Neben Rheinmetall dreht sich jetzt auch viel um andere Rüstungskonzerne, allen voran Renk und Hensoldt. Überhaupt sind deutsche Aktien als Basiswerte gefragt. Nvidia und Tesla bleiben wichtig, andere Tech-Wert finden aber weniger Beachtung.
26. Juni 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Im Zertifikatehandel geht es weiter viel um Rüstungswerte, diesmal neben Rheinmetall auch um den Augsburger Panzerzulieferer Renk und den Rüstungselektronikkonzern Hensoldt aus Taufkirchen bei München. „Das dürfte auch mit dem Nato-Gipfel und den geplanten Rüstungsausgaben von 5 Prozent des BIP zu tun haben“, bemerkt Zertifikatehändler Markus Königer von der ICF Bank. US-Tech-Werte sind nicht mehr ganz so wichtig, mit zwei Ausnahmen: Nvidia und Tesla. Außerdem wird wieder mehr auf Gold und Öl gesetzt. Insgesamt geht es allerdings etwas ruhiger zu. „Anleger agieren vorsichtig, passend zur weltweiten Gemengelage“, berichtet Baader Bank-Händler Simon Görich.
Görich zufolge geht es neben dem DAX viel um Aktien aus den Bereichen Rüstung und Technologie sowie um Gold und Öl. Meisthandelte Basiswerte bei der Société Générale sind DAX und Nasdaq, wie Patrick Kesselhut berichtet. Es folgen Gold, Rheinmetall, Dow Jones, Nvidia, Tesla, Euro Stoxx und S&P 500. Auf der Umsatzliste der ICF Bank für die vergangenen vier Wochen stehen DAX, Rheinmetall und Nasdaq oben, gefolgt von Gold, Öl, Tesla, Dow Jones, Nvidia, Hensoldt, Silber, Euro/US-Dollar, S&P 500 und Bayer.
Simon Görich
Beliebte Discount-Zertifikate
Im Bereich der Anlagezertifikate auf Indizes sind Discounter auf den DAX weiter gesucht. Am beliebtesten bei Société Générale: ein Discountzertifikat mit Cap von 20.000 Punkten (DE000SX01U63). Zu den Favoriten unter den Hebelprodukten gehört bei der Bank der Faktor-Long-Optionsschein mit Hebel 9 (DE000SN8Z483). Die ICF meldet hohe Umsätze mit Mini-Future-Puts und -Calls (DE000DY2FV54, DE000HT4FZQ3) und Open-End-Knock-Out-Calls auf den Index (DE000HT51GA0).
Kursvervielfachung von Rüstungsaktien lockt
Was Einzelwerte angeht, gilt der Blick neben Rheinmetall nun auch Renk und Hensoldt. Für alle drei Aktien ging es zuletzt leicht nach unten, seit Jahresanfang haben sich die Kurse aber immer noch verdreifacht. Abgesehen von Nvidia und Tesla stehen Tech-Werte Kesselhut zufolge nicht mehr ganz so weit oben auf den Umsatzlisten. Auffällig viel um gehe hingegen in Produkten auf deutsche Aktien, neben den Rüstungswerten auch Deutsche Bank, Commerzbank, Bayer oder SAP.
Auch hier sind Discount-Zertifikate besonders gefragt, wie Kesselhut meldet, oft auch auf deutsche Aktien wie Rheinmetall, Renk oder die Banken. Bei der ICF kommen Discounter auf Rheinmetall (DE000DY54H88, DE000DY4UL97) ebenfalls gut an, aber auch Bonus-Cap-Zertifikate auf Hensoldt (DE000HT40KS7).
Im Bereich der Hebelprodukte sieht Kesselhut hohe Umsätze für Faktor-Long-Optionsscheine mit Hebel 10 auf Rheinmetall (DE000FA0DT73) sowie mit Hebel 5 auf Renk (DE000FA0DT65), ebenso für Open-End-Knock-Out-Calls auf Nvidia (DE000SW6HF43). ICF-Händler Königer nennt Open-End-Knock-Out-Calls auf Rheinmetall (DE000PJ1PHH7) und Hensoldt (<DE000PJ2NR06 >) sowie Call-Optionsscheine auf Hensoldt (DE000PC19XK0).
Viele setzen auf Gold und Öl
Auch Gold ist wichtiger Basiswert. Der Goldpreis war Mitte Juni mit der Eskalation im Nahen Osten auf das neue Allzeithoch von knapp 3.500 US-Dollar geklettert, aktuell sind es immer noch 3.338 US-Dollar. Noch stärker reagiert auf den Israel-Iran-Krieg hat Öl. Der Preis für die Nordseesorte Brent kletterte kurzzeitig über 78 US-Dollar, jetzt sind es wieder nur 67 US-Dollar.
Kesselhut zufolge kommt ein Faktor-Long-Optionsschein auf Brent Crude mit Hebel 3 (DE000SB3T5M4) sehr gut an, Königer zufolge Open-End-Knock-Outs, meist Calls. Auf Gold wird Kesselhut zufolge ebenfalls viel mit Open-End-Knock-Out-Calls gesetzt, etwa mit Knock-Out-Barriere bei rund 2.986 US-Dollar (DE000SJ5T3B3). Auch die ICF meldet hohe Umsätze mit Open-End-Knock-Outs auf Gold – vor allem bullishe (DE000PJ1WN00>).
Beliebte Krypto-Zertifikate gekündigt
Im Handel mit Zertifikaten auf Kryptowährungen geht bei der ICF einiges um in einem Tracker-Produkt auf die eher unbekannte Währung Hedera (CH1213604528). Zwei in den vergangenen Monaten bei der ICF extrem umsatzstarken Krypto-Zertifikate sind vom Emittenten Leonteq Securities aufgrund von Unstimmigkeiten mit der Schweizer Bankenaufsicht Finma gekündigt worden, wie Königer berichtet: das Tracker Certificate auf DER AKTIONÄR Krypto TSI (CH1171791515) und das Tracker Zertifikat auf BÖRSE ONLINE Best of Krypto (>CH1171793321>). Gekündigt wurden auch weitere 60 Zertifikate des Schweizer Emittenten. Der Rückzahlungstag ist der 2. Juli. Es sollen in Kürze neue Produkte auf Kryptowährungen folgen.
Von Anna-Maria Borse, 26. Juni 2025, © Deutsche Börse
Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.
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