Vanguard überzeugt seit fünfzig Jahren mit preiswerten und effizienten Portfolio-Bausteinen, wie das ETF Magazin findet.
12. August 2025. MÜNCHEN (ETF Magazin). Dieser ETF-Anbieter ist kein Unternehmen, das sich in den Vordergrund drängt: keine auffälligen Werbekampagnen, keine schillernden Produktnamen, keine aggressiven Verkäufer. Und doch zählt das US-Haus zu den wichtigsten im Akteuren im ETF-Geschäft. Mit einem in Fonds und ETFs verwalteten Vermögen von mehr als zehn Billionen Dollar ist Vanguard der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt.
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“Produkte anbieten, die über Jahrzehnte Bestand haben”
In diesem Jahr feiert der amerikanische Fondsgigant seinen 50. Geburtstag. Gegründet wurde Vanguard 1975 von John C. Bogle, einem der einflussreichsten Investoren des 20. Jahrhunderts. Er war überzeugt, dass die meisten aktiv gemanagten Fonds vor allem aufgrund ihrer hohen Kosten auf lange Sicht schlechter abschneiden als der breite Markt. Seine Lösung für dieses Problem war: der Indexfonds. Der 1976 aufgelegte Vanguard 500 Index Fund war der erste seiner Art für Privatanleger. Das ETF-Geschäft von Vanguard ist die Fortsetzung dieser Idee: breite Diversifikation, minimale Kosten, strikte Anlegerorientierung, erweitert um die Vorzüge des Börsenhandels. Vanguard vertritt einen langfristigen Anlageansatz und lehnt ETFs für kurzfristige Trends oder modische Anlagethemen ab. Stattdessen fokussiert der Vermögensverwalter auf indexnahe Bausteine – ETFs auf wichtige Aktienmärkte sowie Staats- und Unternehmensanleihen.
Vorteilhafte Organisation
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu anderen Fondshäusern ist die Unternehmensstruktur: Vanguard gehört faktisch den Anlegern selbst. Die US-Mutter ist genossenschaftsähnlich aufgebaut – ihre Fondsbesitzer sind gleichzeitig Eigentümer des Unternehmens. Gewinne fließen über sinkende Verwaltungsgebühren der Fonds an die Anleger zurück. „Wir sind ein Unternehmen von Anlegern, durch Anleger und für Anleger“, erklärte Vanguard-Gründer Bogle.
Salim Ramji, seit 2024 CEO von Vanguard, verbindet diese Aufstellung mit einem klaren Leistungsversprechen: „Je weniger man für Fonds bezahlt, desto mehr behält man – das war Jack Bogles große Erkenntnis. Unsere Aufgabe ist es, diese Effizienz ständig zu steigern.“ Dementsprechend hat Vanguard in den USA allein in diesem Jahr die Gebühren bei mehr als 80 Fonds gesenkt.
In Europa war Vanguard – trotz der Pionierarbeit in den Vereinigten Staaten – ein vergleichsweise später Marktteilnehmer. 2012 begann der Europa-Einstieg mit irischen Fondsvehikeln; in Deutschland ist Vanguard erst seit 2018 aktiv. Heute gehört Vanguard auch in Europa zu den ganz Großen. Über 400 Milliarden Euro Vermögen verwalten die Amerikaner hierzulande – rund ein Drittel davon in ETFs. Auch das europäische Angebot ist bewusst schlank gehalten: Rund 30 ETFs decken die wichtigsten Aktien- und Rentenindizes ab. Darunter Schwergewichte wie der FTSE All-World ETF oder der Euro Government Bond ETF. Themen-ETFs oder Smart Beta-Strategien stehen auch in Europa nicht auf der Produktliste.
„Keep it simple“ ist das inoffizielle Motto. Komplexität gilt als Kostentreiber und als Risiko für Anleger. „Wir wollen Produkte anbieten, die über Jahrzehnte Bestand haben – skalierbar, effizient und mit einem klaren Nutzen für den langfristigen Vermögensaufbau“, erklärt Vanguards Deutschland-Chef Sebastian Külps im Interview mit dem ETF Magazin (s. nächste Seite). Die Strategie scheint zu funktionieren. Mit seinen niedrigen Gebühren und oft geringer Tracking Differenz punktet Vanguard bei privaten und professionellen Investoren. Das Ziel ist das gleiche wie vor fünfzig Jahren: Anlegern zu helfen, erfolgreich und kosteneffizient zu investieren.
Von Uli Küln, Juli 2025, © ETF Magazin
Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des ETF Magazins, dem Fachjournal für Profis und informierte Anleger*innen.
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