Goldpreis-Rally und Ölpreis-Zickzack lassen die Nachfrage nach entsprechenden Zertifikaten steigen. Am umsatzstärksten bleiben allerdings Produkte auf DAX, Nasdaq und Dow Jones – bei allgemein ruhigem Handel.
4. Mai 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die fehlenden Ausschläge an den Märkten führen zu Kaufzurückhaltung im Zertifikate-Handel. Der DAX steht am Donnerstagmittag bei 15.700 Punkten, ein Plus von 12 Prozent seit Jahresanfang. Seit Mitte April hat sich allerdings nicht mehr viel getan. Der S&P 500 hinkt weiter hinterher, er ist in diesem Jahr um 7 Prozent gestiegen. „Die Umsätze könnten besser sein“, bemerkt Markus Königer von der ICF Bank mit Blick auf die vergangenen vier Wochen.
Auffällig: Gold und Öl sind als Basiswerte derzeit ziemlich gefragt, bei der ICF gehören sie zu den meist gehandelsten fünf Underlyings, neben DAX, Nasdaq und Dow Jones. Bei der Baader Bank dominieren Produkte auf DAX, S&P 500 und Nasdaq, doch auch Zertifikate auf Rohstoffe im Allgemeinen und Gold und Öl im Speziellen sind gefragt, wie Simon Görich berichtet. Auf einzelne Unternehmen werde ebenfalls viel gesetzt. „Mitten in der Berichtssaison wurden eher die Trading-Produkte favorisiert.“
Im Handel mit Zertifikaten auf DAX & Co bleiben angesichts der Seitwärtsbewegung Königer zufolge Discount-Zertifikate beliebt, Anlageprodukte mit reduziertem Preis und dafür begrenzter Gewinnbeteiligung. Hohe Umsätze weisen aber vor allem Hebelprodukte auf, und hier laut ICF speziell Knock-out-Calls und -Puts ohne Laufzeitbeschränkung. „Gesetzt wird auf fallende und auf steigende Kurse“, erklärt Königer. Zu den umsatzstärksten Produkten zählen Open-End-Knock-Out-Calls und -Puts auf DAX (<DE000DJ0V391>, <DE000TT7KB52>), Nasdaq (DE000DJ0JR00, <DE000HG2KQE7>) und Dow Jones.
Mal DAX-, mal US-Werte
Was Einzelwerte angeht, sind derzeit deutsche und US-Werte im Fokus. Fortgesetzt hat sich das große Interesse an Rheinmetall, wie Königer feststellt. Hier sind es fast nur Long-Produkte, etwa Open-End-Knock-Out-Calls (<DE000DJ0LBK9>). „Es wird offenbar mit weiter steigenden Kursen gerechnet. Die Militärausgaben dürften ja überall stark wachsen, auch unabhängig vom Ukraine-Krieg.“ Der Rheinmetall-Kurs hat sich seit Februar 2022 fast verdreifacht von 90 auf aktuell 261 Euro.
Ebenfalls umsatzstark sind Zertifikate auf Tesla, Deutsche Bank und Microsoft. Auch Görich berichtet von viel Interesse an Einzelwerten, etwa an einem Open-End-Knock-Out-Call auf die Deutsche Post (<DE000SQ1TC49>). „Die Quartalsergebnis waren besser als erwartet.“ Ebenfalls gefragt bei der Baader Bank: Zertifikate auf US-Banken und Autokonzerne.
Gold- und Ölpreis: Optimisten und Skeptiker
Dass der Goldpreis zuletzt deutlich gestiegen ist und mit aktuell 2.035 US-Dollar nahe seinem Allzeithoch liegt, beflügelt die Umsätze mit Zertifikaten auf Gold. In der Nacht zum heutigen Donnerstag ist der Preis an der Börse in London zeitweise bis auf 2.062,99 US-Dollar gestiegen – der höchste Preis seit März 2022. Königer meldet ein hohes Handelsaufkommen für Open-End-Knock-Out-Calls (<DE000HG89TM5>) und -Puts (<DE000PN1ZZS9>) auf den Goldpreis, aber auch Knock-Out-Puts (<DE000PE04WD5>), Görich für klassische Goldpreis-Tracker (DE000DB0SEX9).
Auch im Ölpreis gab es einiges an Bewegung – allerdings in beide Richtungen: Anfang April hatten die Staaten des Ölverbunds Opec+ ganz überraschend eine Förderkürzung angekündigt. Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent kletterte auf über 87 US-Dollar. Jetzt sind es wieder nur 73 US-Dollar. Hintergrund sind die trüben Konjunkturaussichten: Für die USA wird im laufenden Jahr mit einer Rezession gerechnet. Bei der ICF geht viel um in Faktor-Long-Optionsscheinen auf Brent Crude (DE000PX3BRT9).
Viel Interesse an Krypto-Körben
Doch nicht alles dreht sich um Aktien und Rohstoffe, auch Euro/US-Dollar, Kryptowährungen und CO2-Emissionsrechte sind als Underlyings gesucht. Was Krypto-Zertifikate betrifft, geht bei der ICF Bank weiter viel um im Tracker-Produkt auf Der Aktionär Krypto TSI (CH1171791515) und im Tracker-Zertifikat auf Börse Online Best of Krypto (CH1171793321). Der Bitcoin war Mitte April kurzzeitig über 30.000 US-Dollar gestiegen, aktuell sind es 29.068 US-Dollar – immer noch ein Plus von 75 Prozent seit Jahresanfang. Görich sieht weiterhin viel Zuspruch für Produkte auf CO2-Emissionsrechte (DE000CU3RPS9).
von: Anna-Maria Borse, 4. Mai 2023, © Deutsche Börse
Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.
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