neben
Deutschland - sowie Rumänien und die Ukraine. In den ersten zehn Monaten betrug
der Umsatz der Region 126 Mio. Euro.
Eine wichtige Wachstumsregion ist der amerikanische Kontinent, der im Jahr 2021
eine dynamische Erholung erfuhr. Die Nettoumsätze in der Region Americas
betrugen in den ersten zehn Monaten 136 Mio. Euro. In den USA konnten sowohl
Freixenet als auch Mionetto wieder deutlich zulegen. Auch die Standorte Gloria
Ferrer in Sonoma und Finca Sala Vivé in Mexiko entwickelten sich deutlich
zweistellig positiv. Brasilien war auch 2021 einer der Wachstumstreiber,
insbesondere mit Freixenet Cava, der Freixenet Wine Collection und Freixenet
Mia.
Die Region Asien / Pazifik umfasst die Aktivitäten der
Henkell-Freixenet-Gesellschaften in Japan, Australien und China sowie alle
weiteren Exportaktivitäten in der Region Asien-Pazifik und Afrika. Insgesamt
erzielte die Region im Zeitraum Januar bis Oktober 2021 einen Umsatz von 33 Mio.
Euro.
In der Division RoW / Global vereint die Gruppe das Geschäft mit Importeuren und
Distributoren in Ländern ohne eigene Vertriebsgesellschaft. Auch das
Duty-free-Geschäft, das in Zeiten von Corona gänzlich entfallen ist, zählt zur
Region Global. Der Umsatz dieser Region betrug 9 Mio. Euro im Zeitraum Januar
bis Oktober 2021.
Die internationalen Kernmarken entwickelten sich im selben Zeitraum in der Summe
zweistellig positiv. Die Absätze der größten Marke Freixenet lagen um 11,3
Prozent über dem Vorjahresniveau im Vergleichszeitraum. Hierzu trugen die
positiven Entwicklungen bei Freixenet Prosecco und Italian Rosé sowie im
Weinsortiment die neu eingeführten Weinlinien Freixenet Italian Collection und
Freixenet Spanish Collection maßgeblich bei.
Mionetto Prosecco zeigte mit seinen Schwerpunktmärkten Italien, USA,
Deutschland, Vereinigtes Königreich, Frankreich, Kanada und Osteuropa ein
Absatzwachstum von 29,9 Prozent. Die Zuwächse resultierten im Wesentlichen aus
den USA und dem italienischen Inlandsgeschäft.
Auch Henkell wuchs absatzseitig in den ersten zehn Monaten 2021 deutlich um 20,2
Prozent. In Österreich konnte die Marke als Marktführer ebenso Akzente setzen
wie auf den kanadischen und australischen Märkten. Auch der sich wiederbelebende
Duty-free-Markt trug zur positiven Entwicklung der meistexportierten deutschen
Sektmarke bei.
Während i heart WINES von Januar bis Oktober 2021 in seiner Dynamik leicht um
6,1 Prozent auf nach wie vor eindrucksvolle 24,4 Mio. Flaschen nachließ, wuchs
Mangaroca Batida de Côco im selben Zeitraum abermals um 30,7 Prozent.
Der Geschäftsbereich Weitere Interessen wächst dank flaschenpost
Der Geschäftsbereich Weitere Interessen fasst Unternehmen der Oetker-Gruppe
zusammen, die in unterschiedlichen Branchen tätig sind. Hierzu gehören der
Chemiespezialist Budenheim , die Hotels der Oetker Collection und sonstige
Unternehmen, wie die OEDIV Oetker Daten- und Informationsverarbeitung , die
Handelsgesellschaft Sparrenberg und Roland Transport . Daneben wurde der Bereich
Oetker Digital / neue Geschäftsmodelle maßgeblich durch die Akquisition von
flaschenpost ausgeweitet.
Infolge der Trennung der Gesellschaftergruppen sind einige Unternehmen des
Geschäftsbereiches Weitere Interessen nur bis zum 31. Oktober 2021, dem
Zeitpunkt der Entkonsolidierung, im Konzernabschluss der Dr. August Oetker KG
enthalten. Dazu zählen die Chemische Fabrik Budenheim KG mit ihren
Tochterunternehmen und die Oetker Hotel Management Company GmbH mit den Hotels
Hôtel Le Bristol S.A.S. in Paris und Château du Domaine St. Martin S.A.S. in
Vence sowie weitere ausgewählte Einzelunternehmen des Geschäftsbereiches Weitere
Interessen, wie zum Beispiel der E-Commerce-Weinhändler Belvini.
Im Hinblick auf die verschiedenen Märkte haben sich die Firmen unterschiedlich
entwickelt. Insgesamt verzeichnete der Geschäftsbereich Weitere Interessen
gegenüber dem Gesamtjahr 2020 einen Umsatzanstieg um 50,5 Prozent auf 900 Mio.
Euro. Ursächlich hierfür war in erster Linie die erstmals ganzjährige
Berücksichtigung von flaschenpost, die dem Digitalbereich eine erfreuliche
Fortsetzung seines Wachstumskurses ermöglichte. Teilweise reduzierende Effekte
resultierten aus den fehlenden Umsatzbeiträgen der abgegangenen Unternehmen für
die Monate November und Dezember 2021. Die Ausgaben für Investitionen betrugen
75 Mio. Euro für das Berichtsjahr gegenüber 52 Mio. Euro im Jahr zuvor. Der
Anstieg ist maßgeblich bedingt durch die Investitionen von flaschenpost. Die
Zahl der Beschäftigten erhöhte sich signifikant von 6.214 auf 16.732 im Jahr
2021. Ohne Veränderungen im Konsolidierungskreis sind die Personalzahlen,
insbesondere aufgrund der unterjährigen Personalaufstockungen bei flaschenpost,
um 15,1 Prozent gestiegen.
Budenheim sah sich auch im Jahr 2021 mit wettbewerbsintensiven Marktbedingungen
konfrontiert, die durch die anhaltende COVID-19-Pandemie und
Lieferkettenprobleme noch einmal verstärkt wurden. Umso erfreulicher ist die
Entwicklung der Umsätze, die sich in den ersten zehn Monaten des Geschäftsjahres
2021 auf 300 Mio. Euro beliefen. Dies ist auf einen gelungenen Mix aus höheren
Verkaufsvolumina, einem verantwortungsvollen Produktmanagement und
marktgetriebenen Preisanstiegen zurückzuführen.
Die Hotels der Oetker Collection konnten sich dem Marktumfeld und den
Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht entziehen. Nachdem das Hotel Le Bristol
im Jahr 2020 eine fünfmonatige Hotelschließung zu verzeichnen hatte und das
Château St. Martin & Spa seinen Geschäftsbetrieb im Vorjahr pandemiebedingt
überhaupt nicht aufnehmen konnte, lagen die Umsätze beider Häuser im Jahr 2021
erheblich über dem Vorjahresniveau. Stark über den Vorjahreswerten liegende
Umsätze waren auch im Hôtel du Cap-Eden-Roc sowie im Brenner's Park Hotel zu
verzeichnen. Beide Hotels konnten ebenfalls länger öffnen als 2020, ohne
allerdings zu den üblichen Jahresöffnungszeiten zurückzukehren. Die
Umsatzniveaus von vor der Krise blieben folglich unerreicht.
Die Umsätze der OEDIV Oetker Daten- und Informationsverarbeitung übertrafen im
Geschäftsjahr 2021 das Niveau des Vorjahres deutlich. Besonders stach das starke
Wachstum im Geschäft mit Drittkunden hervor. OEDIV profitierte von einer
gesteigerten Nachfrage bestehender Kunden nach zusätzlichen, bisher nicht
genutzten Dienstleistungen aus dem Leistungsportfolio sowie wachstumsbedingten
Erweiterungen an bestehenden Infrastrukturen. Aus Kundensicht besonders gefragte
Services waren Collaboration, Microsoft 365, Security-Lösungen und SAP S/4HANA.
Mit der erfolgreichen Integration von Durstexpress in der ersten Jahreshälfte
2021 konnte flaschenpost die Chancen des dynamischen Wachstumsmarktes noch
besser nutzen. Der Umsatz hat sich wie in den Vorjahren deutlich gesteigert. Der
Geschäftsverlauf war insbesondere geprägt von der Erweiterung des Sortimentes um
Lebensmittel an zahlreichen Standorten. Insgesamt hat flaschenpost
Anfangsinvestitionen in elf Standorten geleistet und das Sortiment um
Frischwaren und Tiefkühlprodukte erweitert. Die dazugehörigen Prozesse, vor
allem im Lagerbereich, wurden entsprechend angepasst und die Warenauswahl
optimiert. Auf dieser Basis ist es dem Unternehmen gelungen, die Weichen für
einen bundesweiten Rollout des Lebensmittelsortiments zu stellen und somit das
Ziel der Transformation des stationären Getränke- und Lebensmittelhandels zum
E-Commerce weiter voranzutreiben.
Finanzkennzahlen Oetker-Gruppe
Bedingt durch die Teilung der Oetker-Gruppe im November 2021 hat sich die
Bilanzstruktur zum Stichtag 31. Dezember 2021 deutlich verändert. So reduzierte
sich die Bilanzsumme gegenüber dem 31. Dezember 2020 um 4.211 Mio. Euro auf
6.096 Mio. Euro.
Das immaterielle Anlagevermögen ist gegenüber dem Vorjahr um 465 Mio. Euro auf
1.114 Mio. Euro gesunken. Hiervon entfallen 357 Mio. Euro auf Abschreibungen.
Daneben wirkten sich konsolidierungskreisbedingte Abgänge in Höhe von netto 168
Mio. Euro reduzierend aus; diese betreffen hauptsächlich Markenrechte und
bislang im Konzernabschuss bilanzierte Firmenwerte. Die Zugänge betrugen im Jahr
2021 insgesamt 42 Mio. Euro (Vorjahr: 893 Mio. Euro) und sind mit 24 Mio. Euro
(Vorjahr: 874 Mio. Euro) auf die Erstkonsolidierungen zurückzuführen. Hiervon
entfielen 15 Mio. Euro auf Geschäfts- und Firmenwerte, die überwiegend bei Dr.
Oetker bilanziert sind. Daneben sind Markenrechte im Wert von 9 Mio. Euro, in
erster Linie resultierend aus der Kaufpreisallokation für die Akquisitionen bei
Dr. Oetker, zugegangen.
Der Rückgang des Sachanlagevermögens um 755 Mio. Euro auf 1.554 Mio. Euro zum
Bilanzstichtag ist wiederum geprägt durch die Abgänge im Konsolidierungskreis in
Höhe von 871 Mio. Euro. Den Zugängen von 343 Mio. Euro (Vorjahr: 348 Mio. Euro),
von denen 1 Mio. Euro (Vorjahr: 24 Mio. Euro) akquisitionsbedingt waren, standen
Abschreibungen von 260 Mio. Euro (Vorjahr: 279 Mio. Euro) gegenüber. Der
Großteil der Investitionen betraf technische Anlagen sowie Anlagen im Bau und
geleistete Anzahlungen für den Geschäftsbereich Nahrungsmittel.
Die gesamten Zugänge bei den Sachanlagen und immateriellen Anlagewerten beliefen
sich auf 385 Mio. Euro (Vorjahr: 1.241 Mio. Euro). Hiervon entfielen 24 Mio.
Euro auf Akquisitionen (Vorjahr: 898 Mio. Euro). Die laufenden Investitionen
betrugen 361 Mio. Euro und lagen damit um 18 Mio. Euro über dem Niveau des
Vorjahres, im Wesentlichen aufgrund höherer Investitionen in der Biersparte
sowie der erstmaligen Berücksichtigung von flaschenpost. Regional betrachtet lag
der Fokus erneut auf Investitionen in Inlandsgesellschaften, der Anteil der
Auslandsgesellschaften an den laufenden Investitionen entsprach mit 33,2 Prozent
nahezu dem Vorjahreswert. Die Abschreibungen auf das immaterielle Anlagevermögen
und das Sachanlagevermögen betrugen insgesamt 617 Mio. Euro (Vorjahr: 504 Mio.
Euro).
Das Festkapital der Dr. August Oetker KG ist von 450 Mio. Euro auf 1.125 Mio.
Euro gestiegen. Die Rücklagen des Konzerns reduzierten sich um 2.388 Mio. Euro
auf 1.499 Mio. Euro zum Bilanzstichtag. Diese Entwicklung ist vor allem auf die
Trennung der Gesellschaftergruppen sowie zum Teil auf die Erhöhung des
Festkapitals zurückzuführen. Die positive Veränderung der Eigenkapitaldifferenz
aus der Währungsumrechnung von 63 Mio. Euro resultierte einerseits aus den
konsolidierungskreisbedingten Abgängen sowie andererseits aus der Aufwertung
zahlreicher Währungen gegenüber dem Euro, allen voran des US-Dollars, des
kanadischen Dollars und des britischen Pfunds. Der auf nicht beherrschende
Anteile entfallende Eigenkapitalposten ist von 142 Mio. Euro auf 5 Mio. Euro zum
Bilanzstichtag gesunken: Im Vorjahr entfiel dieser Posten hauptsächlich auf die
Anteile anderer Gesellschafter an der Freixenet-Gruppe, die im Zuge der Teilung
im November 2021 entkonsolidiert wurde. Somit ergab sich insgesamt eine
Eigenkapitalreduktion um 1.788 Mio. Euro auf 2.438 Mio. Euro zum 31. Dezember
2021.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2022
Aus dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 ergeben sich neue
Belastungen für die Weltwirtschaft, insbesondere aufgrund der unsicheren
Rohstoffverfügbarkeit. Russland nimmt global und vor allem für Europa eine
bedeutende Rolle als Rohstofflieferant ein. Die Sorge vor einem Ausbleiben
russischer Rohstofflieferungen, insbesondere von Öl und Gas, hat die
Rohstoffpreise bereits stark ansteigen lassen und wird weiterhin zum
Preisauftrieb führen. Daneben sind Russland und auch die Ukraine wichtige
Exporteure von Getreide. Aufgrund des Krieges ist davon auszugehen, dass die
Ernte in der Ukraine deutlich kleiner ausfällt und infolgedessen die
Getreidepreise, aber auch die Kosten für alle weiteren Rohwaren, die für die
Lebensmittelproduktion benötigt und in Russland und der Ukraine angebaut werden,
stark ansteigen werden. Dieser Preisanstieg verteuert insbesondere die
Versorgung mit Grundnahrungsmitteln, was sich vor allem in einigen Entwicklungs-
und Schwellenländern bemerkbar machen wird. Die Inflation hat deutlich angezogen
und wird in den kommenden Monaten durch den Anstieg der Rohstoffpreise im
Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg weiter angeheizt.
Verhängte Sanktionen seitens der westlichen Staatengemeinschaft führen nicht nur
zu einer Belastung der Wirtschaft Russlands, sondern auch zu Exporteinbußen in
den sanktionierenden Ländern. Durch die Auswirkungen der Sanktionen, höhere
Rohstoffpreise und Probleme in den Lieferketten wird die Produktion
voraussichtlich verstärkt behindert werden. Unsicherheit über die weitere
Entwicklung wirkt dämpfend auf Investitionen und Konsumklima. Das Kieler
Institut für Weltwirtschaft (IfW) unterstellt für das Gesamtjahr ein Wachstum
der Weltwirtschaft um 3,5 Prozent, nach einem Zuwachs von 5,8 Prozent im Jahr
2021. Die IfW-Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in der
Europäischen Union (EU) beträgt 2,8 Prozent für das Jahr 2022 gegenüber 5,3
Prozent im Vorjahr.
Der Geschäftsverlauf der Oetker-Gruppe wird auch 2022 wesentlich von der
Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die unter dem Einfluss der
Pandemie und der momentan schwer abschätzbaren Folgen des Ukraine-Kriegs stehen,
abhängig sein. Die Gruppenleitung ist gleichwohl zuversichtlich, dass die
Oetker-Gruppe in der Lage sein wird, auf einem stabilen Fundament aufbauend den
eingeschlagenen Wachstumspfad weiter zu beschreiten.
Anmerkungen:
Die im Konzernlagebericht und Konzernabschluss enthaltenen Prozentzahlen
beziehen sich auf die exakten Beträge, nicht auf die gerundeten Beträge.
Aufgrund von Auf- bzw. Abrundung ist es möglich, dass sich einzelne Zahlen (EUR,
% usw.) nicht genau zur angegebenen Summe aufaddieren lassen.
Diese Presseinformation sowie den aktuellen Geschäftsbericht können Sie ab dem
14. Juni 2022 im Pressebereich der Oetker-Gruppe abrufen:
http://www.oetker-gruppe.de
Pressekontakt:
Dr. August Oetker KG
Hauptabteilung Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Jörg Schillinger
Tel.: +49 (0) 521/155-2619
Fax: +49 (0) 521/155-112619
E-Mail: mailto:joerg.schillinger@oetker.com
Dr. August Oetker KG
Hauptabteilung Öffentlichkeitsarbeit
Thierry Krauser
Tel.: +49 (0) 521/155-2349
Fax: +49 (0) 521/155-112349
E-Mail: mailto:thierry.krauser@oetker.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/44091/5248093
OTS: OETKER-GRUPPE